Katholische Pfarrkirche Sankt Jakobus der Ältere in Kaimt

Pfarrkirche St. Jakobus Maior / St. Jakobus d.Ä.

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Zell (Mosel)
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 01′ 33,26″ N: 7° 10′ 37,46″ O 50,02591°N: 7,17707°O
Koordinate UTM 32.369.430,07 m: 5.543.103,08 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.584.388,66 m: 5.543.954,41 m
Geschichte
Die Geschichte der Katholischen Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere muss immer im Kontext der Geschichte der Kirchen auf dem Zeller Hamm betrachtet werden. Eine erste Kirche auf dem Zeller Hamm wird im Jahre 690 im Testament der Tochter Adela des fränkischen Königs Dagobert II. bezeugt. Diese lag auf dem den Zeller Hamm beherrschenden Berg, dem St. Peterberg, an deren Stelle heute die Marienburg zu finden ist. Sie war der Mittelpunkt einer großen Pfarrei und eines Dekanats, das von Kleinich im Kreis Bernkastel bis Pommern im Kreis Cochem reichte. Lange blieb sie der auch die Pfarrkirche von Kaimt.
Als jedoch das Kloster Marienburg gegründet wurde, erfolgte 1142 die Übertragung des Patronatsrechts an die Abtei Springiersbach und bald darauf die Verlegung in den Ort Kaimt. In Kaimt gab es zu dieser Zeit bereits eine Kapelle, die dem heiligen Clemens geweiht war. 1143 wird in einer Bulle von Papst Innozenz II. in Kaimt eine weitere Kapelle erwähnt, die dem heiligen Jakobus geweiht war. Der Abt von Springiersbach bestellte einen Weltpriester zur Seelsorge an dieser Kirche, der meist den Gottesdienst in der Jakobuskapelle hielt.

Da die Jakobuskapelle im Laufe der Jahre für die Gemeinde zu klein geworden war, wurde im Jahr 1770 ein Neubau geschaffen. Diese neue Kirche wurde am 13. März 1781 geweiht und enthielt in einem Hochaltar die Gebeine des heiligen Jakobus. 1802 wurde Kaimt eine selbständige Pfarrei. Die Kirche erhielt 1843 einen Emporeneinbau und 1869 eine neue Orgel.
Unter Pfarrer Walter Benz wurde die Kirche 1968 mit Ausnahme des Kirchturms vollständig neu gebaut, da sie im Laufe der Zeit für die Gemeinde zu klein geworden war. Der Baumeister war Dombaumeister Karl Peter Böhr aus Trier.

Beschreibung
Hoch oben am Berghang über dem Stadtteil Kaimt liegt die Kirche St. Jakobus der Ältere. Noch heute zeugen Ofenplatten mit biblischen Motiven im heutigen Pfarrsaal von der älteren Geschichte der Pfarrei und ihrer Kirchen. Ebenfalls in der Darstellung des Tabernakels als Weinstock findet der Betrachter die einzelnen Stationen diese Kirchengeschichte.
Die Kirche wirkt durch die hölzernen Streben an der Decke und die bewusst eingesetzten Fenster eher dunkel, jedoch lenkt sie dadurch den Blick auf die besonderen Details, die die Kirche St. Jakobus zu bieten hat.

Neben dem Tabernakel hängt ein Christustorso, eine Nachbildung von diesem ist draußen neben den Tafeln zum Gedenken der Kriegsgefallenen angebracht. Dieser Torso wurde im früheren Pfarrhausgarten im Jahre 1950 gefunden. Es handelt sich um ein Werk aus der Übergangszeit von der Romanik zur Gotik zwischen 1300 und 1400 mit ergreifendem Leidensausdruck. Vermutlich wurde dieser Torso nach Abbruch der Clemenskapelle 1830, wie eine auf der rechten Seite eingeritzte Jahreszahl vermuten lässt, pietätvoll in der Erde des Pfarrgartens bestattet.
An der linken Seitenwand des Innenraums der Kirche hängt eine romanische Kalksandsteintafel. Sie zeigt einen bärtigen Mann neben einer Inschrift. Übersetzt bedeutet der lateinische Text: „Es sei allen kund, dass ich, Sifrid und Friderun, diese Kirche vollständig erneuert und zwei Weinberge dem hl. Petrus in Zell verliehen habe, damit an jedem Mittwoch eine Messe in dieser Kirche gesungen werde.“ Diese Tafel ist eines der ältesten Zeugnisse für die Peterskirche, eine Trierer Arbeit um 1220.

(Tatjana Schemainda, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Internet
www.pfarreiengemeinschaft-zeller-hamm.de: St. Jakobus d. Ä. (Text von Diakon A. Friderichs, abgerufen am 06.10.2015, Inhalt nicht mehr verfügbar 17.05.2021)
www.pg-zellerhamm.de: Über die Pfarrei Sankt Jakobus d.Ä./Kaimt (abgerufen 17.05.2021)

Literatur

Gilles, Karl-Josef (1997)
Die Geschichte der Stadt Zell-Mosel bis 1816. Trier.
Katholische Kirchengemeinden der Stadt Zell (2004)
Die katholischen Kirchen in Zell an der Mosel. Führer der Katholischen Kirchen St. Peter, St. Michael und St. Jakobus in Zell an der Mosel. Zell/Mosel.
Vogts, Hans; Eiden, Hans (1938)
Die Kunstdenkmäler des Kreises Zell an der Mosel. Düsseldorf.

Katholische Pfarrkirche Sankt Jakobus der Ältere in Kaimt

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Marienburgstraße
Ort
56856 Zell - Kaimt
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Fernerkundung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1770 bis 1781

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„Katholische Pfarrkirche Sankt Jakobus der Ältere in Kaimt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-244514 (Abgerufen: 25. April 2024)
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