Wie auch in anderen Städten befand sich die erste Station des Kreuzweges am Stadttor. Dazu wurde hier das Ahrtor verwendet. Das Kreuztragungsrelief, das heute im Torbogen des Ahrtals eingelassen ist, zeugt noch heute davon. Die letzte Station befand sich in der alten Kapelle des Calvarienbergs. Die Kreuzigungsgruppe auf dem Kalvarienberg ist, mit Ausnahme der Maria, bis heute erhalten geblieben. Zwischen der ersten und der siebten Station befanden sich sieben weitere auf dem Weg zum Kalvarienberg verstreut.
Der heute zu findende, aus 14 Stationen bestehende Weg stammt aus dem Jahr 1732. Wenige Monate zuvor, 1731, war unter Papst Clemens XII. (1652-1740, Papst von 1730 bis 1740) der Kreuzweg mit 14 Stationen anerkannt worden. Die Grundsteinlegung des Kreuzwegs Calvarienberg fand am 18. Mai statt.
Mit der Zeit entstanden mehrere Stationen, deren Form an Heiligenhäuschen erinnert. Die erste Station war dabei noch immer das Ahrtor, die letzte Station befand sich in der Krypta der heutigen Klosterkirche. Die Finanzierung der Stationen erfolgte über wohlhabende Ahrweiler Bürger oder Zünfte. Diese hinterließen in der jeweils von ihnen finanzierten Station ihr Wappen, welches sich oberhalb der gezeigten Bibelszene befindet.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann der Klostergarten des Klosters neu angelegt und dabei auch der Kreuzweg verlegt. Der Startpunkt war nunmehr nicht am Ahrtor, sondern wurde hinter die Ahrtorbrücke verlegt. Bis auf die letzten vier Stationen erhielten alle anderen einen neuen Standort an der neuen Anfahrtsstrecke zum Kloster.
Durch Granatsplitter wurden die Stationen des Kreuzweges im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und konnten in der Folgezeit nur notdürftig repariert werden. Das Kloster selber konnte sich keine Restaurierung der Bildstöcke leisten. So sammelte die Ahrweiler Bevölkerung Spenden, so dass zwischen den Jahren 2000 und 2001 eine komplette Restaurierung des Kreuzwegs erfolgen konnte. Lediglich die 12. Station, die Kreuzigungsgruppe, wurde 2001 nicht restauriert. Dies erfolgte erst in einer erneuten Aktion im Jahr 2012. Die Finanzierung erfolgte durch Privatpersonen. Sie ist die mit Abstand größte Station und zeigt Jesus am Kreuz. Neben ihm die beiden ebenso hingerichteten Verbrecher. Am Sockel finden sich Maria und Johannes. Alle Figuren sind überlebensgroß dargestellt. Die Station trägt den Titel: „Jesus stirbt am Kreuze“.
Kulturdenkmal
Der Kreuzweg ist Bestandteil des eingetragenen Kulturdenkmals „Ursulinenkloster, ehem. Franziskanerrekollektenkloster, ursprünglich barocke Klosteranlage (ab 1629), Kalvarienbergstraße 50“ (Denkmalverzeichnis für den Kreis Ahrweiler 2018, S. 12).
(Simone Jakobi, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet
www.kreis-ahrweiler.de: Kreis Ahrweiler: Heimatjahrbuch 2003 (abgerufen 30.11.2015)
www.general-anzeiger-bonn.de: „Kreuzweg zum Calvarienberg steht schon mehr als 550 Jahre“ (General Anzeiger Bonn vom 04.07.2007, abgerufen 30.11.2015)
www.aw-wiki.de: AW Wiki: Kreuzweg am Kalvarienberg (abgerufen 30.11.2015)