Baalsbrugger Mühle

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Kerkrade
Provinz(en): Limburg
Koordinate WGS84 50° 52′ 42,88″ N: 6° 05′ 11,94″ O 50,87858°N: 6,08665°O
Koordinate UTM 32.295.056,33 m: 5.640.366,39 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.506.142,64 m: 5.638.142,21 m
  • Die Baalsbrugger Mühle  (2016)

    Die Baalsbrugger Mühle (2016)

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  • Baalsbrugger Mühle mit Umfassungsmauer (2016)

    Baalsbrugger Mühle mit Umfassungsmauer (2016)

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  • Abzweig des Obergrabens der Baalsbrugger Mühle von der Wurm (2016)

    Abzweig des Obergrabens der Baalsbrugger Mühle von der Wurm (2016)

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    Mühlengebäude der Baalsbrugger Mühle (2016)

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  • Abschnitt der Wurm unterhalb der Baalsbrugger Mühle (2016)

    Abschnitt der Wurm unterhalb der Baalsbrugger Mühle (2016)

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  • Der Untergraben unterhalb der Baalsbrugger Mühle  (2016)

    Der Untergraben unterhalb der Baalsbrugger Mühle (2016)

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  • Der trockengefallene Mühlengraben (2016)

    Der trockengefallene Mühlengraben (2016)

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    Baalsbrugger Mühle (2016)

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    Obergraben der Baalsbrugger Mühle (2016)

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  • Untergraben unterhalb der Baalsbrugger Mühle  (2016)

    Untergraben unterhalb der Baalsbrugger Mühle (2016)

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  • Baalsbrugger Mühle im Wurmtal (2016)

    Baalsbrugger Mühle im Wurmtal (2016)

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Bereits zwei Jahre nach der Gründung des Klosters Rolduc (Klosterrath) wurde 1106 eine Wassermühle für die Versorgung des Klosters errichtet. 1358 wird erwähnt, dass die Güter der Gebrüder Gerlach von Montjardin und Winricus von Müdersdorf geteilt wurden. Gerlach erhielt Güter, Zins und Pacht zu Haanrade und die Baalsbrugger Mühle (Hanssen 1912, S. 243). Denn das Land, auf dem die Mühle stand, gehörte damals dem Herzog von Limburg. Er war Lehnherr und konnte somit Zins erheben. Gerlach von Montjardin erhielt die Mühle vom Herzog als Lehen. 1720 berichtete der Rolducer Abt Heyendal (1712-1733), dass die Abtei schon seit 1420 27 Malter Roggen (Herzogenrather Maß) und 15 Hühner dem Herzog von Limburg und Herrn von Rode abgab. Er berichtete auch, dass der Landesherr die Abtei damals vom Herzogenrather Mühlenbann befreite und den Bauern von Merkstein und Umgebung erlaubte, ihr Getreide in der Baalsbruggermühle mahlen zu lassen.

Am 2 April 1437 verpachtete Abt Joannes van Vorstheim (1437-1469) die Mühle zu „Baelsbergen“ einem gewissen Paulus van Baist und seiner Ehefrau Yde. Nach diesem Vertrag war die Baalsbrugger Mühle eine Doppelmühle: eine Getreide- und eine Ölmühle. In gleichem Jahr mussten die Hörigen der Abtei in der Baalsbruggermühle ihr Korn mahlen lassen. Somit wurde die Mühle gebannt. Die Ölmühle ist später aufgegeben worden. Durch die Errichtung einer neuen Getreidemühle in Nievelstein 1566 wurden der Baalsbrugger Mühle große finanzielle Schäden zugefügt.
Nachdem auch die Getreidemühle nicht mehr bewirtschaftet wurde und zerfiel, wurde eine neue Mühle 1673 durch Abt Petrus Melchioris van der Steghe (1667-1682) am heutigen Standort errichtet. Abt Joannes Bock (1683-1712) ließ das Haus, die Stallungen und andere Gebäude der Mühle neu errichten.

