Das klevische Orsoy stieg ohne Erhebungsprivileg um 1270/1285 zur Stadt auf (HbHistSt NRW 2006, laut Wensky 2008 „wohl 1273“ und 1347 bestätigt) und wurde über die folgenden Jahrhunderte hin in mehreren Bauabschnitten immer weiter befestigt. Die Entwicklung im bereits 1233 mit Neusser Recht zur Stadt erhobenen kurkölnischen Rheinberg ging nahezu parallel vonstatten.
Für Orsoy ist die Errichtung einer Zollstätte 1238/40 belegt (HbHistSt NRW 2006), an der seit 1279 durch die Grafen bzw. Herzöge von Kleve eine Art Flußgeleitgeld erhoben wurde. Dieses stellte um 1445 „faktisch einen Sonderzoll auf kurkölnische Waren während der Soester Fehde (1444-1450)“ dar (Pfeiffer 2000). Für Rheinberg ist die Erhebung eines Rheinzolls durch die Erzbischöfe von Köln ab dem Jahr 1235 belegt (ebd.).
Die damalige Situation vor Ort verdeutlicht eine der so genannten Buckerschen Karten des Zeichners und Kartographen Johann Bucker (auch Bücker, Lebensdaten unbekannt, wirkte zwischen 1696 und 1723) aus dem Jahr 1713: Sie zeigt auf der Walsumer Rheinseite das unmittelbar am Fluss gelegene Fährhaus (Vehrhuis, vgl. Abbildung in der Mediengalerie).
Die seit 1958 bei Stromkilometer 792 verkehrende Fähre „Glück Auf“ ist die erste motorisierte Fähre, die auf dem Abschnitt zwischen Walsum und Orsoy über den Rhein pendelt.
Bei einer Autofahrt von Rheinberg nach Dinslaken spart man mit der Fähre auch heute noch rund die Hälfte der Fahrtstrecke und -zeit. Daneben hat die Fähre aktuell auch eine touristische Bedeutung: Vom beliebten Ausflugsort Orsoy (heute Stadtteil von Rheinberg) setzen Besucher gerne in das rechtsrheinische Walsum über (heute Duisburger Stadtbezirk bzw. Stadtteil Alt-Walsum).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2016)
Internet
www.rheinfaehre-walsum.de (abgerufen 12.09.2016)
de.wikipedia.org: Liste der Rheinfähren (abgerufen 12.09.2016)