Burgkapelle Sankt Sebastian der Burg Siersberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Rehlingen-Siersburg
Kreis(e): Saarlouis
Bundesland: Saarland
Koordinate WGS84 49° 22′ 8,32″ N: 6° 40′ 3,36″ O 49,36898°N: 6,6676°O
Koordinate UTM 32.330.673,18 m: 5.471.090,74 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.548.532,08 m: 5.470.439,19 m
Die Burgkapelle war in frühester Zeit eine echte Filiale der Mutterpfarrei St. Martin Itzbach. Oft wird die Kapelle auch als Schlosskapelle bezeichnet, da sie im herzoglichen Schloss, dem Ostteil der Burg, im ersten Stockwerk lag. Hauptpatron der Burgkapelle ist der Soldatenheilige St. Sebastian, Schutzpatron gegen die Pest, die im Mittelalter herrschte. Nebenpatron ist der hl. Blasius, Schutzpatron gegen Halsleiden, und der hl. Donatus, Schutzpatron gegen Feuer und Unwetter. Grafen, Ritterschaft, Adel und Bewohner des Landes führten im Mittelalter ein sehr ausgeprägtes religiöses Leben.

Das Erbauungsdatum der Kapelle ist nicht bekannt, liegt aber vermutlich schon im frühen Stadium der Existenz der Burg. Auf einem Plan der Burg ist eine nach Südwesten gerichtete Kirche zu erkennen, die aus einem Hauptschiff sowie zwei Seitenschiffen mit je vier Jochen bestand.
1233 wurde die Burgkirche auf dem Siersberg durch den Herzog Matthäus II. von Lothringen der Benediktinerabtei Busendorf zur Betreuung zugeteilt. In den ersten Jahrhunderten gab es eigene Burgkapläne, spätestens um 1550 wurde sie Pfarrfiliale von Itzbach.
1627 wurden die Ansprüche auf Messen zu groß und der Pfarrer aus Itzbach konnte die Anforderungen nicht mehr bewältigen. Daraufhin verpflichtete der Burgamtmann auf Siersberg die Augustiner in Wallerfangen für die Seelsorge auf Burg Siersberg.

Nach dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) erfuhr die Burgkapelle einen Aufschwung des Besucherstroms, sodass sie nach St. Oranna in Eschweiler (Berus) der bedeutendste Wallfahrtsort der Gegend wurde. Außerdem blieb sie bis zur Französischen Revolution unbeschädigt im Gegensatz zur Pfarrkirche Itzbach, die infolge des 30-jährigen Krieges stark beschädigt wurde und infolge dessen dort um 1680 keine Gottesdienste mehr abgehalten werden konnten. Zu dieser Zeit wurde die Burgkapelle als Ausweichkirche genutzt, um die Sonntagsgottesdienste der Pfarrei Itzbach abhalten zu können.
Als 1743 auch die Rehlinger Kapelle nicht mehr nutzbar war, wurden alle Gottesdienste der Pfarrei Itzbach in den beiden Filialkapellen Siersdorf und Siersberg durchgeführt, bis 1748 beziehungsweise 1758 die Kapelle in Rehlingen und die Kirche in Itzbach wieder aufgebaut waren. Um 1780 waren die Geistlichen, deren Pfarrkinder zum Amt Siersberg gehörten, verpflichtet, an den vier Quatemberzeiten in der Burgkapelle ein Amt für die herzögliche Familie zu zelebrieren. An den Hauptwallfahrtstagen wurde außerdem eine Gaststätte eingerichtet, in der die Pilger speisen konnten.

Die Wallfahrten endeten mit der Französischen Revolution und der Herrschaft Napoleons, bis sie Ende des 19. Jahrhunderts in kleinem Maße wieder auflebten. Die meisten Wallfahrten fanden jetzt aber zu den Kreuzwegstationen auf dem Weg von Wallerfangen zum Oberlimberg statt. Die Burgkapelle wurde 1793/1794 mit der Zerstörung der Burg ebenfalls teilweise zerstört. Ein Messgewand (heute in Rehlingen), eine Statue des heiligen Sebastian, eine des heiligen Blasius (Itzbach) und ein Kruzifix des Tabernakels (Pachten) konnten gerettet werden. Der Altarstein wurde zunächst durch den konstitutionellen Pfarrer Kiefer von Itzbach geborgen, bevor er dann nach Eimersdorf verkauft wurde und dort in der Kapelle, die später zur Kirche ausgebaut wurde, Platz fand.

(Michelle Homburger, Universität Koblenz-Landau, 2016)

Literatur

Jakob, Anton (1958)
Die Siersburg im Wandel der Jahrhunderte, bearbeitet im Auftrag des Heimat- und Verkehrsvereins Siersburg nach archivalischen Quellen. S. 39, 40, Saarlouis.
Katholische Pfarrgemeinde St. Martin Siersburg; Verkehrsverein Siersburg (Hrsg.) (2008)
250 Jahre Pfarrkirche St. Martin Siersburg-Itzbach 1758-2008. S. 50, 51, Siersburg.

Burgkapelle Sankt Sebastian der Burg Siersberg

Schlagwörter
Ort
66780 Rehlingen-Siersburg - Siersburg
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1233

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„Burgkapelle Sankt Sebastian der Burg Siersberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-255060 (Abgerufen: 21. März 2025)
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