Niederlahnstein besaß bereits im Jahr 1711 einen jüdischen Friedhof in der Gemarkung „Auf der Kleinen Hohl“. Es handelte sich um eine landwirtschaftlich nicht nutzbare Steillage.
Erweiterung Der jüdische Friedhof in Niederlahnstein wurde 1855 vergrößert. Bis zum Jahr 1899 wurden auf diesem Friedhof auch verstorbene Juden aus Horchheim bestattet. Das letzte Grab auf der Fläche des erweiterten Friedhofs stammt aus dem Jahr 1917. Später wurde nur der jüdische Friedhof aim Ahlerweg in Oberlahnstein genutzt, da die Anzahl der Juden in Niederlahnstein zurückgegangen war.
Aufgabe Der jüdische Friedhof in Niederlahnstein wurde 1957 entwidmet.
„1943 wird auf der amtlichen Karte die Flurbezeichnung Judenkirchhof durchgestrichen. Die Parzelle Judenfriedhof wird auf Beschluss des NS-dominierten Stadtrats 1942 mit dem Gemeindegrundstück 1/5344 wiedervereinigt, sodass ein Judenfriedhof kartografisch und politisch nicht mehr existiert“ (Kuhn / Seibert 2015, S. 41). „Der Friedhof in Niederlahnstein, erstmals 1711 erwähnt, wurde bis 1917 benutzt. 1969 wurde das Grundstück bebaut“ (Reuter 2007).
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Grabsteine nach und nach den Hang hinunter geschoben. Fragmente von jüdischen Grabsteinen sollen in andere Mauern verbaut worden sein, darunter in der Allerheiligenbergstraße. Die Fragmente in der dortigen Stützmauer sind entlang der Straßenführung zu sehen. Die Mauer befindet sich über dem Haus Nr. 15 in der Allerheiligenbergstraße. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Einfahrt zur evangelischen Kirche. Das ehemalige Friedhofsgrundstück ist heute Teil des Baugebiets „Kleine Hohl“ mit zwei Wohnhäusern und privaten Gärten.
Was geblieben ist: Spuren jüdischen Lebens in Lahnstein. Ehemalige Synagoge Oberlahnstein, jüdischer Friedhof Niederlahnstein, alter und neuer jüdischer Friedhof Oberlahnstein. S. 41-45, Lahnstein.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
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