Die Fassade fußt auf einem Sockel aus grauem Rustikamauerwerk, über dem sich das beigefarbene Klinkermauerwerk erhebt. Das Erd- und das erste Obergeschoss verfügen über je 5 Fenster, deren Rahmungen teilweise eine abstrakte spätgotische Formensprache aufgreifen. Ebenfalls typisch für die Neugotik ist das Dekorband unterhalb der Traufzone, bevor das Dach mit einem Satteldach abschließt. Auch die Eingangssituation, die mit einer Säule versehen die Form eines Balkons zitiert und Altan genannt wird, ist charakteristisch für die Neugotik. Oberhalb des Eingangs befindet sich der nach hinten versetzte kurze Turm, dessen Abschluss ein Zeltdach bildet.
Im April 1894 zog die Post in das Gebäude Bahnhofstraße 25 ein und galt als Postamt zweiter Klasse. 1930 folgte ein Neubau für die Post in der Nähe des Bahnhofs Niederlahnstein. Seither dient das Gebäude gegenüber dem Amtsgericht anderen Zwecken.
Heute befindet sich in dem Gebäude eine Rechtanwaltskanzlei.
Das Objekt „Altes Postamt in Niederlahnstein“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, S. 51).
(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2016 / Sandro Golia, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018 / Bernd Geil, Stadtarchiv Lahnstein, 2020)