Mühlengraben in Ahrweiler

Mühlenteich

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bad Neuenahr-Ahrweiler
Kreis(e): Ahrweiler
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 32′ 22,28″ N: 7° 05′ 24,2″ O 50,53952°N: 7,09005°O
Koordinate UTM 32.364.662,54 m: 5.600.362,05 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.577.317,12 m: 5.600.989,52 m
  • Mühlenteich in Ahrweiler (2015).

    Mühlenteich in Ahrweiler (2015).

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  • Mühlenteich Auf der Rausch in Ahrweiler (2015)

    Mühlenteich Auf der Rausch in Ahrweiler (2015)

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  • Mühlenteich an der Schützbahn in Ahrweiler (2015)

    Mühlenteich an der Schützbahn in Ahrweiler (2015)

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  • Mühlenteich an der Schützbahn in Ahrweiler (2015)

    Mühlenteich an der Schützbahn in Ahrweiler (2015)

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Beim „Mühlenteich“ in Ahrweiler handelt es sich um einen künstlich angelegten Graben, der unter anderem durch die Altstadt von Ahrweiler fließt. Im Rheinland wird das Wort „Teich“ auch als ein von einem Fluss abgeleitetes Fließgewässer, das Mühlen antreibt, genutzt. Mit Hilfe des Mühlenteichs wurden die früheren Mühlen in Ahrweiler und Neuenahr betrieben. Erstmals erwähnt wird dieser 1051 und ist seit etwa 1200 in seiner heutigen Form nachweisbar. Der Mühlenteich wird in Walporzheim von der Ahr abgezweigt und fließt danach durch die Ahrweiler-Innenstadt und mündet in Bad Neuenahr wieder zurück in die Ahr. Er hat eine Länge von über 4,5 Kilometern und auf dieser Distanz ein Gefälle von 14 Metern. Das Gefälle sorgte bei den Mühlen in seinem Einzugsgebiet für einen überdurchschnittlich hohen Wasserdruck. Der Mühlenteich ist heute an einigen Stellen kanalisiert. An der Niederhutstraße befinden sich heute zwei Wasserbecken die an den früheren offenen Verlauf des Mühlenteichs erinnern sollen.

Der Mühlenteich hatte eine große wirtschaftliche Bedeutung. Neben den Getreidemühlen wurden Öl-, Pulver-, Tabak- und Knochenmühlen durch ihn betrieben. Vor allem das Mahlen von Getreide stellte damals die Grundversorgung mit Lebensmitteln sicher. Kartoffeln oder Reis gab es noch nicht. Weizen, Hafer, Dinkel und Gerste waren die Grundnahrungsmittel aus denen Brot, Grütze, Brei oder Suppeneinlagen hergestellt wurden.
Von den insgesamt zwölf am Graben liegenden Mühlen waren sieben herrschaftliche Mühlen der Stadt Ahrweiler. Dies bedeutete, das jeder Bürger Ahrweilers in allen dieser Mühlen sein Getreide mahlen lassen konnte.

  1. Die erste dieser herrschaftlichen Mühlen entlang des Mühlenteiches stammt aus dem Jahr 1468 und lag außerhalb der Stadtmauer von Ahrweiler. Noch heute kann man ihre Überreste im Bereich des Obertores, gegenüber der Ehrenwall'schen Klinik, erkennen. Sie gehörte zum ehemaligen „Kautenturm“, einer Wasserburg im Bereich des heutigen Winzervereins. Im 19. Jahrhundert ging die Mühle in den Besitz der Müllerfamilie Schick über, von der sie ihren heute noch gebräuchlichen Namen Schicks-Mühle hat.
  2. Die zweite Mühle befand sich innerhalb der Stadtmauer und gehört zum Anwesen des ehemaligen Klosterrather Hofs, der heute die Gaststätte Rodderhof beherbergt. Überreste dieser Mühle sind heute nicht mehr vorhanden.
  3. Die Blankartsmühle war die dritte der herrschaftlichen Mühlen in Ahrweiler. Das Mühlengebäude lässt sich heute noch unweit des Marktplatzes finden und ist Teil des ehemaligen Blankartshofs zu Ahrweiler.
  4. Außerhalb der Stadtmauer lag die vierte Mühle, die mehrfach den Besitzer wechselte und später zu einer Gerberei umfunktioniert wurde.
  5. Die ehemalige Blankenheimer Mühle war die fünfte und größte herrschaftliche Mühle Ahrweilers. Hier wurden vor allem Öl und Lohe (zum Gerben verwendete Baumrinde und blätter) gemahlen. Heute ist befindet sich hier das Hotel „Lindenmühle“.
  6. Die sechste Mühle befand sich im Bereich des heutigen Lindenwegs. Auch sie gehörte zum Besitz des Blankartshofs. Nach mehreren Besitzerwechseln stellte die Mühle im Jahr 1960 ihren Betrieb ein. Das Mühlrad läuft heute noch im Sägewerk der Familie Großgart.
  7. Die siebte herrschaftliche Mühle war die Weiße Mühle. Der Namen stammt von den Erbauern und bis 1803 auch Besitzern der Mühle, den Prämonstratenser-Mönche, die auch die „Weißen Mönche“ genannt wurden, weil sie im „Weißen Turm“ in Ahrweiler lebten.

Neben diesen herrschaftlichen Mühlen existierten entlang des Mühlenteichs auch Bannmühlen wie die Landmühle in Hemmessen. Wer innerhalb des festgelegten Einzugsgebietes der Bannmühle lebte, war verpflichtet, sofern er keine Ausnahmegenehmigung hatte, sein Korn dort mahlen lassen.
Auch die Handwerksbetriebe in Ahrweiler profitierten vom Vorhandensein des Mühlenteichs. Er lieferte ihnen das nötige Brauchwasser. Vor allem die vielen Gerbereien sind an dieser Stelle zu nennen. Neben einer wirtschaftlichen, erfüllte der Mühlenteich auch eine Schutzfunktion. Er füllte den Ahrweiler Stadtgraben zu Kriegszeiten mit dem nötigen Wasser und lieferte der Feuerwehr Löschwasser bei Bränden.

(Simone Jakobi, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Internet
www.kreis-ahrweiler.de: Ahrweiler besaß zwölf Mühlen (abgerufen 17.08.2018)
de.wikipedia.org: Stadtbefestigung Ahrweiler (abgerufen 17.08.2018)
www.alt-ahrweiler.de: Mühlenteich (abgerufen 17.08.2018)
www.aw-wiki.de: Mühlenteich Bad Neuenahr-Ahrweiler (abgerufen 22.08.2018)

Literatur

Klein, Hans Georg (2005)
Ahrweiler. Düsseldorf.
Rausch, Jakob / Heimatverein Alt-Ahrweiler (Hrsg.) (1967)
Heimatbuch der Stadt Ahrweiler. Ahrweiler.

Mühlengraben in Ahrweiler

Schlagwörter
Ort
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1051

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Simone Jakobi (2015): „Mühlengraben in Ahrweiler”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-245919 (Abgerufen: 2. Mai 2024)
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