Laut alemannia-judaica.de hat es möglicherweise einen Vorgängerfriedhof im Ort gegeben: „Der (neue?) jüdische Friedhof in Hennweiler wurde vor 1811, vermutlich um 1800 angelegt.“ (vgl. ähnlich de.wikipedia.org, jedoch bisher ohne Einträge).
Eine große Informationstafel zur Geschichte der jüdischen Gemeinde befindet sich rechts des Eingangs, ihr Text lautet (zitiert nach alemannia-judaica.de):
1680 - wird erstmals die Niederlassung eines jüdischen Händlers erwähnt
1749 - erlässt die Herrschaft von Warsberg (Anmerkung: von Schloss Wartenberg, ganz in der Nähe) eine sogenannte Judenordnung für das Amt Wartenstein
1756 - wird eine sog. „Judenschule“ (Betraum) in Hennweiler mit Beteiligung der jüdischen Einwohner von Bruschied/Schneppenbach errichtet
1814 - werden unter preußischer Regierung die jüdischen Einwohner Bruschieds der Synagogengemeinde Gemünden zugeteilt
1885 - von 834 Einwohnern in Hennweiler sind 58 jüdische Einwohner, um die Jahrhundertwende zieht es jüdische Familien in die Stadt Kirn
1895 - gehören die 16 jüdischen Einwohner der 295 Einwohner zählenden Gemeinde Bruschied wieder der Religionsgemeinschaft Hennweiler mit insgesamt 58 Mitgliedern an
1896 - Erbauung einer Synagoge in der Obergasse in Hennweiler, bis Mitte der 1930er Jahre ist sie Stätte von Versammlungen und Gottesdiensten der jüdischen Einwohner von Hennweiler und Bruschied
1925 - in Hennweiler leben 27, in Bruschied 16 Mitglieder der Synagogengemeinschaft
1938 - Judenprogrom in Deutschland: Während in anderen Orten in der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 der Progrom gegen die Juden entbrennt, bleibt es in Hennweiler in dieser Nacht ruhig. Erst am Abend des 10. Novembers kommt es hier auf Drängen des NSDAP-Kreisleiters zu Ausschreitungen gegen die im Ort wohnenden jüdischen Familien und zu Verwüstungen ihrer Einrichtungen. Im Verlauf dieser Ausschreitungen wird die Synagoge geschändet; an ihr werden Fenster und Türen zerstört und die Inneneinrichtung mit Äxten zerschlagen. Die Thorarollen, andere religiöse Schriften und Kultgegenstände werden auf der Straße verbrannt. Das Gebäude als solches bleibt erhalten.
1939 - Durch diese unseligen Zeitumstände sind die Juden gezwungen, ihre Synagoge und ihren Friedhof an die Gemeinde zu verkaufen. Die letzten noch in Hennweiler verbliebenen 4 jüdischen Familien verlassen den Ort im August/September 1939 und ziehen nach Köln bzw. Nürnberg. Die ehemalige Synagoge wird im Winter 1939/40 zunächst von in Hennweiler einquartierten Wehrmachtstruppen als Munitionslager und dann bis Februar 1945 als Turnhalle genutzt.
1942 - Deportation der 4 jüdischen Einwohner von Bruschied.
1951 - Die Gemeinde verkauft die ehemalige Synagoge mit dem Grundstück an eine Privatperson. Diese lässt das Gebäude abreißen und auf dem Grundstück ein Wohnhaus errichten (Obergasse 29).
1985 - zum Andenken an die 10 jüdischen Bürger von Hennweiler, die während der Nazidiktatur vertrieben, deportiert und ermordet wurden, wird ein Gedenkstein auf dem christlichen Friedhof der Gemeinde eingerichtet. Auch in Bruschied wird den ehemaligen jüdischen Einwohnern, die 1942 deportiert und später ermordet wurden mit Einrichtung eines Gedenkstein an der Friedhofshalle gedacht.
Max Sender war nach dem Krieg nach Hennweiler zurückgekehrt. Er findet auf dem israelitischen Friedhof 1985 seine letzte Ruhestätte.
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2016)
Internet
www.alemannia-judaica.de: Jüdischer Friedhof Hennweiler (abgerufen 06.10.2016)
de.wikipedia.org: Liste jüdischer Friedhöfe in Deutschland, Rheinland-Pfalz (keine Einträge für Hennweiler, aber vorbereitet für „Alter Friedhof / Neuer Friedhof“, abgerufen 06.10.2016)