Entwicklung der Mühle im 18. Jahrhundert
1714 wurde die Mühle vom Abt Heyendal mit einer neuen Öl- und sogar einer dritten Mühle für das Mahlen von Gerste erweitert. Er ließ außerdem eine Bäckerei errichten. Die Müller waren verpflichtet das Getreide des Klosters ohne Bezahlung zu mahlen. Seit 1672 wurde die Mühle von der Abtei für 30 Malter Roggen (Aachener Maß), drei Hähne und hundert Eier verpachtet. Der Müller musste für alle anfallenden Steuern selbst aufkommen.
1737 wurde von Abt Rauschauw (1733-1745) der Zufuhrkanal zum Mühlrad neu gelegt und 1745 die alte Fachwerkscheune durch eine neue steinerne Kornscheune mit einem Keller an der westlichen Seite ersetzt. Außerdem wurden an der Südseite zwei Rundbogentore mit Stallungen und einer Bäckerei hinzugefügt, die im Osten von der Wurm begrenzt wurde. Hierdurch erhielt die Mühle einen Innenhof. Zusätzlich wurde in östlicher Richtung zum Merksteiner Mühlenweg im 17. Jahrhundert noch eine kleine Brücke über die Wurm angelegt. Dies führte wiederum zur Ansiedlung weiterer Gehöfte und Häuser.
Am 1. März 1769 wurde die Mühle Dionisius Baur, der die Mühle als Arbeiter der Abtei verwaltet hatte, für 12 Jahre verpachtet. Zwischen 1771 und 1774 verfügte die Mühle über drei Räder, zwei Mahlwerke für Getreide und ein Mahlwerk für Öl, das selten benutzt wurde. Am 17. Dezember 1783 verpachtete die Witwe von Dionisius Baur Land und Mühle an S. Meens. Nach seinem Tode stellte sich heraus, dass Dionisius Baur ziemlich vermögend war. Als der nächste Besitzer Pastor Johann Heinrich Marbaise von Afden 1787 stirbt, lässt er der Abtei Rolduc verschiedene Grundstücke nach, unter anderem: ein Weiland mit einem Deich, das die Abtei gemietet hatte, und die Bannmühle von Baalsbruggen.

Entwicklung der Mühle im 19. Jahrhundert
Im Jahre 1796 wurde die Mühle nach der Aufhebung der Abtei Rolduc öffentlich versteigert. Der Rolducer Kanoniker Simon Peter Ernst erwarb die Mühle und verkaufte, nun als Pastor von Afden, die Mühle am 4. Mai 1804 dem Nadelfabrikanten Etienne Beissel aus Aachen. 1825 verpachtete Frans Beissel die Mühle den Gebrüdern Meijers. 1854 wird Adam Hinzen aus Aachen als Eigentümer erwähnt.
Nach dem Verkauf 1866 wurde die Mühle als Mehlfabrik umgebaut. 1884 ist Caspar Rocks Pächter und er legte die Ölmühle still. 1890 kam die Mühle in Eigentum von F.A. Wackers, bereits 1894 wurde die Mühle öffentlich versteigert. Der neue Eigentümer der Mühle, Frans Sanders aus Oirsbeek, prozessierte um die Wasserrechte.

Entwicklung der Mühle im 20. Jahrhundert
Am 19. September 1916 wurde dem neuen Eigentümern (Eugene Hoenen aus Roermond) von der Gemeinde Kerkrade die Erlaubnis erteilt, das Wasserrad durch eine Turbine zu ersetzen. 1916 wurde der seit ungefähr 1800 vorhandene Mühlenkomplex geteilt. Wohnhaus, Scheune und Stallungen gehörten Hubert Hamers. Heute gilt diese Teilung noch immer. 1951 wurde die Mühle von M. Huynen aus Epen gekauft.
1957 wurde die Mühle im Rahmen der Mühleninventarisation der Provinz Limburg landschaftlich und wirtschaftsgeschichtlich als sehr wertvoll eingestuft. Sie wurde im gleichen Jahr in die vorläufige Liste der niederländischen Denkmäler von Geschichte und Kunst eingetragen.
Zwischen 1962 und 1970 gab es mehrere Unterhaltungsarbeiten an Staumauern und Schleusen, die bei einem Hochwasser von 1966 zerstört worden waren. Die Mühle verfiel jedoch zunehmend und im Jahre 1973 befanden sich die Mühle und der zugehörige Hof in einem schlechten Zustand. Die Gebäude wurden für einen symbolischen Preis von einem Gulden den Eheleuten Vest verkauft. Diese konnten wegen mangelnder Finanzen das Denkmal nicht unterhalten und restaurieren. Mit dem Verkauf der Staurechten am 13. Dezember 1974 an die Gemeinde Kerkrade verliert die Mühle endgültig ihre über mehrere Jahrhunderte währende Mahlfunktion.

