Kopfweiden entlang des Ottersgrabens

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Weeze
Kreis(e): Kleve (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 37′ 36,52″ N: 6° 10′ 33,66″ O 51,62681°N: 6,17602°O
Koordinate UTM 32.304.542,10 m: 5.723.309,97 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.512.231,96 m: 5.721.395,61 m
  • Kopfweidenreihe bei Weeze 2016

    Kopfweidenreihe bei Weeze 2016

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  • Kopfweidenreihe bei Weeze (2016)

    Kopfweidenreihe bei Weeze (2016)

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  • Hörerlebnis zu "Kopfbäume" (2017)

    Hörerlebnis zu "Kopfbäume" (2017)

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    Hörerlebnis zu "Kopfbäume", Einfache Sprache (2017)

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Diese Kopfbaumreihe entlang des Ottersgrabens in Weeze ist ein typisches Element der niederrheinischen Kulturlandschaft. Vor allem die Anordnung ist eine typische Ausprägung. Kopfweiden wurden häufig entlang von natürlichen und künstlichen Gewässerläufen gepflanzt. Zum einen dienten sie dort der Markierung von Grenzverläufen, zum anderen befestigten sie durch ihre Wurzeln die Ufer. Es ist nicht belegbar, aber durchaus wahrscheinlich, dass an solchen Standorten wie hier am Ottersgraben, schon vor Jahrhunderten Kopfbäume gestanden haben. Aber nicht nur die besondere Anordnung, auch die Kopfbäume selbst sind ein wertvolles Landschaftselement.

Die flache Niederrheinlandschaft ist nicht gerade bekannt für ihren Rohstoffreichtum. Mit den heutigen Transportmöglichkeiten ist das kein Problem mehr. Es macht keinen großen Unterschied, ob man in Bochum oder Emmerich wohnt. In früheren Zeiten mussten sich die Menschen aber mit dem bescheiden, was sie vor der Haustür hatten. Dieser Rohstoffknappheit begegnete man unter anderem mit den Kopfbäumen. Als Kopfbäume wurden Weiden, Eschen und Eichen genutzt. Ihre Äste wurden alle paar Jahre bis auf den Stamm heruntergeschnitten, so dass sich das eigentümliche Aussehen ergab. Der Abschnitt konnte für die verschiedensten Zwecke benutzt werden: Weiden für Korbflechterei oder Uferbefestigung, Eschenäste z. B. als Werkzeugstiele.

Kopfbäume bilden mit der Zeit Höhlungen aus, die einer Vielzahl von Tierarten als Lebensraum, Unterschlupf oder Nistplatz dienen. Besonders der Steinkauz ist als Höhlenbrüter auf das Vorhandensein von Kopfbäumen angewiesen. Die Menschen sind es nicht mehr. Spitzhackenstiele kann man heute leichter im Baumarkt kaufen als von einem Baum herunterzuschneiden. Auch Körbe sind durch Kunststoffwannen ersetzt worden und als Brennmaterial hat Holz übermächtige Konkurrenz bekommen. Der Schnitt der Kopfbäume ist daher nicht mehr wirtschaftlich motiviert sondern eine landschaftspflegerische Aufgabe, die dem Erhalt eines Kulturlandschaftselements sowie auch dem Naturschutz dienen. Kein Wunder, dass ihre Zahl abgenommen hat, denn werden sie nicht mehr geschnitten, zerstört das den Baum. Mit jedem Einzelnen geht dann ein kostbarer Lebensraum verloren, der Tieren vom Steinkauz bis zu spezialisierten Käferarten das Überleben ermöglicht hatte.

(mobile discovery GmbH, Johanna Dohle, erstellt in Kooperation mit dem Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e.V. im Rahmen des Projektes „Verborgene Schätze inklusiv“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2016)

Literatur

Braun, Bettina; Konold, Werner (1998)
Kopfweiden. Kulturgeschichte und Bedeutung der Kopfweiden in Südwestdeutschland. (Beihefte zu den Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg 89.) Karlsruhe.
Monschewitz, Gerhard (1989)
Kopfweiden. In: Kreis Daun Vulkaneifel, Heimatjahrbuch 1990, S. 158-161. Daun.
Staudt, Erich (1991)
Kopfweiden: Herkunft – Nutzung – Pflege. Duisburg.

Kopfweiden entlang des Ottersgrabens

Schlagwörter
Ort
Weeze
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1920 bis 1950

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mobile discovery GmbH, Johanna Dohle (2016): „Kopfweiden entlang des Ottersgrabens”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-261949 (Abgerufen: 18. März 2025)
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