Ursprünglich handelte es sich um eine Tordurchfahrt in der Stadtmauer, über die nachträglich ein Kapitelsaal bzw. Konventssaal errichtet wurde. Hiervon zeugen heute lediglich noch die Mauerreste.
Die Tordurchfahrt an der Südfassade wurde durch eine breite Spitzbogenöffnung repräsentiert und war ebenso wie die Liebfrauenkirche und die Michaelskapelle Teil der Stadtmauer. Demnach wurde die Spitzbogenöffnung als Stadttor genutzt. Somit übernahm das Kapitelhaus unter anderem auch die Funktion des Torhauses. Auch in die Nordwand wurde eine spitzbogige Tordurchfahrt als Durchgang eingelassen.
Sowohl die Westwand der Liebfrauenkirche als auch die Ostwand der Michaelskapelle dienten dem Konventssaal als Seitenwände. An der Südwand ließen sich einst Kreuzstockfenster mit einem Segmentbogen aus Backstein ausmachen.
In dem hochgelegenen Konventssaal, der vom Turm der Liebfrauenkirche und von der Michaelskapelle aus betretbar war und somit ein wichtiges Verbindungsglied darstellt, versammelten sich einst die Stiftsherren, um über wirtschaftliche sowie seelsorgerliche Angelegenheiten zu beraten.
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)