Der Mühlenteich hatte eine große wirtschaftliche Bedeutung. Neben den Getreidemühlen wurden Öl-, Pulver-, Tabak- und Knochenmühlen durch ihn betrieben. Vor allem das Mahlen von Getreide stellte damals die Grundversorgung mit Lebensmitteln sicher. Kartoffeln oder Reis gab es noch nicht. Weizen, Hafer, Dinkel und Gerste waren die Grundnahrungsmittel aus denen Brot, Grütze, Brei oder Suppeneinlagen hergestellt wurden.
Von den insgesamt zwölf am Graben liegenden Mühlen waren sieben herrschaftliche Mühlen der Stadt Ahrweiler. Dies bedeutete, das jeder Bürger Ahrweilers in allen dieser Mühlen sein Getreide mahlen lassen konnte.
- Die erste dieser herrschaftlichen Mühlen entlang des Mühlenteiches stammt aus dem Jahr 1468 und lag außerhalb der Stadtmauer von Ahrweiler. Noch heute kann man ihre Überreste im Bereich des Obertores, gegenüber der Ehrenwall'schen Klinik, erkennen. Sie gehörte zum ehemaligen „Kautenturm“, einer Wasserburg im Bereich des heutigen Winzervereins. Im 19. Jahrhundert ging die Mühle in den Besitz der Müllerfamilie Schick über, von der sie ihren heute noch gebräuchlichen Namen Schicks-Mühle hat.
- Die zweite Mühle befand sich innerhalb der Stadtmauer und gehört zum Anwesen des ehemaligen Klosterrather Hofs, der heute die Gaststätte Rodderhof beherbergt. Überreste dieser Mühle sind heute nicht mehr vorhanden.
- Die Blankartsmühle war die dritte der herrschaftlichen Mühlen in Ahrweiler. Das Mühlengebäude lässt sich heute noch unweit des Marktplatzes finden und ist Teil des ehemaligen Blankartshofs zu Ahrweiler.
- Außerhalb der Stadtmauer lag die vierte Mühle, die mehrfach den Besitzer wechselte und später zu einer Gerberei umfunktioniert wurde.
- Die ehemalige Blankenheimer Mühle war die fünfte und größte herrschaftliche Mühle Ahrweilers. Hier wurden vor allem Öl und Lohe (zum Gerben verwendete Baumrinde und blätter) gemahlen. Heute ist befindet sich hier das Hotel „Lindenmühle“.
- Die sechste Mühle befand sich im Bereich des heutigen Lindenwegs. Auch sie gehörte zum Besitz des Blankartshofs. Nach mehreren Besitzerwechseln stellte die Mühle im Jahr 1960 ihren Betrieb ein. Das Mühlrad läuft heute noch im Sägewerk der Familie Großgart.
- Die siebte herrschaftliche Mühle war die Weiße Mühle. Der Namen stammt von den Erbauern und bis 1803 auch Besitzern der Mühle, den Prämonstratenser-Mönche, die auch die „Weißen Mönche“ genannt wurden, weil sie im „Weißen Turm“ in Ahrweiler lebten.
Neben diesen herrschaftlichen Mühlen existierten entlang des Mühlenteichs auch Bannmühlen wie die Landmühle in Hemmessen. Wer innerhalb des festgelegten Einzugsgebietes der Bannmühle lebte, war verpflichtet, sofern er keine Ausnahmegenehmigung hatte, sein Korn dort mahlen lassen.
Auch die Handwerksbetriebe in Ahrweiler profitierten vom Vorhandensein des Mühlenteichs. Er lieferte ihnen das nötige Brauchwasser. Vor allem die vielen Gerbereien sind an dieser Stelle zu nennen. Neben einer wirtschaftlichen, erfüllte der Mühlenteich auch eine Schutzfunktion. Er füllte den Ahrweiler Stadtgraben zu Kriegszeiten mit dem nötigen Wasser und lieferte der Feuerwehr Löschwasser bei Bränden.
(Simone Jakobi, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet
www.kreis-ahrweiler.de: Ahrweiler besaß zwölf Mühlen (abgerufen 17.08.2018)
de.wikipedia.org: Stadtbefestigung Ahrweiler (abgerufen 17.08.2018)
www.alt-ahrweiler.de: Mühlenteich (abgerufen 17.08.2018)
www.aw-wiki.de: Mühlenteich Bad Neuenahr-Ahrweiler (abgerufen 22.08.2018)