Seit Ende des 18. Jahrhunderts sind jüdische Einwohner belegt; 1895 war der Höchststand mit 69 Personen (8,25 % der Dorfbevölkerung) erreicht. Nach 1918 gehörten auch die Juden im benachbarten Dörrebach zur Synagogengemeinde Seibersbach.
Gemeindegröße um 1815: 27 (1808), um 1880: 91 (1885), 1932: 17 / 35 (1925) / 7 (1939), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Synagoge errichtet. 1913 abgebrannt, wurde die Synagoge wiederaufgebaut, 1938 verwüstet und in den 1950er Jahren völlig umgebaut (Angaben vorab nach Reuter 2007).
Friedhof: Der 1.005 Quadratmeter große Friedhof wurde im 18. Jahrhundert nördlich des Ortes eingerichtet. Er liegt an der Straßenecke Bergstraße / Am Eichenhang. Heute sind 47 Einzel- und Doppelgräber erhalten die eine Datierung vom Jahr 1870 bis 1941 aufweisen. Die auf dem Seibersbacher Judenfriedhof beigesetzten Toten trugen vor allem die Familiennamen, Strauss, Seligmann, Stern, Michel, Wolf, Moses, Hirsch und Rothschild.
Nachdem die Seibersbacher Synagogengemeinschaft durch Flucht und Deportation zusammengebrochen war, verwahrloste der Friedhof. Grabsteine fielen um oder wurden umgestoßen, das Tor als auch der Begrenzungszaun wurden teilweise entfernt und es wucherten Unkräuter, Brombeer- und Weißdornbüsche.
Die Alliierten forderten die deutschen Verwaltungsbehörden dazu auf die verwahrlosten jüdischen Friedhöfe in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzten. Die Seibersbacher Gemeinde blieb davon nicht ausgeschlossen und sorgte für eine ordentliche Herrichtung des Judenfriedhofs und gab diesen an die jüdische Kultusgemeinde Bad Kreuznach-Birkenfeld ab. Heute ist ein von der Kultusgemeinde gestellter Friedhofsbetreuer für Pflege und Öffnung des Geländes verantwortlich. Der Friedhof kann nur nach Absprache betreten werden.
Der Friedhof ist heute in einem gepflegten und ordentlichen Zustand.
Der Jüdische Friedhof in Seibersbach ist als geschütztes Kulturdenkmal (Denkmalzone) ausgewiesen: „im 18 Jh. (?) bzw. vor 1798 (?) angelegtes Areal mit 47 Grabsteinen nach 1900-1941“ (Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Bad Kreuznach, S. 103)
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2016 / Magnus Lickfett, Universität Koblenz-Landau, 2017)
Internet
de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Seibersbach (abgerufen 17.05.2016)
www.synagogen.info: Eintrag Seibersbach (ohne weitere Informationen, abgerufen 17.05.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.04.2021)
www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Seibersbach (abgerufen 17.05.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 05.09.2023)