In Ortsteil Hochbruch befindet sich am Westrand der Hees ungefähr 450 Meter südöstlich des Wirtshauses Roesgen am Westfuß des Flirenberges eine Quelle, die im Volksmund Drususquelle genannt wird. Die Quelle, die etwa drei Meter oberhalb des Weges entspringt, ist in Höhe des Weges mit einem gemauerten Überlauf versehen und liefert das Wasser für einen künstlich angelegten Teich. Die Abflussspende ist recht gering und beträgt etwa 0,3 Liter in der Sekunde. Der Einzugsbereich der Quelle beträgt etwa 500 Quadratmeter. Die Quelle tritt an dieser Stelle aus, weil eine Grundwasser stauende Schicht – nämlich Ton – das Wasser nicht weiter im sandig-kiesigen Untergrund der eiszeitlichen Moräne versickern lässt. Übrigens – die Xantener Drususquelle hat eine „ergiebige Verwandte“: Eine deutsche Lebensmittelkette vertreibt ein Mineralwasser unter den Namen „Drusus Natur Quelle“, das in Rhens abgefüllt wird. Neben dieser Quelle sind in früheren Zeiten noch andere Quellen an der Hees ausgetreten, die mit der Drususquelle der Wasserversorgung des römischen Xanten mittels eines Aquäduktes gedient haben.
Namensgeber ist der römische Feldherr und Konsul Nero Claudius Drusus, der von 38 v. Chr. bis 9 v. Chr. lebte. Er führte einige Feldzüge gegen das rechtsrheinische Germanien. Dabei stieß Drusus bis zur Nordseeküste vor. Außerdem ließ er einen Kanal vom Rhein zum Meer bauen, dessen genauer Verlauf aber bis heute nicht sicher geklärt ist. Ob die Quelle schon immer den Namen des berühmten Römers trug muss einstweilen offen bleiben. Bewiesen ist aber, dass das Wasser aus den Bergen rund um Xanten dieser römischen Stadt zur Wasserversorgung diente, wenn auch „eine Nummer kleiner“ als die der größeren Stadt Colonia – dem heutigen Köln. Auch sind Spuren einer Wasserleitung nach Xanten nachgewiesen worden. Diese Wasserleitung wird von den Archäologen seit den 1960er Jahren erforscht und ausgegraben. Im Gedächtnis der einheimischen Bevölkerung scheint die römische Wasserleitung aber lebendig geblieben zu sein. Eine 1936 angelegte Sagensammlung gibt eine Sage wieder, die der damals 70-jährige Bauer Peter Lohmann aus dem Xantener Vorort Ursel zu erzählen wusste: „Von Sonsbeck ging früher eine Wasserleitung nach Xanten. Da waren die Menschen noch weiter als heute. Vom Sonsbecker Berg begann sie zu laufen, da beim Högelse Dal. Ein Pfeiler hat hier beim “Röske„ (eine Wirtschaft in Ursel) gestanden.“
(Stefan Kronsbein, erstellt in Kooperation mit der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. im Rahmen des Projektes „Verborgene Schätze inklusiv“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Literatur
Bodens, Wilhelm (1937)
Sage, Märchen und Schwank am Niederrhein. (Deutsches Volkstum am Rhein, 3.) Bonn.
Kronsbein, Stefan (1991)
Quellen am unteren linken Niederrhein - ein natur- und kulturgeschichtlicher Beitrag. In: Klostermann, Josef; Kronsbein, Stefan; Rehbein, Hansgeorg (Hrsg.): Natur und Landschaft am Niederrhein - Naturwissenschaftliche Beiträge. Festschrift zum 80. Geburtstag von Dr. Hans-Wilhelm Quitzow, (Niederrheinischer Landeskunde. Schriften zur Natur und Geschichte des Niederrheins, Band X.) S. 349-429. Krefeld.
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