Die Mehlemer Juden waren an die Gemeinde in Bad Godesberg angeschlossen, besaßen aber eigene Institutionen.
Gemeindegröße um 1815: –, um 1880: 31 (1885), 1932: 6, 2006: –.
Bethaus / Synagoge: 1875 wurde die neu erbaute Synagoge eingeweiht. Schon vor 1933 wurde sie nicht mehr benutzt. 1938 sollte sie an die Stadt verkauft werden, doch wurde sie im Novemberpogrom niedergebrannt (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Laut Kleinpass (1987) wurde die 9,5 Meter breite und 13,5 Meter lange Synagoge 1874 erbaut: „Die Brüder Abraham und Cossmann Levy, die um 1840 von Niederbachem nach Mehlem gezogen waren, hatten ihr Grundstück zur Verfügung gestellt.“
Seit 1990 erinnert eine Gedenktafel an das Gotteshaus, ihre Inschrift lautet (vgl. jüdische-gemeinden.de):
Zum Gedenken an alle durch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft verfolgten, vertriebenen und ermordeten jüdischen Bürger und an die hier 1875 eingeweihte, am 10. November 1938 zerstörte Synagoge.
Im Jahr 2010 kamen bei Bauarbeiten an der heutigen „Französischen Schule“ (die École de Gaulle-Adenauer, eine Deutsch-Französische Grundschule mit Kindergarten in der heutigen Meckenheimer Straße 45) verkohlte Ziegelsteine ans Tageslicht. Laut dem Niederbachemer Heimatforscher Harald Uhl sind dies Überreste der Synagoge, die bis 1938 an der Meckenheimer Straße stand. Mehrere verrostete Metallverzierungen waren „wahrscheinlich eine Verzierung, die am Eingang angebracht war“ (general-anzeiger-bonn.de, 2010).
Da keine Darstellung des Gebäudes überliefert ist, liegt keine detailliertere Beschreibung des Baus und seiner Architektur vor (de.wikipedia.org, nach Kleinpass 1987): „Die Mehlemer Synagoge war ein 128,25 m2 (Grundfläche) großer dunkelroter Backsteinbau, der etwa 18 Meter südlich der Meckenheimer Straße - von dieser über einen mit Kugelakazien bestandenen Weg erreichbar - sowie rund 8,5 Meter östlich der Mehlemer Volksschule auf einem 3,62 ar umfassenden Grundstück lag. Sie verfügte über 72 Sitze, die aus kostbarem Mahagoniholz bestanden, sowie eine Frauenempore und war außerdem mit einem wertvollen Kristall-Kronleuchter ausgestattet.“
Die seinerzeitige Hausnummer lautete 39 (Hinweis Frau Hoss nach Quelle im Landesarchiv NRW). Da die frühere Lage des Gotteshauses nicht eindeutig zu lokalisieren ist, wurde die Synagoge hier lediglich symbolisch mit einer Geometrie an der Meckenheimer Straße verortet.
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2016/2024 / freundlicher Hinweis von Frau Christiane Hoss, 2019)
Quelle
Landesarchiv NRW, Bestand BR 1411, Nr. 691.
Internet
www.jüdische-gemeinden.de: Bad Godesberg (abgerufen 18.10.2016)
de.wikipedia.org: Synagoge Mehlem (abgerufen 13.02.2024)
www.general-anzeiger-bonn.de: „Mehlem: Fundstück aus der jüdischen Geschichte“ (General-Anzeiger Bonn vom 07.04.2010, abgerufen 18.10.2016)