Synagoge Sankt Goar

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Sankt Goar
Kreis(e): Rhein-Hunsrück-Kreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 09′ 0,81″ N: 7° 42′ 56,98″ O 50,15023°N: 7,71583°O
Koordinate UTM 32.408.255,63 m: 5.556.123,08 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.408.294,03 m: 5.557.905,99 m
Die jüdische Gemeinde Sankt Goar seit dem frühen 19. Jahrhundert:
1754 wird Sankt Goar als Sitz eines Rabbiners genannt. Über die weitere Geschichte der Gemeinde ist nicht allzu viel bekannt. Auch wenn seit den 1920er Jahren kein Minjan mehr zusammenkam, existierte die Gemeinde formal noch 1932.
Gemeindegröße um 1815: 35 (1808) / 35 (1822), um 1880: 29 (1885), 1932: 28, 2006: –.
Bethaus / Synagoge: 1808 und 1830 werden Betstuben erwähnt, 1844 und 1876 wurden neue Betsäle eingeweiht (Angaben vorab nach Reuter 2007).

Unter alemannia-judaica.de wird berichtet, dass es bereits im 18. Jahrhundert einen Betraum bzw. eine Synagoge im Ort gegeben habe. Für das Jahr 1830 wird erwähnt, dass die Werlauer Juden „von jeher zu der Synagoge von Sankt Goar“ gehörten und das dortige Bethaus besuchten.
(Das Rheinhöhendorf Werlau war bis 1969 eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil von Sankt Goar. Die Werlauer Juden gehörten im 19. Jahrhundert formal zur Synagogengemeinde Sankt Goar. 1888 schlossen sie sich der neugebildeten Gemeinde Oberwesel an, richteten sich aber einen eigenen Betsaal ein, vgl. Reuter 2007, S. 91).

„Am 9. August 1844 konnte eine neue Synagoge eingeweiht werden. Sie war in einem von der Gemeinde gekauften kleinen Wohnhaus eingerichtet worden und hatte in zwei Räumen Platz für 24 Männer und 14 Frauen.“ (alemannia-judaica.de).
Bereits Ende der 1850er Jahre musste das Gotteshaus dem Eisenbahnbau der linken Rheinstrecke weichen.
Von der Einrichtung einer neuen Synagoge in einem durch die Beerdigungsbruderschaft Chewra Kadischa erworbenen Privathaus in der Oberstraße wird dann 1876 berichtet. Bedingt durch den zahlenmäßigen Rückgang der jüdischen Gemeinde wurden spätestens in den 1920er Jahren keine regelmäßigen Gottesdienste mehr abgehalten, sondern einzig noch an den Hohen Feiertagen, „wenn die beiden Brüder Israel auswärtige Freunde eingeladen hatten. Die letzte Bar Mizwa-Feier in der Synagoge fand 1935 statt.“ (ebd.)

Beim Novemberpogrom 1938 drang ein SA-Mann mit Helfern in die Synagoge ein. Die Inneneinrichtung wurde zerstört und Einrichtungsgegenstände auf die Straße geworfen oder gestohlen. Die Torarollen wurden verbrannt.
„Mit Rücksicht auf die Nachbarhäuser wurde die Synagoge nicht angezündet.“ (ebd.)
„Die letzten Reste der Synagoge befinden sich heute im Kellergeschoss des an dieser Stelle errichteten Wohngebäudes.“ (st-goar.de)

Lage
Das frühere jüdische Gotteshaus ist nicht präzise zu verorten und daher hier mit einer symbolischen Geometrie in der Oberstraße von Sankt Goar verzeichnet.

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2016)

Internet
www.alemannia-judaica.de: Sankt Goar (abgerufen 04.10.2016)
www.st-goar.de: Synagoge (abgerufen 04.10.2016)

Literatur

Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 79, Bonn.
Spormann, Doris (1992)
Die Synagogengemeinden in St. Goar und Oberwesel im 19. und 20. Jahrhundert. Spuren landjüdischen Gemeindelebens am Mittelrhein. In: SACHOR. Beiträge zur jüdischen Geschichte in Rheinland-Pfalz, 2. Jahrgang, Ausgabe 2/1992, Heft Nr. 3, S. 22-30. S. 25, Bad Kreuznach. Online verfügbar: alemannia-judaica.de, PDF Sankt Goar und Oberwesel, abgerufen am 04.10.2016

Synagoge Sankt Goar

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Oberstraße
Ort
56329 Sankt Goar
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1876, Ende nach 1938

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Synagoge Sankt Goar”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-255162 (Abgerufen: 24. April 2024)
Seitenanfang