Befährt man die Bundesstraße B 58 von Wesel in Richtung Geldern, sieht man etwa 2 Kilometer südlich von Büderich rechts der Straße in einiger Entfernung einen Förderturm. Es ist der Förderturm des 1906 von den Deutschen Solvay-Werken gegründeten Steinsalzbergwerks Borth – übrigens das einzige in Nordrhein-Westfalen (bis 1926 wurde hier allerdings noch Steinkohle gefördert). „Die Mehrzahl der großzügig gestalteten Tagesanlagen der Schachtanlage Borth entstammen erst der Zeit nach Ende des Zweiten Weltkriegs, vor allem der beherrschende Stahlbeton-Förderturm über Schacht I von 1964. (...) Heute ist das Salzbergwerk Borth Bestandteil der esco (european salt company GmbH & Co. KG), einer 100prozentigen Tochter der K+S Aktiengesellschaft.“ (www.route-industriekultur.ruhr) Über den rund 5 Kilometer entfernten Ossenberger Rheinhafen bei Rheinkilometer 806 wird im großen Umfang das im Steinsalzbergwerk geförderte Salz verladen. Es wird auf einer firmeneigenen Gleisanbindung von Borth zum Ossenberger Hafen transportiert.
Die Steinsalzlagerstätte bei Wesel und Xanten wurde 1897 bei Probebohrungen nach Kohle zufällig entdeckt. Steinsalz ist ein vielseitig einsetzbarer Rohstoff. Die wohl bekannteste Verwendung ist die als Speisesalz und als Auftausalz bei winterlichen Straßenverhältnissen, es wird aber auch in großem Umfang in der chemischen Industrie verwendet. Der ausgebeutete Teil der Salzlagerstätte wird bei Xanten auch zur Lagerung von Erdgas genutzt. In die Bohrung westlich von Xanten mit einer Tiefe von etwa 1.000 m wurde Süßwasser eingepresst. Auf diese Weise wurde das Salz gelöst und als Sole zutage gefördert. So entstanden untertage große Hohlräume, in denen Erdgas gelagert wird. Die Bedeutung der niederrheinischen Steinsalzlagerstätte wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass 50 % der gesamten Steinsalz- und Soleproduktion der alten Bundesländer aus der niederrheinischen Steinsalzlagerstätte stammt. Die beeindruckend großen Produktionsgebäude inmitten der flachen und nicht industriell geprägten Landschaft des Unteren Niederrheins fallen einfach auf, wenn man auf den Bundesstraßen B 57 zwischen Moers und Xanten oder auf der B 58 zwischen Geldern und Wesel unterwegs ist. Und die Menschen, die hier arbeiten? Sie wohnen noch heute teilweise in den unter Denkmalschutz stehenden Häusern aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts der Werkssiedlung und erinnern an ihre „Verwandten“ im Ruhrgebiet. Da kommt das „Schwarze Gold“ her – und hier eben das „Weiße Gold“ – und beide werden in Bergwerken von Bergleuten ans Tageslicht gebracht.
(Stefan Kronsbein, erstellt in Kooperation mit der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. im Rahmen des Projektes „Verborgene Schätze inklusiv“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Salz, das Geschenk der niederrheinischen Erde. In: Heimatkalender des Kreises Wesel 2004, S. 69-75. Wesel.
Kreis Wesel (Hrsg.) (1979)
Weißes Gold aus Borth. In: Heimatkalender des Kreises Wesel 1980, S. 166-169. Wesel.
Strümpler, Wilhelm (1968)
Der Steinsalzbergbau der Deutschen Solvay-Werke GmbH in der Gemeinde Borth. In: Hofmann, Fritz u. Pattscheck, Hans (Hrsg.): Gemeinde Borth – Aus der Geschichte von Borth, Wallach und Ossenberg, S. 57-63. o. O.
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