Die Michaelskapelle schließt sich 8 Meter westlich an die Liebfrauenkirche an. Als Verbindungsstück dienen heute die Überreste des Konventssaals.
Die Nordostseite der Apsis (halbkreisförmiger Raumteil) weist keine Fenster auf. Außerdem lässt sich an dieser Fassade eine nachträglich verblendete Tür ausmachen. Dies ist ein Indiz für den angrenzenden Konventssaal bzw. das Kapitelhaus. Vermutlich lag der Haupteingang der Kapelle an der geschützten Nordseite. Heute befindet sich ein nachträglich eingelassenes Spitzbogenportal an der Südseite der Kapelle als Haupteingang. Bei der Michaelskapelle handelt es sich um ein einschiffiges und einjochiges Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert. Konkret verfügt die Kapelle über ein queroblonges, kreuzrippengewölbtes Joch. Hieran schließt sich eine Apsis aus fünf Seiten des Achtecks an, sodass ein 5/8-Chorabschluss entsteht. An der Decke der Kapelle lässt sich ein Kreuzrippgewölbe auf Konsolen ausmachen. Das Dach ist aus Schiefer. Insgesamt weist die Kapelle folgende Maße auf: Länge: 13,75 Meter, Breite: 5,40 Meter, Höhe: 7,20 Meter.
Im Inneren wird die Michaelskapelle durch den Kontrast zwischen dem Sanktuarium und dem queroblongem Joch mit Wandpfeilern geprägt. Zudem ist die Apsis optisch durch eine Erhöhung um zwei Stufen von dem Langhaus abgegrenzt.
Die Michaelskapelle dient bis heute als Einsegnungs- und Toten- bzw. Friedhofskapelle und ist so alt wie die Liebfrauenkirche selbst. Der Name der Kapelle findet in der Tatsache Begründung, dass Friedhofskapellen früher häufig nach dem Erzengel Michael benannt wurden. Der Erzengel Michael ist im christlichen Glauben dafür bekannt, die Toten zum Gericht zu begleiten und mit dem Bösen um die Seele des Gläubigen zu verhandeln. Unter der Kapelle an sich befindet sich eine Unterkirche, in der die Gebeine der Toten bewahrt werden. Zwischen 1842 und 1845 sowie im Jahre 1988 wurden insgesamt 16 Grabplatten aus dem Kreuzgang in die Michelskapelle zu Ausstellungszwecken verlegt.
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Literatur
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997)
Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2.2: Ehemaliger Kreis St. Goar. Stadt Oberwesel. S. 378- 399, München u. Berlin.
Schwarz, Anton (2000)
Eine Zeitreise durch Oberwesel. Historischer Stadtführer. S. 75, Dielheim.
Schwarz, Anton Ph. / Katholisches Pfarramt Liebfrauen und St. Martin (Hrsg.) (2001)
Die Kirche unserer Lieben Frau zu Oberwesel. S. 3, Oberwesel.
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Empfohlene Zitierweise
(Anne Gasper: „Michaelskapelle an der Liebfrauenkirche Oberwesel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-255248 (Abgerufen: 14. Dezember 2024)
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