Im Laufe der Jahrzehnte verfiel die Kapelle und so wurde die Fläche am 15.07.1881 von der Kirche gekauft um ein Mitspracherecht bei der Neugestaltung zu erwirken. Im April 1882 wurde die Kapelle abgerissen, hierbei wurde eine über der Tür im Mauerwerk verborgene Inschrift gefunden:
„1711 hat der ehrsame Hans Peter Fhilibs und seine eheliche Hausfrau Beatrix zur Verehrung der hl. Dreifaltigkeit diese Kapelle gebaut.“
Erst zu diesem Zeitpunkt konnte das zuvor unklare genaue Alter der Kapelle nachgewiesen werden. Die Familien Sody, Dupont und Sonnet konnten keine Verwandtschaftsverhältnisse zum Erbauer Fhilibs (bzw. Philips) nachweisen. Trotzdem sahen die Familien es als ihre Pflicht an, die Kapelle, welche sie fälschlicherweise als ihren Besitz angaben, wiederaufzubauen. Da die Pläne der drei Familien seiner Meinung nach „alles andere als eine Kapelle“ darstellten, bat Pfarrer Daniel in einem Schreiben an das höchstwürdigste Bischöfliche General Vikariat darum, eine Genehmigung nur für eine von ihm vorher gesichtete Planung zu erteilen (Feil 2000, S. 128).
Während der Prozession zu Fronleichnam wurde im Jahr 1885 der Grundstein für die neue Kapelle im gotischem Stil gelegt. In einer Kapsel wurden ein Stück Mörtel aus dem Kerker des heiligen Paulus zu Rom, ein Stück Mörtel aus dem marmertinischen Kerker, in dem der heilige Petrus in Ketten lag (der Carcer Tullianus oder auch Carcer Mamertinus), Erde aus der Öffnung auf der das Kreuz des Märtyrers Petrus stand und einige Körnchen Sand von dem Haus der Jungfrau Maria zu Loretto.
Die Echtheit der Reliquien wurde vom Geistlichen Pater Sylvester Jörg dadurch belegt, dass er diese eigenhändig in Rom entnommen habe. Er wurde dennoch dafür vor Gericht gestellt, da er dies ohne Ermächtigung getan haben solle, also „ohne den Nachweis führen zu können, dass er zu einem hierzu ermächtigenden Amte oder zur Stellvertretung oder zur Hülfeleistung in einem solchen (…) berufen worden sei.“
Das Flurstück, auf der die Kapelle stand, trägt den Namen „Auf der Braunewiese“. Auch heute steht an dieser Stelle ein Kapellen-Neubau von 2011, deren Inschrift „1711-2011“ an die alte Kapelle erinnert.
(Lisa Jasbinschek, Universität Koblenz-Landau, 2016)