Salkellerei in Oberlahnstein

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Lahnstein
Kreis(e): Rhein-Lahn-Kreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 18′ 4,84″ N: 7° 36′ 15,88″ O 50,30134°N: 7,60441°O
Koordinate UTM 32.400.610,53 m: 5.573.067,89 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.400.645,90 m: 5.574.857,44 m
  • Salkellerei von Süden

    Salkellerei von Süden

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    Bernd Geil
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  • Salkellerei von Süden vor der Sanierung

    Salkellerei von Süden vor der Sanierung

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    Bernd Geil
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  • Salkellerei von Westen

    Salkellerei von Westen

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    Bernd Geil
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  • Kelleraufnahme der Salkellerei

    Kelleraufnahme der Salkellerei

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  • Kelleransicht der Salkellerei mit Weinfässern

    Kelleransicht der Salkellerei mit Weinfässern

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  • Salkellerei in Oberlahnstein (2016).

    Salkellerei in Oberlahnstein (2016).

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    Bagic, Milena
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    Milena Bagic
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  • Salkellerei in Oberlahnstein (2016).

    Salkellerei in Oberlahnstein (2016).

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    Bagic, Milena
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    Milena Bagic
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Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Salkellerei des Kurfürstentums Mainz befindet sich in der Nähe des Salhofplatzes. Verwaltet wurde die Salkellerei durch den Kellner des Salhofes. Sein Vorgesetzter war der Zollschreiber, der für das Rechnungswesen von Zoll und Kellereien im Auftrag des Trierer Kurfürsten zuständig war. Es sind noch Rechnungen aus den Jahren 1436 sowie 1437 erhalten. Im Folgenden wird ein kurzer Einblick in die Weineinnahmen aus dem Jahr 1436 gegeben (Auszug): „1. aus Teilwingerten 24 Fuder ein Ohm zwölf Viertel,“ „2. an Zinswein, der hinterstellig war, 77 Fuder ein Ohm. Doch blieben die undersaßin zu Lahnstein noch 51 Fuder zwei Ohm schuldig!“ (…) Die Weinausgaben betrugen (Auszug): „1. ein Ohm, zwei Viertel dem Zollschreiber, als er in den Fasten nach Frankfurt zur Messe fuhr, in den Nachen, desgl. auch im Herbst.“ „2. Dem Maurer Widderold drei Ohm,“ (…) (Michel/Bucher 1982, S. 164f.)

Ein Fuder ist ein Flüssigkeitsmaß für Wein, welches sich aus dem Wort Fuhre ableitet. Im Kurfürstentum Trier bestand ein Fuder aus sechs Ohm, was einer Menge von etwa 960 Litern entspricht.

Aufgrund der Naturalbesoldung konnte manch ein Missbrauch nicht vermieden werden, sodass im Jahr 1545 das Geld die Naturalbesoldung ablöste. Die Aufgabe des Saalkellners war, die Ablieferungen von Gült-, Teil- oder Zehntwein zu dokumentieren und sie nach Sorte zu trennen (Weißwein von Rotwein). Seine Liste musste er dem Zollschreiber übergeben. Mit der Einführung des Geldes als Zahlungsmittel, wurde die Kellereiverwaltung vereinfacht. Über verköstigte Personen musste der Saalkellner keine Liste mehr führen, ebenso nicht über die vorrätigen Lebensmittel und ihre Verwendung. Dies hatte zufolge, dass der Beruf des Kellners mit dem des Zollschreibers verbunden wurde.

In der Salkellerei wurde, wie zuvor schon angedeutet, bis 1845 die Zehntabgabe eingelagert, darunter Wein und Getreide. Diese bildeten die sogenannte Naturalsteuer, die vom Landesherrn gefordert wurde.

Das Gebäude
„Die Salkellerei gehört zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Die ältesten Teile stammen aus dem 14., vielleicht sogar aus dem 13. Jahrhundert. Davon sind noch Teile der Außenwände (Westfassade Parterre) und ein 8 x 8 Meter großer und stattlicher 4,50 Meter hoher Kellerraum von quadratischem Grundriss erhalten. Dieser hat eine die Kreuzgewölbe tragende Mittelsäule. Daneben liegt ein weiterer Kellerraum gleicher Größe, dessen Gewölbe entweder nie vollendet wurde oder schon vor 1540 einstürzte. Jedenfalls hat dieser Kellerraum heute eine Holzbalkendecke aus mächtigen Eichenstämmen, die auf Kragsteinen und umgebauten Teilen der Gewölbeansätze ruhen. Wegen der enormen Tiefe dieses im Übrigen bis zur Vereinsauflösung 1972 vom Oberlahnsteiner Winzerverein genutzten Kellers, führt die 10 Meter lange gerade Kellertreppe noch heute außerhalb des Haupthauses hinab“ (Stadtarchiv Lahnstein 2007).

Zu einem späteren Zeitpunkt (ab 1890) diente die Salkellerei als Druckerei, die Franz Schickel mit seinem Sohn betrieb. Durch einen Brand im Jahr 1906 wurde das nebenstehende Kelterhaus völlig zerstört und auch das Dachgeschoss der Salkellerei blieb nicht verschont. Heute befinden sich dort Büro- und Geschäftsräume.

Das Objekt „Salkellerei in Oberlahnstein“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Mayen-Koblenz 2015, S. 54).

(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2016)

Quellen
  • Informationstafel an dem Gebäude
  • Stadtarchiv Lahnstein (2007): Lahnstein hat Geschichte (117). Umbau der Salkellerei vor 100 Jahren. In: Rhein-Lahn-Kurier 46/2007

Literatur

Eisenbarth, Willi (1994)
Historische Stätten und Sehenswürdigkeiten in Lahnstein. Ein Lahnsteiner Stadtführer. S. 49, 82, Lahnstein.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2016)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Rhein-Lahn-Kreis. Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, 4. Mai 2016. S. 54, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Rhein-Lahn-Kreis, abgerufen am 20.10.2016
Michel, Fritz; Bucher, Peter (1982)
Geschichte der Stadt Lahnstein. S. 164-172, Lahnstein.

Salkellerei in Oberlahnstein

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hochstraße 12
Ort
56112 Lahnstein - Oberlahnstein
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1400

Empfohlene Zitierweise

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Milena Bagic: „Salkellerei in Oberlahnstein”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-253803 (Abgerufen: 26. April 2024)
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