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Blick auf die Johanneskapelle in Straßebersbach (2007)
Copyright-Hinweis:
Heusch-Altenstein, Annette
Fotograf/Urheber:
Annette Heusch-Altenstein
Medientyp:
Bild
Die Kirche von Straßebersbach, ein einschiffiger Bau mit gleichbreitem Chor, Satteldach und kleinem Dachreiter, stammt aus dem 18. Jahrhundert. Drei Armbrustscharten an der Nord- und der Westwand sowie der Riegelbalkenverschluss am Eingang zeugen noch von ihrem wehrhaften Charakter. Der 11 Meter hohe Westturm wurde 1827 niedergelegt, statt seiner erhielt die Kirche einen kleinen Dachreiter. Auch das Kreuzgewölbe im Kirchenschiff, in dem sich Risse gezeigt hatten, ist bei dieser Gelegenheit entfernt worden.
Auf das Patrozinium Johannes des Täufers weist eine Glockenschrift von 1512 mit einer Textstelle aus dem Johannesevangelium (Joh. 1, 6) hin: „fuit homo missus a deo I cui nomen erat johannes l hic venit testimonium / Es war ein Mensch gesandt von Gott l dessen Name war Johannes l der kam zum Zeugnis.“ Noch heute findet jährlich rund um den Festtag des Täufers am 24. Juni der Johannismarkt statt, auf dem die Händler ihre Kaufbuden eröffneten. Bei dem Gotteshaus handelte es sich allerdings nicht um die Pfarrkirche des Ortes, denn diese steht in Bergebersbach. Belegt ist vielmehr, dass der Pfarrer der dortigen Kirche St. Margareta vor der Reformation jeden Dienstag in Straßebersbach die heilige Messe feierte. Vielleicht gehörte die Kapelle zu einem Hospital. Ihr Patrozinium könnte darauf hinweisen: Als Mahner vor dem Weltgericht galt der Täufer Johannes auch als derjenige, der zusammen mit der Gottesmutter dem Richter am Tag des Weltgerichts am nächsten steht und besonderes Rederecht genießt. Die Gläubigen hofften, dass Johannes sich am ehesten für diejenigen einsetzen würde, die schon unter seinem Patronat gelebt, d. h. zu seiner „familia“ (Angehörige) gehört und sich bei ihm auf ihren Tod vorbereitet hatten: die Kranken und Alten in den Hospitälern. Als Vorbild für die Wahl des Patroziniums kann der in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts in Jerusalem gegründete Hospitalorden der Johanniter gelten.
Lange Zeit ungenutzt, wurde die Johanneskapelle schließlich im Jahr 2000 von der Kirchengemeinde an die politische Gemeinde übertragen, um sie mit neuem Leben zu erfüllen. Dieser Wunsch ist mit der aufwendigen Renovierung im Rahmen der Dorferneuerung und Wiedereröffnung der Kapelle im Jahre 2006 schließlich in Erfüllung gegangen. So haben die Ewersbacher nun eine denkmalgeschützte „gute Stube“, die mit ihren freigelegten Malereien und dem alten Steckkieselboden im Chor einen besonderen Rahmen für standesamtliche Trauungen, Ehrungen und Ausstellungen, aber auch für ein wöchentliches Treffen der Einheimischen bietet.
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
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