Zwischen 1338 und 1347 wurde die Ebernburg an der heutigen Stelle von den Grafen Johann und Walram von Sponheim-Kreuznach neu errichtet. Zuvor lagen Burg als auch Dorf an einer anderen, bisher nicht nachweisbaren Stelle. 1448 kamen die Sickinger auf die Burg, die ihnen ab 1482 gehörte. Seit 1482 erfolgte ein aufwändiger Ausbau der Burg zu einem festungsartigen Schloss. Es wurde ein neuer Wohnbau auf der Nordseite der Burg errichtet und mit vielen schweren und leichten Feuerwaffen bestückt. 1523 wurden die Burg und auch der ganze Ort durch eine Fürstenallianz erobert und verbrannt, 1542 jedoch bereits wieder von den Söhnen Franz von Sickingens aufgebaut. Dabei kam es zu einer Umgestaltung des westlichen Teils der Kernburg. Schildmauer und Bergfried, die noch von der Erstanlage aus dem 14. Jahrhundert stammten, wurden beseitigt. Anstatt mehrerer kleinerer mittelalterlicher Einzelgebäude ließen die Sickinger ein zweites, großes Wohngebäude und ein Wirtschaftsgebäude auf der Nordwestseite errichten. Ab 1684 war die Ebernburg in den Kriegen König Ludwigs XIV. von französischen Truppen besetzt. Der Burgherr Franz von Sickingen floh nach Geisenheim ins Exil. Die Ebernburg wurde ein bedeutender Stützpunkt gegen die Festung Mainz und in Absprache mit dem berühmten Festungsbaumeister Vauban erheblich verstärkt, unter anderen durch einen zweiten Halsgraben. Nach dem Frieden von Ryswijk 1697 wurde die Sprengung der Ebernburg beschlossen, die 1698 auch erfolgte. Damit verloren die Sickinger endgültig ihren repräsentativen Herrschaftssitz, die Burg blieb eine Ruine. Die Sickinger errichteten daraufhin das Talschloss. Erst 1840 wurde die Burg teilweise wieder zu einer Gaststätte durch Familie Günther, die im Bergbau tätig war, aufgebaut. Seit 1914 ist die Burg im Eigentum der Ebernburg-Stiftung und wird heute als evangelische Familienfeiern- und Bildungsstätte, sowie Gaststätte genutzt.
Aus der Sickingerzeit erhalten sind Teile der Befestigungsanlagen, der Brunnen, sowie einige Gewölbe und unterirdische Gänge. Alle aufragenden Gebäude jedoch stammen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Jahre 2013 wurde die Ebernburg als bedeutende Stätte der Reformation mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Die Relevanz der Ebernburg für die historisch-religiöse Entwicklung der Region rührt aus dem Umstand, dass etwa Martin Luther von Franz von Sickingen das Angebot erhielt, Asyl auf der Ebernburg zu erhalten. Martin Luther war seinerseits zuvor für vogelfrei erklärt worden. Während Luther letztlich ablehnte, nahmen einige seiner Weggefährten das Angebot an und erhielten zeitweiliges Asyl auf der Ebernburg. Daher rührt auch der Beiname „Wartburg des Westens“, da die Wartburg - ebenfalls eine Burganlage von großer Bedeutung für die Entwicklung des evangelischen Glaubens - ihrerseits in Thüringen liegt. Durch die Mitnutzung der Burg durch die evangelische Familienferien- und Bildungsstätte fand die historische Dimension der Burg ihren Eingang in ihre zeitgenössische Erscheinung.
Einer Sage zufolge stammen der Name der „Ebernburg“ und des Dorfes aus dem Mittelalter, als um die Burg gekämpft wurde. Alle Burgbewohner sollten ausgehungert werden und die Burg wurde mit einigem Abstand belagert. Der Burgherr zog schließlich, als die Vorräte knapp wurden, täglich den letzten Eber auf die Burg und ließ ihn auf den Rücken drehen, als ob er geschlachtet werden würde, damit der Eber brüllte. Die Belagerer zogen letztendlich ab, als sie täglich die Schreie hörten, da sie dachten, es sei genügend Nahrung vorhanden.
Das Objekt „Ebernburg“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Bad Kreuznach 2015, S. 36).
(Jennifer Retz und Stefan Gebhard, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Internet
de.wikipedia.org: Burg Ebernburg (abgerufen am 04.04.2017)