Das als Gretingsburg bezeichnete Gebäude wurde in den Jahren 1843 und 1844 für touristische und jagdliche Zwecke erbaut. Die Gemeinden Seibersbach und Dörrebach teilten sich sowohl die monetären als auch die Materialkosten. Am 23. Juni 1850 brannte das Gebäude vollständig nieder. Anschließend erfolgte der Wiederaufbau des Gebäudes. 1851 wurde es stark demoliert, danach aber wieder instand gesetzt. Es wurde aus Bruchsteinen errichtet und mit einem Schieferdach versehen.
Der Name Gretingsburg geht wahrscheinlich auf einen alten Forstortsnamen zurück. Noch im Jahre 1565 wurde der Gemeindewald um die heutige Gretingsburg als „Gretingsburgk“ bezeichnet. Heute wird das Gebäude ausschließlich jagdlich genutzt und ist nur über unbefestigte Wanderwege zu erreichen. Man findet es in einem gepflegten Zustand vor. Die Eingangstür und die Fensterläden wurden vor kurzem gestrichen.
Die Gretingsburg liegt auf einem künstlich eigeebneten, steil herabfallenden Geländesporn, der mit Geröllschutt bedeckt ist. Am östlichen Hangfuß befindet sich eine Quelle, die ganzjährig Wasser führt.
Zur Zeit der Erbauung des Gebäudes bis weit ins 20. Jahrhundert hinein bot das Plateau, auf dem sich die Gretingsburg befindet, in Richtung Osten und Süden eine weite Sicht, die bis nach Rheinhessen reichte. Durch den zunehmende Höhenwuchs des Waldes ist dieser jedoch fast vollständig verschwunden.
Frühmittelalterliche Befestigungsanlage Im Zuge des Aufschwungs von Gewerbe, Handel und Verkehr entstanden von der Mitte des 2. Jahrhunderts vor Christus bis in die Zeit Julius Cäsars befestigte Siedlungen, sogenannte Oppida. Oppida waren in ganz West- und Mitteleuropa verbreitet und befanden sich häufig an strategisch günstigen Schnittpunkten bedeutender Handelswege. Auf dem Gebiet des heutigen Jagdhauses soll sich eine solche frühgeschichtliche Befestigungsanlage befunden haben. Von dieser ist heute nur noch der Halsgraben erkennbar. Möglicherweise sollte diese eine später auch von den Römern genutzte Straße schützen, die heute auch als Ausoniusstraße bekannt ist. Mit der römischen Okkupation unter Kaiser Augustus wurde die militärische Funktion der Verteidigungsanlagen aufgehoben. Danach dienten sie der Bevölkerung nur noch als Kultstätten für keltische und römische Gottheiten.
(Jörn Schultheiß und Joshua Simon, Universität Koblenz-Landau, 2015/2016)
Literatur
Dotzauer, Winfried (2001)
Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes von den Anfängen bis zur Französischen Revolution. Stuttgart.
Fabricius, Wilhelm (1914)
Die Herrschaften des unteren Nahegebietes. Der Nahegau und seine Umgebung, mit 3 Karten. (Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, Band 6.) Bonn.
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