Die Fertigstellung des Fachwerkhauses erfolgte zwischen 1593 und 1595, wobei die Eigentümer davon ausgehen, dass es kein Adelssitz sondern ein Klostersitz war, da die bekannte Kölner Spiegelrelief-Stuckdecke geistliche Elemente enthält.
Betrachtet man das Fachwerkhaus von außen, welches im Mittelalter ein hochherrschaftliches Haus war, lässt sich ein dreigeteiltes Dach erkennen. Der erste Teil war das herrschaftliche Wohnhaus, welches heute zu einem Gästehaus umgebaut ist. Der zweite Teil ist die so genannte Moselküche und der daran angrenzende Teil ist das Kelterhaus, in dem sich zwei Keltern befanden, von denen direkt in Fässer umgelagert wurde. Das Kelterhaus wird heute als Wohngebäude für die Besitzer genutzt.
Die alte Moselküche dient heute als Frühstücksraum und ist sehr liebevoll eingerichtet. Eine noch erhaltene Feuerstelle mit einem Abzug lässt auf die Vergangenheit schließen.
Der angrenzende Teil, das Kelterhaus, wurde von der Moselküche im 18. Jahrhundert getrennt. An der angrenzenden Wand befand sich der Durchgang zur Moselküche. Die verlegte Abzugshaube lässt sich noch heute erkennen. Die Moselküche, auch Flurküche genannt, war demnach zu Beginn doppelt so groß. Bei der Trennung wurden zwei Duckräume eingebaut. Durch die Verarbeitung von Wingertpfählen hatten die Flurküchen eine Deckenhöhe von nahezu 5 Metern. Von hier führte eine Leiter, die jetzige Treppe war früher nicht vorhanden, in das obere Stockwerk. Dort befanden sich schon früher die Wohnräume, die bis heute, ebenfalls wie die typischen trichterförmigen Fenster, erhalten sind.
Die reichhaltigste Renaissance-Stuckdecke der Mittelmosel, welche im Jahr 1988 im Obergeschoss bei Instandsetzungen entdeckt wurde, ist sehr beeindruckend. Zu sehen sind ornamentale und figurale Motive wie Gabenkörbe, Engel und der Heilige Geist. Es ist deutlich zu erkennen, dass alles in Handarbeit über Kopf gefertigt wurde, da die Kreise und Linien nicht gleichmäßig sind. Bei Restaurationsarbeiten konnte die originale buntfarbige Fassung freigelegt werden.
Hinter der rötlichen Kellertür, die sich zur Straße hin befindet, liegt ein Keller, indem eine originale, funktionsfähige Brunnenanlage mit Wasser vorzufinden ist.
Die zur Straße liegende Fassade ist weiß gestrichen, das Fachwerkholz in einem rot-braun-Ton. Der Dachgiebel ist mit einem Weinlaub-ähnlichen Muster verziert. Die Hauswand ziert ebenfalls eine kleine Tontafel, ein Weinkasten und eine Muschel, die auf ein Gästehaus schließen lässt. Zum gemütlichen Verweilen lädt eine Eingangsterrasse mit Weinlaube und Bauerngarten ein.
(Jennifer Abels, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Quelle
Interview und Führung durch Herrn Leo Hehn am 25.09.2015.