Südlich des Ortsteils Landwehr in Odenthal befindet sich diese besonders artenreiche Magerweide. Sie besteht aus zwei unterschiedlich exponierten Hängen, zwischen denen ein Bach fließt, der den nahe gelegenen Scherfbach speist.
Auf dem nach Südwesten exponierten Steilhang kommen über 35 verschiedene Pflanzenarten vor. Einer der Gründe für diesen Artenreichtum ist die direktere Sonneneinstrahlung auf die südwestlich gerichtete Oberfläche und die damit einhergehende höhere Verdunstung. Kommt es zur Austrocknung des Bodens in Dürreperioden, wirkt sich das zum einen auf die Boden-Mikroorganismen aus, die in ihrer Aktivität gehemmt werden, und zum anderen auf die Nährstoffaufnahme der Pflanzen. Der Transport von Wasser und Nährstoffen im Boden zu den Wurzeln wird durch Trockenheit gemindert. Auf diese Standortbedingungen sind nur besonders spezialisierte Arten angepasst, die auf intensiv genutzten Wiesen durch konkurrenzstärkere Arten verdrängt werden.
Unterhalb des Weidezauns befindet sich eine steile Kante, wo besonders viele Magerkeitszeiger wachsen. Diese weisen auf nährstoffärmere Böden hin, auf denen auch kleinwüchsigere Pflanzen eine Chance haben. Weiterhin begünstigt die südwestlich exponierte Lage und die damit einhergehende Trockenheit die konkurrenzschwächeren Arten. Auffallend sind vor allem das gehäufte Auftreten der Feld-Hainsimse, die wegen ihrer süßlich schmeckenden Fruchtstände auch „Hasenbrot“ genannt wird, des Kleinen Sauerampfers mit seinen pfeilförmigen Blättern und des Kleinen Mausohrs, dessen stark behaarte Blattunterseite Licht reflektiert und bei starker Sonneneinstrahlung nach oben gedreht wird und die Pflanze somit vor dem Austrocknen schützt.
Auf Grund der steilen Lage könnten diese Hänge nur äußerst schwierig von Hand gemäht werden. Daher werden sie extensiv durch Rinder beweidet, die mit diesen Verhältnissen gut zurecht kommen. Nur durch eine Nutzung kann diese vielfältige Artenzusammensetzung auf der Magerweide erhalten werden. Bei Aufgabe der Nutzung wäre die Fläche nach kurzer Zeit von Adlerfarn überwuchert oder würde nach und nach mit Gehölzen verbuschen.
(Biologische Station Rhein-Berg, 2016. Erstellt im Rahmen des Projektes „Naturschutz trifft Kulturlandschaft – HEUland“. Ein Projekt der Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege.)
Literatur
Dierschke, Hartmut; Ellenberg, Heinz; Leuschner, Christoph (2010)
Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht: 203 Tabellen. Stuttgart (6. vollständig neu bearbeitete u, stark erweiterte Auflage).
Düll, Ruprecht; Kutzelnigg, Herfried (2011)
Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder - die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. Wiebelsheim.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Biologische Station Rhein-Berg (2016): „Artenreiche Weide in der Fuchskaule bei Landwehr”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-262015 (Abgerufen: 25. April 2024)
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.