Bereits zwei Jahre später wurde 1106 mit dem Bau der heutigen Abteikirche begonnen. Die erste Bauphase wurde mit der Errichtung der Krypta abgeschlossen, die 1108 bereits eingeweiht wurde. 1111 kamen die Bauarbeiten wegen eines Streites zwischen dem Klostergründer Ailbertus von Antoing und dem Abt Richerus von Breitenbach (Abt in Rolduc von 1111-1122) zum Erliegen. Die Bauarbeiten konnten erst nach 20 Jahren mit dem Bau des Chores, des Schiffes sowie eines Teils des Westwerkes und des Turmes wieder aufgenommen werden. 1138 wurde das Querschiff überdacht. Unter Abt Erpo (Abt in Rolduc von 1141-1178) wurde die Kirche in westlicher Richtung mit drei Rundbögen („Traveen“) erweitert. Im Jahre 1153 wurde das Dach fertiggestellt. Der westliche Bau der Kirche stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Krypta wurde zum Beginn des 13. Jahrhunderts ebenfalls in westlicher Richtung erweitert. Nach dem Abschluss dieser Arbeiten wurde die Kirche 1224 erneut feierlich eingeweiht.
1574 oder 1580 wurde die Kirche von einem Brand beschädigt, weshalb 1586 eine neue Dachkontruktion für das Schiff fertiggestellt wurde. 1624 musste die Kirche wiederum aufgrund von Kriegsschäden umfassend renoviert werden. In der gleichen Zeit wurde das obere Stockwerk des Turms errichtet. Der Turmspitz mit Laterne wurde 1668 fertiggestellt.
Nach der Aufhebung der Abtei 1796 wurde die Kirche weiter genutzt, wodurch sie nicht das Schicksal vieler anderer Klosterkirchen erleiden musste, die aufgrund ihrer verlorenen Funktion als Gotteshaus zum Abriss als Steinbruch verkauft wurden. Zunächst fungierte sie als Seminarkirche für das Priesterseminar des Bistums Lüttich (bis 1831-1839/1840). Von 1843 bis 1946 war sie Internatskirche und von 1946 bis 1971 bzw. von 1974 bis heute Seminarkirche.
In den Jahren 1853 sowie zwischen 1891 und 1902 wurde die Kirche umfassend restauriert. Diese Restaurierung fand unter der Leitung des bekannten Roermonder Architekten Pierre Cuypers statt. Der spätgotische Priesterchor wurde durch eine Rekonstruktion des urspünglichen romanischen Chores ersetzt. Der 1896 ebenfalls errichtete neuromanische Klostergang verbindet den Abtflügel mit dem Morettiflügel. Das Innere der Kirche wurde von dem Aachener Kannonik M. Goebels mit Mauer- und Gewölbemalereien versehen.
1931-1932 mussten das Gewölbe und der Westbau der Kirche aufgrund von Bergschäden restauriert werden. 1962 musste der Turm saniert und wieder instandgesetzt werden. Am Ende der 1970er und zu Beginn der 1980er Jahre wurden das Innere der Kirche und die Krypta restauriert.
Seit 1967 steht die Abteikirche als „Reichsdenkmal” (rijksmonument Nr. 23601) unter Denkmalschutz. Die Unterschutzstellung erfolgte aufgrund der großen Bedeutung, die das Kirchengebäude als Zeugnis des romanischen Kirchenbaus besitzt.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2016)