Die Witwe von Manny Huynen plante zwar mit ihrem Sohn und Lebensgefährten im Herbst 1991 die Mühle wiederherzurichten, aber das gelang nicht.

Entwicklung der Mühle im 21. Jahrhundert
Die Witwe von Manny Huyen verkauften 2003 die Mühle an Marga Wolthuis aus Hilversum, die für die Wiederherstellung der Baalsbrugger Mühle die Stiftung der „Watermill Foundation“ gründete. Die Ziele der Stiftung sind:

1. Förderung und Unterstützung der Initiativen zur Restaurierung, Unterhaltung und Öffnung der mittelalterlichen Baalsbrugger Wassermühle.
2. Förderung der Forschung und Publikationen über die historische Entwicklung der Baalsbrugger Wassermühle in seiner räumlichen Umgebung.
3. Unterstützung grenzüberschreitender Entwicklungen mit positiven Auswirkungen für die Region.

Die Geschichte der Baalsbrugger Mühle wurde über Jahrhunderte von der Abtei Rolduc geprägt, die sich zu einem wichtigen religiösen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Zentrum entwickelt hatte. An der deutschen Seite der Grenze wird mit dem Mühlenweg die Nutzung der Mühle durch die Bauern aus Merkstein und Umgebung dokumentiert. Die Lage der Mühle in der Nähe des ehemaligen religiösen Zentrums Rolduc und weltlichen Zentrum Burg Rode ist noch sehr gut erkennbar.
Seit November 2008 ist die Mühle Infopunkt der Grünmetropole der Eurregionale.
Der heutige Zustand des gesamten Mühlenkomplexes ist derzeit als gut einzustufen (Stand 2016). Dies gilt auch für die Infrastruktur der Mühle mit dem relativ kurzen und breiten Mühlgraben, der sich unmittelbar östlich der heutigen Wurmbrücke von der Wurm trennt. Hierdurch wurde das Wasser zum Mühlrad, das heute fehlt, geleitet und dann über einen Graben wieder in den Wurm eingeleitet. Ein Mühlenteich konnte bisher nicht eindeutig lokalisiert werden.

(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2016)

Quellen
  • Ferraris (1777): Kabinetskaart van de oostenrijkse Nederlanden en het Prinsbisdom Luik. Blatt 230 - Rolduc
  • Geobasis NRW (2005): HistoriKa25 - Historische topographische Karten des heutigen Nordrhein-Westfalens im Wandel der Zeit. Blatt 5102 - Herzogenrath
  • Nettekeningen (1842): Blatt 62 I und 62 II
  • Bonnekaart (1913): Blatt 764 Nieuwenhagen und 768 Kerkrade

Internet
www.stebeck.net: Baalsbruggermühle (abgerufen am 21.03.2017)
www.sites.google.com: De Baalsbrugger molen (abgerufen am 21.03.2017)
topotijdreis.nl: Tijdreis - 200 jaar topografie (abgerufen am 21.03.2017)

Literatur

Boer, Dirk-Thomas J.M. de; Meerman, M. (1993)
De Baelsbruggermolen 888 jarige geschiedenis (anno 1107), Incl. bronvermelding. Kerkrade.
Bussel, P.W.E.A. van (1991)
De molens van Limburg. Een inventarisatie van en een onderzoek naar de geschiedenis, de functies, de ontwikkeling en de achteruitgang van de Limburgse wind- en watermolens vanaf 1839. Eindhoven.
Hanssen, H. (1912)
Die Rimburg. Aachen.
Loo, S.L.H.M. (2005)
Bouwhistorische opname Baalsbruggermolen, Watermolen te Kerkrade. Maastricht.
Vogt, Hans / Verein Niederrhein e.V. (Hrsg.) (1998)
Niederrheinischer Wassermühlenführer. Krefeld.

Baalsbrugger Mühle

Schlagwörter
Ort
NL-6464 EP Kerkrade
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1106 bis 1673

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„Baalsbrugger Mühle”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-252415 (Abgerufen: 4. Mai 2024)
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