Seit dem 18. Jahrhundert ist eine kontinuierliche jüdische Ansiedlung in Kommern nachweisbar. Im 19. Jahrhundert wuchs die Gemeinde stetig an. Als Spezialsynagogengemeinde gehörte sie zur Synagogengemeinde Zülpich. 1908/13 trennten sich Kommern und Sinzenich von Zülpich. 1919 wurden alle drei Untergemeinden zusammengefasst. 1932 angeschlossen an Zülpich.
Gemeindegröße um 1815: 25 (1806), um 1880: 96 (1885), 1932: 50 (1933) zu Zülpich, 2006: –.
Bethaus / Synagoge: Schon 1813 ist ein Betraum bezeugt. 1854 wurde eine Synagoge errichtet (1938 zerstört) (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Die im Jahr 1854 erbaute Synagoge in Kommern befand sich in der Pützgasse Nr. 183 (heutige Nr. 11). Das Gotteshaus wurde im Zuge des Novemberpogroms am Nachmittag des 10. Novembers 1938 bis auf seine Grundmauern niedergebrannt. Bereits der Nacht zuvor wurden „Gebetbücher und Kultgegenstände beschlagnahmt und Fenster und Inneneinrichtung zerschlagen“ (synagogen.info).
Nach 1939 wurden die verbliebenen Gebäudereste abgerissen. Reste des Mauerwerks wurden in dem entstandenen Neubau verwendet, die Teile eines Rundbogenfensters sind noch vorhanden (ebd.).
Gedenkstein
In einer Feierstunde wurde am 8. November 2015 in der Pützgasse ein auf private Initiative errichtetes Denkmal zur Erinnerung an die Synagoge der jüdischen Landgemeinde des Ortes eingeweiht (paulduester.com). Die Inschrift auf der metallenen Tafel lautet:
Zur Erinnerung an die / Synagoge Kommern
An dieser Stelle stand bis / November 1938 die Synagoge der
jüdischen Gemeinde Kommern.
Ein Tag nach der Pogromnacht, / wurde am 10. November mittags
das Gebäude angezündet und / brannte bis auf die Grundmauern / nieder.
Die jüdische Gemeinde / Kommern wurde ausgelöscht.
Verneigen wir uns vor den Opfern.
An dieser Stelle stand bis / November 1938 die Synagoge der
jüdischen Gemeinde Kommern.
Ein Tag nach der Pogromnacht, / wurde am 10. November mittags
das Gebäude angezündet und / brannte bis auf die Grundmauern / nieder.
Die jüdische Gemeinde / Kommern wurde ausgelöscht.
Verneigen wir uns vor den Opfern.
(Franz-Josef Knöchel und Katharina Grünwald, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2020)
Internet
paulduester.com: Impressionen von der Einweihungsfeier des Gedenksteins der jüdischen Synagoge (09.11.2015, angerufen 09.02.2016)
www.hans-dieter-arntz.de: „Wie die Juden von Kommern endlich zu ihrem Gedenkstein kamen“ (Hans-Dieter Arntz, 26.05.2007, abgerufen 09.02.2016)
synagogen.info: Kommern (abgerufen 09.02.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 08.09.2020)