Da die Straße, die Richtung Köln führte, die vor allem in der Römerzeit eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen darstellte, schräg den Hang hinauflief, erhielt auch der Torturm einen schrägen Grundriss. Bei dem Kölner Torturm handelt es sich im Gegensatz zu den rheinseitigen Schalentürmen der Kernstadtbefestigung, mit welcher nach 1220 begonnen wurde, um einen rundherum geschlossenen Torturm. Drei Wänden bestehen aus einem massiven Mauerwerk und eine Wand besteht aus verschieferten Holzplatten. Zudem verfügt der Kölner Torturm im obersten Geschoss über einen hölzernen Wehrgang. Diese Beobachtungsplattform basierte auf dicken Eichenbalken. Die Balkenlöcher im Mauerwerk, wo die Eichenbalken eingesetzt wurden, sind heute noch zu sehen. Die Rundbogentür, die der Wächter als Zugang auf den Wehrgang nutzte, ist heute noch sichtbar. Neben der massiven Bauweise verfügte der Kölner Torturm im Vergleich zu den rheinseitigen Türmen der ersten Bauphase über ein hohes, steiles Dach. Somit steht der Kölner Torturm architektonisch gesehen den Türmen auf dem Michelfeld näher.
Zum Schutz der flachbogigen Tordurchfahrt wurde ein Fallgatter installiert. Das Fallgatter ist heute nicht mehr erhalten. Allerdings bezeugen Überreste der vier Führungs- bzw. Hackensteine aus weißem Sandstein die Existenz des Fallgatters. Zusätzlich konnte die Tordurchfahrt mit einem Tor aus Eichenbohlen geschlossen werden. Zudem wurden zur Verteidigung Schlitzscharten in das Mauerwerk eingelassen. Im ersten Geschoss wurden jedoch lediglich in der nördlichen Mauer Schlitzscharten eingelassen. In den darauffolgenden Geschossen wurden zudem zum Rhein hin Schießscharten ins Mauerwerk eingelassen. Im obersten Geschoss lassen sich neben der Rundbogentür zum hölzerner Wehrgang an jeder massiven Wand zwei Fensteröffnungen ausmachen.
Als Besonderheit befindet sich neben der Tordurchfahr eine Grabplatte aus roten Sandstein. Der starke Verwitterungsgrad lässt lediglich Vermutung zu, um wessen Grabplatte es sich handelt. Schemenhaft lässt sich eine Frauengestalt ausmachen. Vermutlich handelt es sich um die ehemalige Äbtissin des nah gelegenen Allerheiligenklosters, Elisabeth Vogt.
Ursprünglich verlief die Stadtmauer vom Kölner Torturm aus hinauf zur Martinskirche. Als nach 1250 die nördliche Vorstadt in den Mauerring integriert wurde, hat die nördliche Stadtmauer der Kernstadt ihr Bedeutung verloren, sodass sie im Laufe der Jahrhunderte unter anderem bedingt durch Erdrutsche verloren ging.
Seit 1951 ist der Kölner Torturm verpachtet und bewohnt. Demnach kann er nicht mehr besichtigt werden. Die zur Innenstadt ausgerichtete verschieferte Holzwand wurde durch eine Fachwerkwand ersetzt.
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)