Ein Pilgerziel in Düsseldorf ist das 1288 gegründete Kollegiatstift St. Lambertus, das aus einer 1206 zur Pfarre erhobenen Kirche hervorgegangen ist. Der heutige Bau ist in zwei Abschnitten entstanden. Ab 1370 erfolgte ein Umbau des im 14. Jahrhundert errichteten Gebäudes, in dessen Verlauf um die stehen gebliebenen Bauteile eine weite dreischiffige Halle mit Umgangschor herumgelegt wurde. Herzog Wilhelm I. beabsichtigte mit dieser Baumaßnahme, das Lambertusstift zu einer überregionalen Pilgerstätte zu entwickeln. Das Sakramentshaus an der Nordseite des Binnenchors, eine reichhaltig mit Heiligenskulpturen versehene Sandsteinarbeit ist eine Stiftung Wilhelms Ill. aus der Zeit zwischen 1475 und 1479. Im Anschluss stiftete Wilhelm III. das zweireihige Chorgestühl. lm Scheitel des Chorumgangs steht das prachtvolle Wandgrab für Herzog Wilhelm den Reichen, das 1595-99 in der Werkstatt des Bildhauers Gerhard Scheben geschaffen wurde. Der Aufbau zeigt, flankiert von den Verkörperungen der sieben Tugenden und zwei Allegorien der Vergänglichkeit, das Jüngste Gericht, während in der Bekrönung der auferstandene Christus mit der Siegesfahne zu sehen ist. In der Reformationszeit hatte der Herzog sich in seinen Herrschaften um einen mittleren Weg zwischen Katholizismus und Protestantismus bemüht. Letztendlich lief seine Religionspolitik auf eine konfessionelle Toleranz in den vereinigten Herzogtümern hinaus.
Seit dem Jahr 1974 trägt Sankt Lambertus den Ehrentitel einer Basilica minor („kleinere Basilika“). Diese an die vier „großen“ Basilicae maiores in Rom angelehnte Auszeichnung wird seit dem 18. Jahrhundert vom Papst der römisch-katholischen Kirche als besonderer Ehrentitel an bedeutende Kirchengebäude verliehen. In Deutschland gibt es 78 Basilicae minores (Stand 2023).
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger in Rheinland und Westfalen. Band 9: In 9 Etappen von Dortmund über Essen und Düsseldorf nach Aachen, mit einer Variante über Mülheim an der Ruhr und Duisburg. S. 110/112, Köln.
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