Nach 1820 schlossen sich die Juden von Wellmich und Sankt Goarshausen zusammen und feierten alternierend Gottesdienste in beiden Orten. 1932 waren Bornich (2 Personen) und Wellmich (4) angeschlossen.
Gemeindegröße um 1815: 7 (1809), um 1880: 36 (1895), 1932: 26, 2006: –.
Bethaus / Synagoge: Zwei Betstuben sind belegt. Der letzte Gottesdienst in Sankt Goarshausen wurden am 21. November 1937 gefeiert; 1938 wurde das Gebäude zum Sitz der NSDAP-Kreisleitung umgebaut. Heute dient es als Wohnhaus (Angaben vorab nach Reuter 2007).
„Nach 1820 wurde im Haus des damals zugezogenen Süßel Binge eine Betstube eingerichtet. Auch die jüdischen Familien in Wellmich richteten damals eine Betstube ein. Seitdem wurde abwechselnd an den beiden Orten der Gottesdienst abgehalten. 1840 wurde der Betsaal im Haus des Simon Hecht in der Bahnhofstraße 33 eingerichtet. 1863 wurde der Plan durchdacht, eine Synagoge in Sankt Goarshausen für die hier und in Bornich, Wellmich und Weyer lebenden Juden einzurichten. Der Plan scheiterte jedoch an den nicht ausreichenden finanziellen Mitteln. Die Betstube in der Bahnhofstraße wurde weiterhin benutzt.“
Der letzte Gottesdienst in Sankt Goarshausen wurde 1937 gefeiert, bevor das Gebäude der jüdischen Betstube in der Bahnhofstraße zum Sitz der Kreisleitung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) als „Adolf-Hitler-Haus“ umgebaut und als solches am 19. Juni 1938 eingeweiht wurde. Das Gebäude wird heute als Wohnhaus genutzt.
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2016)
Internet
www.alemannia-judaica.de: Sankt Goarshausen mit Stadtteil Wellmich und Bornich (abgerufen 04.10.2016)