Der Bau von Wasserleitungen und die Einrichtung der zentralen Wasserversorgung in Morsbach ist ein Produkt unseres Jahrhunderts. Bis zum Bau der ersten Wasserleitungen in Morsbach erfolgte die Versorgung der Haushalte und vor allem der Tränkung des Viehs aus Hausbrunnen oder stehenden und fließenden Gewässern. Daß dabei Krankheiten wie Typhus und Ruhr häufige „Wegbegleiter“ waren, ist leicht vorstellbar (Gemeinde Morsbach (Hrsg.), 1995).
Die erste Wasserleitung, die nicht den gesamten Ort zur Wasserversorgung abdeckte, wurde 1902 in Morsbach gebaut. 1911 gründete sich der Wasserversorgungsverein Lichtenberg.
Die Wasserleitungsvereine und -genossenschaften versorgten nur ihre jeweiligen Orte aus Brunnen und Quellen in unmittelbarer Nähe der Ortslage. Allerdings waren in den Orten anfangs noch längst nicht alle Häuser angeschlossen. Außerdem waren die Wassermengen der Brunnen und oder Quellen nur in wenigen Fällen ausreichend. In den meisten Fällen wurden die natürlichen Höhenunterschiede genutzt, um das Wasser in einen Hochbehälter zu leiten und von dort im natürlichen Gefälle den Haushaltungen zuzuführen (Gemeinde Morsbach, 1995).
1948/1949 wurden die Morsbacher Wasserversorgungsvereine in öffentlich-rechtliche Körperschaften (Wasserbeschaffungsverbände) umgewandelt. Ab 1954 erfolgte die Gesamtversorgung des Gemeindegebietes durch die zentrale Wasserversorgung des Gemeindewasserwerkes des Aggerverbandes, unter Auflösung der bis dahin bestehenden selbstständigen Wasserleitungsvereine und -genossenschaften. Lichtenberg wurde durch den Bau eines Hochbehälters von 1959 bis 1962 teilweise an die Wasserversorgung angeschlossen. Zwischen 1967 bis 1969 konnte die Wasserversorgung durch umfangreiche Leitungserweiterungen im Wesentlichen abgeschlossen werden.
(Dorfgemeinschaft Lichtenberg e.V. in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Oberberg, 2015. Erstellt im Rahmen des Projektes „Hecke, Hohlweg, Heimat – Kulturlandschaftsvermittlung analog und digital“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege.)
Quelle
Dorfgemeinschaft Lichtenberg e.V., mündliche Überlieferung