Landschaftlich eingebettet in die schlosseigene Parkanlage, von Wald, Streuobstwiesen, den Gartenanlagen der Kommende sowie zahleichen Fußfällen umgeben und eingerahmt von zwei unmittelbar angrenzenden Naturschutzgebieten liegt das Schloss Ehreshoven.
Der älteste Quellennachweis für Ehreshoven findet sich in einem Einkünfteregister der Benediktinerabtei Siegburg, das auf die Jahre 1255 bis 1280 zu datieren ist. In den Jahren 1308 und 1313 bzw. 1322 sind in Urkunden der Siegburger Abtei und des Kölner Domkapitels Ritter Heidenreich bzw. Knappe Heinrich, der als „Vasall der Abtei“ tituliert wird, aktenkundig. Ehreshoven war demnach spätestens seit Ende des 13. Jahrhunderts ein von der Siegburger Abtei ausgegebenes Lehen, das sich über wenigstens zwei Generationen in den Händen einer Adelsfamilie „von Ehreshoven“ befand. Am 11. März 1355 bat Sohn Adolf den Abt von Siegburg, seinen Vater Heinrich mit „Yrenshoven“ zu belehnen. Nach dem Tod seines Vaters (1363) folgte Adolf als Vasall des Siegburger Abtes. Die Familien Ehreshoven, Troisdorf und Grafschaft Ehreshoven hatten „Ehreshoven“ jeweils nur einige Jahrzehnte besessen. Am 19. Oktober 1387 mit dem Tod Adolfs ging es an die Familie Nesselrode über. Darauf hatte sich Adolfs Tochter Jutta, die mit Wilhelm von Nesselrode verheiratet war, mit ihren Brüdern geeinigt. „Ehreshoven“ blieb über fünf Jahrhunderte im Besitz der Familie Nesselrode. In einer Ende 1387 datierten Siegburger Vasallenliste ist erstmals die Rede von einer „Burch [Burghaus] zo Irishoven“.
Eine Hauskapelle ist in Ehreshoven seit 1471 nachweisbar. Sein heutiges Aussehen verdankt Schloss Ehreshoven dem Um- und Neubau im 17. Jahrhundert, in den nur der Kapellenbau und der nördlich anstoßende Teil des ursprünglichen, spätgotischen Burghauses einbezogen wurden. Es beeindruckt durch das imposante dreiflügelige Herrenhaus und die vierflügelige offene Vorburg, die auf durch Gräben voneinander getrennten Inseln angelegt wurden. Der hervorgehobene Mittelbau ist durch eine Freitreppe mit einem wappengekrönten Portal geschmückt. Über den Beginn der Arbeiten informiert ein Vertrag vom 2. Mai 1684. Die großzügige Parkanlage, die früher außer Pavillons auch über ein Theater nebst Bühne verfügte, kann dem Gartentor entsprechend auf 1712 datiert werden, welches eher zum Ende der Arbeiten angebracht worden sein wird.
Die kinderlose Marie Gräfin von Nesselrode starb unverheiratet am 3. Mai 1920 in Ehreshoven. Ihr Testament bestimmte das „gesamte Vermögen soll als Stift für unverheiratete, katholische adelige Fräuleins der Rheinischen Ritterschaft Bedburg zufallen“. Ihr Anliegen galt den unverschuldet in Not geratenen, unversorgten Damen der Gesellschaft. Obwohl gegen das Testament Klage eingereicht wurde, blieb Ehreshoven für die Erben Nesselrode verloren. In einem Vergleich vom 17. April 1923 einigten sich die Familie Nesselrode und die Rheinische Ritterschaft und es erfolgte 1924 die Umwandlung in das von Gräfin Nesselrode gewünschte Damenstift. Die „Genossenschaft des Rheinischen Ritterbürtigen Adels“, die 1923 ihren Sitz von Bedburg (Erft) nach Ehreshoven verlegt hatte, führt das Damenstift seit 1950 als mildtätige Stiftung privaten Rechts, mit dem Zweck, das Damenstift zu unter- und das Schloss zu erhalten.
(Bürger- und Verschönerungsverein Loope e. V. in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Oberberg, 2015. Erstellt im Rahmen des Projektes „Hecke, Hohlweg, Heimat – Kulturlandschaftsvermittlung analog und digital“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege.)
Literatur
Bürger- und Verschönerungsverein Loope e. V. (Hrsg.) (2012)
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Empfohlene Zitierweise
Bürger- und Verschönerungsverein Loope e. V. (2015), Biologischen Station Oberberg (2015): „Schloss Ehreshoven in Loope”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-244629 (Abgerufen: 15. September 2024)
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