Bei dem Gefecht erhielt der preußische Leutnant Gauvain den Befehl, mit 35 Mann und zwei Unteroffizieren die Burg Gollenfels zu verteidigen. Unbeeindruckt von der Aussichtslosigkeit des Auftrages stürzte er sich mit seinen Leuten in den Kampf gegen die zehnfache Übermacht der Franzosen. Mit schweren Verlusten bei den Franzosen konnte der erste Angriff erfolgreich abgeschlagen werden. Etwas später erfolgte diesmal von beiden Seiten ein erneuter Angriff, bei dem nur zwei preußische Soldaten überlebten. Die Anderen waren entweder verwundet, tot oder wurden von den Franzosen gefangen genommen.
Zu der Zeit war die Burg im Besitz der Erbpächter des Grafen von Ingelheim, Friedrich Winkler. Nachdem dessen Sohn alles mit angesehen hatte, begrub er den Leichnam des tapferen Leutnants samt Degen auf dem Gollenfels. Zum Schutz pflanzte er einen Birnenbaum darauf, um den Anschein zu erwecken, dass nur deshalb dort die Erde aufgewühlt worden sei. Noch im gleichen Jahr errichteten die nachrückenden preußischen Truppen einen vier Meter hohen Obelisken aus Marmor auf dem Grab.
Auf der ersten Seite der Pyramide stand:
J. L. v. Gauvain / Königl. Preuss. Lieutnant im Füsilier-Batailon von Schenke.
Auf der zweiten:
Er fiel als Held am XX. März MDCCXCIII.
Auf der dritten:
Sein Leben war des Heldentodes werth.
Ein Band mit den folgenden Worten zierte zudem das Objekt:
„Deine Freunde weinen um dich.“
Nur zwei Jahre später besetzten die französischen Truppen die Burg erneut und zerstörten dabei das Denkmal.
Am 14. November 1833 beschlossen die Einwohner von Stromberg die Neuerrichtung des Denkmals zum 40. Todestag von Gauvain. Unter Anwesenheit des Kronprinzen wurde der neue Gedenkstein mit derselben Inschrift wie beim Alten im Burggarten eingeweiht. Außerdem konnte an einer freien Stelle folgender Zusatz angebracht werden:
Erneuert am 14. November 1833 unter huldvoller / Theilnahme Seiner Königl. Hoheit / Friedrich Wilhelm, Kronprinz von Preussen /durch die Einwohner von Stromberg.
Derzeit sieht das Denkmal trostlos aus und die Schriftzeichen sind kaum sichtbar. Der teils verwilderte Burggarten ist über einen steilen Anstieg von Stromberg aus zu erreichen.
(Marius Schäffer, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Internet
www.doerrebach-online.de: Zeitungsberichte Allgemeine Zeitung vom 10. August 2002 (abgerufen 09.10.2016)