Naturschutzgebiet Gernsdorfer Weidekämpe

NSG SI-032

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Netphen, Wilnsdorf
Kreis(e): Siegen-Wittgenstein
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 50′ 32,61″ N: 8° 11′ 26,61″ O 50,84239°N: 8,19073°O
Koordinate UTM 32.443.021,78 m: 5.632.610,45 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.443.073,52 m: 5.634.423,84 m
  • Orchideen auf den Gernsdorfer Wiesen (2002).

    Orchideen auf den Gernsdorfer Wiesen (2002).

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    Heusch-Altenstein, Annette
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    Annette Heusch-Altenstein
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Kurz hinter der nordrhein-westfälisch-hessischen Landesgrenze liegt die seit 1989 als Naturschutzgebiet ausgewiesene Gernsdorfer Weidekämpe. In dieses Wiesental‚ auch Triftweide genannt, trieben die Bauern des Ortes bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts ihr Vieh.

Als in den 1960er Jahren die Bewirtschaftung dieser sehr artenreichen Feucht- und Sumpfweiden aufgegeben wurde, drohten weite Teile des Tals zu verbuschen. Nur durch die Wiederaufnahme der extensiven Beweidung mithilfe des Mittelgebirgsprogramms und des Programms zur Wiedereinführung und Erhaltung historischer Landnutzungsformen konnte sich hier seit 1987 das mit 102 Hektar größte Grünland-Naturschutzgebiet des Kreises entwickeln. Dank der naturschutzkonformen Bewirtschaftung ist es heute einer der orchideenreichsten Magerwiesenkomplexe im südlichen Westfalen. Da die Wiesen nie tiefgründig melioriert wurden, vermittelt das Naturschutzgebiet Gernsdorfer Weidekämpe noch weitgehend das Bild der historischen Kulturlandschaft. Die Gemeindeweide im Tal hat ein Mosaik von Rasengesellschaften, Gebüschen und Hudebäumen mit typischen Wiesenvögeln wie Braunkehlchen, Wiesenpieper, Bekassine und Neuntöter entstehen lassen, das bis heute den Charakter der Weidekämpe prägt.

Die Bezeichnung Hude kommt von „Hüten“ und meint die Waldweide, also das in früheren Jahrhunderten übliche Eintreiben des Viehs in örtliche Waldgebiete zur Buchecker- und Eichelmast. Bucheckern und Eicheln waren bis weit ins 19. Jahrhundert hinein unverzichtbare Bestandteile des Viehfutters. Ein alter Spruch besagt, dass „auf den Eichen die besten Schinken wachsen“. Hudebäume weisen große, ausladende Baumkronen mit kräftigen, stark verzweigten Ästen auf. Der Viehverbiss des nachkommenden Jungwuchses verhinderte Konkurrenzdruck durch andere Pflanzen, sodass die einzelnen Bäume in weiten Abständen voneinander standen. Dadurch erhielten die Hudewälder einen fast parkähnlichen Charakter.

(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)

Internet
nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet Gernsdorfer Weidekämpe (SI-032) (abgerufen 22.02.2024)
www.nabu-siwi.de: Gernsdorfer Weidekämpe (abgerufen 05.11.2016)
youtube.com: Video der NRW-Stiftung über die Gernsdorfer Weidekämpe (abgerufen 05.11.2016)

Literatur

Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2007)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger in Rheinland und Westfalen. Band 5: In 7 Etappen von Marburg über Siegen nach Köln. S. 86-87, Köln.

Naturschutzgebiet Gernsdorfer Weidekämpe

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
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Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1989

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„Naturschutzgebiet Gernsdorfer Weidekämpe”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-258345 (Abgerufen: 25. April 2024)
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