Katholische Kapelle Sankt Sebastian in Ehrenthal

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Sankt Goarshausen
Kreis(e): Rhein-Lahn-Kreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 10′ 18,47″ N: 7° 40′ 32,83″ O 50,1718°N: 7,67579°O
Koordinate UTM 32.405.437,52 m: 5.558.571,41 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.405.474,80 m: 5.560.355,26 m
Direkt angrenzend an das Gasthaus „Zur Klosterschenke“ in Ehrenthal steht Wand an Wand die katholische Kapelle St. Sebastian. Die Kapelle war bis zur Auflösung des Klosters Gronau Gotteshaus der bis heute umstrittenen Sommerresidenz der Benediktinermönche. Der Zeitpunkt des ersten Baus kann nicht eindeutig datiert werden. Die älteste Urkunde einer Einweihungsfeier der Kapelle stammt aus dem Jahr 1502. 1705-1707 wurde die Kapelle durch den Hofbaumeister Johannes Honorius von Ravensteyn unter dem Trierer Erzbischof Hugo von Orsbeck (1634-1711, Erzbischof und Kurfürst von Trier 1676-1711) neu erbaut. Sein Wappen ist noch heute im Scheitelstein des Westportals der Kapelle wiederzufinden.

Nach Übernahme des Gasthauses „Zur Traube“, später „Zur Klosterschenke“, im JAhr 1825 durch die Familie Lauer überließen die damaligen Nassauer Landesherren unter Herzog Wilhelm I. (1792-1839, Herzog von Nassau 1816-1839) den Ehrenthalern die Kapelle unter der Bedingung, dass die Verbindungstür im ersten Stock zwischen Gasthaus und Kapelle zugemauert wird und die Kapelle nur noch durch eine Außenpforte zugänglich ist. Des Weiteren mussten die Ehrenthaler sich zum Erhalt der Kapelle sowie dem Abhalten von Gottesdiensten verpflichten.

Amerikanische Truppen überquerten am 26.03.1945 unter heftigem Artilleribeschuss den Rhein und besetzten Wellmich und Ehrenthal, dabei brannte die Kapelle vollkommen aus. Unter Leitung des damaligen Pfarrers Bernhardt wurde die Kapelle in den Jahren nach 1945 wieder aufgebaut. Ehrenthaler und Wellmicher Bürger beteiligten sich mit Spenden, eine Laienspielgruppe führte mehrmals das Passionsspiel „Barrabas“ auf und spendete den Erlös zum Wiederaufbau der Kapelle. Das Ehrenthaler Glöcklein wurde als einziges Kleinod nicht zerstört, 1945 in einem Hamburger Sammellager wiedergefunden und 1949 wieder im Glockenturm eingebaut. 1949 wurde auch das Relief, das das Martyrium des heiligen Sebastian, dem Schutzpatron der Kapelle seit dem 14. Jahrhundert zeigt, gestaltet (zuvor war die Gottesmutter Hauptpatronin).
Die Ausstattung der Kapelle ist aufgrund des großen ehrenamtlichen Einsatzes von Ehrenthaler und Wellmicher Bürgern heute besser als vor ihrer Zerstörung.

Das Objekt „Kath. Kapelle St. Sebastian, Ortsstraße“ in Ehrental ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Rhein-Lahn-Kreis, S. 50).

(Michelle Homburger, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Literatur

Backes, Magnus (1977)
Wellmich am Mittelrhein mit Burg Maus und Kloster Ehrenthal. (Rheinische Kunststätten, Heft 162.) S. 18, Neuss.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Rhein-Lahn-Kreis. Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, 19. April 2023. S. 50, Mainz. Online verfügbar: denkmalliste.gdke-rlp/Rhein-Lahn-Kreis, abgerufen am 16.06.2023
Lauer, Rosemarie; Schwarz, Hans (1993)
Chronik Wellmich und Ehrenthal. Die nördlichen Vororte der Loreleystadt St. Goarshausen. S. 89, 223, 244, 389, 613, 619ff., 629, 634, 661, 814, Sankt Goarshausen.

Katholische Kapelle Sankt Sebastian in Ehrenthal

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Ortsstraße
Ort
56346 Sankt Goarshausen - Ehrenthal
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1705 bis 1707

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„Katholische Kapelle Sankt Sebastian in Ehrenthal”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-244546 (Abgerufen: 27. April 2024)
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