Dorf Straßebersbach

Ebersbach „An der Straße”

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Dietzhölztal
Kreis(e): Lahn-Dill-Kreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 49′ 56,07″ N: 8° 19′ 0,69″ O 50,83224°N: 8,31686°O
Koordinate UTM 32.451.891,85 m: 5.631.392,01 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.451.947,07 m: 5.633.205,03 m
Straßebersbach oder Ebersbach „An der Straße” war der wichtigste Etappenort an der historischen Fernstraße Marburg-Siegen. Reisende aus Siegen, die den Bergzug des Hainich überquert hatten und denen der kaum weniger anstrengende Staffelböll bevorstand, nahmen hier Quartier – ebenso auch diejenigen, die am Morgen in Marburg aufgebrochen waren.

Als Landgraf Philipp 1552 auf seiner Rückreise aus der niederländischen Gefangenschaft in Straßebersbach Station machte, verhandelte er hier mit Graf Wilhelm von Nassau-Dillenburg über die Erbfolge in den beiden Grafschaften Katzenelnbogen. Das bekannteste Liebespaar, das den kleinen Ort für sich entdeckt hatte, waren Anna von Sachsen, Gemahlin des Prinzen Wilhelm von Oranien, und ihr Rechtsbeistand Jan Rubens, der Vater des Malers Peter Paul Rubens. Um ihre Liaison im Verborgenen zu halten, hatten sie im Jahr 1570 mehrfach den hiesigen Gasthof aufgesucht.

Das an der Fernstraße entlang gezogene Dorf gliedert sich in drei Abschnitte: das Unterdorf um die Johanneskapelle, das Mitteldorf um das Rathaus sowie Neuhütte, ein historischer Standort der Eisenverarbeitung, aus dem größere Gewerbebetriebe hervorgegangen sind.

Die alte Dorfstruktur zeigt noch einen Rest der Scheunengasse, die nördlich der Kirche die Hauptstraße begleitet. Nach zwei verheerenden Bränden 1880 und 1898 ist von der historischen Bausubstanz kaum etwas übrig geblieben. Das ehemalige, 1788 errichtete Rathaus, ein zweigeschossiger Fachwerkbau, steht heute im Freilichtmuseum Hessenpark in der Baugruppe Lahn-Dill-Ohm. Eines der wenigen noch vorhandenen Fachwerkhäuser, jedoch ein sehr schönes Exemplar, steht östlich der Kapelle (Hauptstraße 83). Es wurde laut Inschrift im Jahr 1749 erbaut und zeigt an seinem Giebel dreimal übereinandergestellt den “Wilden Mann”. Bemerkenswert sind die farbigen Eck- und Mittelständer mit Tulpendekor und Balustern. Die horizontalen Balken sind mit tauartig gedrehten Bändern und pflanzlichen Motiven beschnitzt. Eine Inschrift über dem Erdgeschoss weist auf den Bauherrn Johann Jost Nah hin und hält für die Pilger ein passendes Wort bereit: „Herr Wann du uns führst auß und Ein dann wird unser Thun gesegnet sein hier in der Zeit und hernach in Ewigkeit.”

(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)

Literatur

Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2007)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger in Rheinland und Westfalen. Band 5: In 7 Etappen von Marburg über Siegen nach Köln. S. 76/78, Köln.

Dorf Straßebersbach

Schlagwörter
Ort
35716 Dietzhölztal - Ewersbach
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1302

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„Dorf Straßebersbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-258327 (Abgerufen: 25. April 2024)
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