Die Geschichte der Katholischen Pfarrkirche St. Peter in Zell muss immer im Kontext der Geschichte der Kirchen auf dem Zeller Hamm betrachtet werden. Eine erste Kirche auf dem Zeller Hamm wird im Jahre 690 im Testament der Tochter Adela des fränkischen Königs Dagobert II. bezeugt. Diese lag auf dem den Zeller Hamm beherrschenden Berg, dem St. Peterberg, an deren Stelle heute die Marienburg zu finden ist. Sie war der Mittelpunkt einer großen Pfarrei und eines Dekanats, das von Kleinich im Kreis Bernkastel bis Pommern im Kreis Cochem reichte. Lange blieb sie auch die Pfarrkirche von Kaimt. Als jedoch das Kloster Marienburg gegründet wurde, erfolgte 1142 die Übertragung des Patronatsrechts an die Abtei Springiersbach und bald darauf die Verlegung in den Ort Kaimt. Später wurde die Pfarrkirche von Kaimt nach Zell verlegt, wann dies jedoch genau stattfand, steht nicht genau fest. Die Quellen sprechen für einen Zeitraum zwischen 1193 und 1220. Man sprach also von einer Kirche St. Peter auf dem Berg (der heutigen Marienburg) und der Kirche St. Peter im Tal, also in Zell.
Im Jahre 1259 wird in einer Urkunde der erste Pfarrer von der Pfarrkirche von Zell genannt. Die Kirche lag hoch erhaben über dem Ort an der Stelle des heutigen Friedhofs. Ungefähr 500 Jahre lang blieb die Kirche an dieser Stelle. 1781 wurde sie für baufällig erklärt und musste Anfang 1785 abgerissen werden. Daher wurde die heutige, neue Peterskirche 1786 bis 1793 im damaligen Kellnereigarten, vor dem unteren Tor des mittelalterlichen Zell erbaut.
Beschreibung
Der schöne rote Sandstein und die ansprechende Optik des hohen, geschweiften, mit durchbrochener Laterne versehenen Helms des Westturms der Kirche prägt das Ortsbild der Stadt Zell.
Das Innere der Kirche stammt größtenteils aus der Zeit des Rokokos. Dass der Erzbischof und Kurfürst von Trier die Lehenshoheit von Zell hatte, spiegelt sich auch in der Ausstattung der Kirche wider: Der Aufbau des Altars ist üblicherweise so nur in Bischofskirchen zu finden. Der Hochaltar wird von einem auf vier Säulen ruhenden, frühklassizistischen Baldachin geschmückt.
Der Taufstein aus dem Jahre 1461, der von Säulchen und Kleeblattbögen geziert wird, wurde aus der alten Peterskirche an der Stelle des heutigen Friedhofs in die jetzige Kirche gebracht. Der achteckige Taufstein ist aus Sandstein gehauen und besitzt einen neueren bronzenen Deckel.
Bedauerlicherweise wurde die kostbare Stummorgel im Laufe verschiedenster Umbauten so verschlimmbessert, dass sich die Gemeinde entschlossen hat, die Orgel neu zu bauen, da sie so der alten Stummorgel nachempfunden werden kann.
Die Madonna auf dem linken Seitenaltar, das Werk eines guten Holzbildschnitzers aus der Koblenzer Gegend aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, stand ursprünglich an der Straßenkreuzung zum Ortsteil Brandenburg in einer Wegekapelle. Als jedoch ihr wahrer Wert entdeckt wurde, musste sie zum Schutz vor Diebstahl durch eine Nachbildung ersetzt und in die Kirche gebracht werden. Die dargestellte Himmelskönigin neigt ihr Antlitz etwas seitlich und hat fallendes, lockiges Haar. Das Jesuskind, mit einem Apfel dargestellt, wirkt lebhaft und agil.
Der wertvollste Kirchenschatz jedoch ist ein kleines Reliquiar, ein Kästchen aus Kupfer mit Emailschmuck, das normalerweise in einem Tresor aufbewahrt und nur zum Fest der Apostel Peter und Paul öffentlich während des Gottesdienstes gezeigt wird. Es ist eine charakteristische Arbeit der Limoger Goldschmiedestätten (Mittelfrankreich), datiert auf die Mitte des 13. Jahrhunderts. Der hausförmige Reliquienschrein enthält einen Fußknochen von der Ferse des rechten Fußes des Pfarrpatrons, des heiligen Petrus. Das Kästchen steht auf vier Würfelfüßchen und ist mit vergoldetem Kupfer verkleidet. Auf der Vorderseite sind in Emailschmuck ein segnender Christus mit Petrus und drei weiteren Aposteln dargestellt.
(Tatjana Schemainda, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet
www.zell-mosel.com: Stadtverwaltung Zell (Mosel): Zell selbst entdecken - Katholische Pfarrkirche St. Peter (abgerufen am 12.10.2015)