Seit 1979 dienen einige Gebäude des ehemaligen Bahnhofs als Atelierräume, die vom Förderverein Künstlerbahnhof Ebernburg betrieben werden. Des Weiteren existiert heute im ehemaligen Bahnhof eine voll eingerichtete Wohnung für Stipendiaten. Seit 1979 werden jährlich vier, vorwiegend junge Künstler ausgewählt, die im Rahmen ihres zweimonatigen Stipendiums in dem stillgelegten Bahnhof wohnen, arbeiten und ihre Werke aus den Bereichen bildende und darstellende Kunst der Öffentlichkeit präsentieren können.
1871 wurden der Bahnhof und die Bahnlinie entlang der Alsenz eröffnet. In der Vergangenheit war der zu Bayern gehörende Grenzbahnhof Ebernburg mit seinen zahlreichen Gleisen, Drehscheibe, Pumpenhaus, Wasserturm und Lockschuppen einer der größten Bahnhöfe der Region. An diesem Bahnhof wurden die aus Bayern kommenden Züge an die Preußische Staatsbahn übergeben und umgekehrt. Dabei wurden die Lokomotiven getauscht, sowie das Personal gewechselt.
Im Bereich von Bad Münster am Stein-Ebernburg verlief mit der Nahe seit dem Wiener Kongress 1815 zur bis zum „Dritten Reich“ die Grenze zwischen Bayern und Preußen. Bad Münster am Stein selbst gehörte zur preußischen Rheinprovinz, Ebernburg jedoch zur Bayrischen Rheinpfalz. Der Bahnhof fungierte damals daher als wichtiger Grenzbahnhof zwischen dem Bayrischen und Preußischen Gebieten.
Der Bahnhof Ebernburg wurde 1977 geschlossen. Erhalten sind heute noch das ehemalige Bahnhofsempfangsgebäude und ein Teil der Eisenbahnerunterkunft.
In der Nähe des ehemaligen Bahnhofs befanden sich der Sickingerhof, der das ehemalige Fährhaus darstellt, eine Pumpstation, die Wasser auf der Nahe in den Hochbehälter pumpte, um die Lokomotiven mit Wasser zu versorgen, sowie eine ehemalige Unterkunft der Bayrischen Bahnbeamten, ein mehrgleisiger Lokschuppen mit Drehscheibe und Grube, sowie eine Reparaturwerkstatt.
Das Objekt „ehem. Bahnhof, sog. Künstlerbahnhof, Berliner Straße 77“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Bad Kreuznach 2015, S. 35).
(Jennifer Retz, Universität Koblenz-Landau, 2016)