Kriegsgefangenenentlassungslager Weeze

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie
Gemeinde(n): Weeze
Kreis(e): Kleve (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 36′ 51,57″ N: 6° 12′ 51,57″ O 51,61432°N: 6,21432°O
Koordinate UTM 32.307.140,16 m: 5.721.819,91 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.514.888,82 m: 5.720.013,58 m
  • Die Gedenkstätte zum 1945-1948 betriebenen Kriegsgefangenenentlassungslager an der Kevelaerer Straße bei Weeze (2019)

    Die Gedenkstätte zum 1945-1948 betriebenen Kriegsgefangenenentlassungslager an der Kevelaerer Straße bei Weeze (2019)

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  • Die metallenene Gedenk- und Informationstafel an der Gedenkstätte zum 1945-1948 betriebenen Kriegsgefangenenentlassungslager Weeze (2019)

    Die metallenene Gedenk- und Informationstafel an der Gedenkstätte zum 1945-1948 betriebenen Kriegsgefangenenentlassungslager Weeze (2019)

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  • Informationstafel an der Gedenkstätte zum 1945-1948 betriebenen Kriegsgefangenenentlassungslager Weeze (2019)

    Informationstafel an der Gedenkstätte zum 1945-1948 betriebenen Kriegsgefangenenentlassungslager Weeze (2019)

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Das Lager für die Entlassung von deutschen Kriegsgefangenen lag westlich von Schloss Wissen auf einem Acker an der Bahnlinie von Krefeld nach Kleve. Es war im April 1945 von britischen Truppen eingerichtet worden. Zweck des Lagers war es, die deutschen Kriegsgefangenen, die in den Kriegsgefangenenlagern in den Regierungsbezirken Düsseldorf, Aachen und Köln und der Durchgangslager in Belgien und den Niederlanden saßen, in Weeze zu registrieren und ordnungsgemäß zu entlassen.
Für die Lage sprach die geringe Besiedlungsdichte sowie die gute Verkehrsanbindung. Das Lager lag nahe der Bahnstrecke Kleve – Krefeld und der ehemaligen Reichsstraße 9, heute Bundesstraße 9.

Die funktionsfähige Errichtung dauerte bis Juni 1945. Das Lage bedeckte eine Fläche von 1,21 Hektar und war mit hohen Zäunen umgeben. Diese waren zusätzlich mit Spanischen Reitern (barriereartigen Lagerbefestigungen) und dreifach gewickelten Stacheldrahtrollen gesichert. Die Überwachung übernahmen britische Soldaten.
Auf dem Gelände wurden mehrere feste Gebäude errichtet, die als Unterkunft für die Wachmannschaften und der Verwaltung dienten. Baute man zunächst Zelte, wurden diese später durch Wellblechbaracken ersetzt.

Ehemalige deutsche Kriegsgefangene dienten als Funktionskräfte und als Dolmetscher, sie arbeiteten im Versorgungs- und Medizinbereich und unterstützten die britische Verwaltung bei der Registrierung.
Um die deutschen Kriegsgefangenen entlassen zu können, mussten diese mehrere Stunden, oftmals aber mehrere Tage im Lager bleiben. Sie übernachteten unter durchweichten Zeltplanen auf dem schlammigen Acker. An einem Tag wurden durchschnittlich etwa 200 Gefangene abgefertigt. Mit Lastwagen und Güterzügen wurden ständig Kriegsgefangenen aus den umliegenden Gefangenenlagern dem Lager zugeführt.
Heinrich Böll (1917-1985) kam am 11. September 1945 in das Kriegsgefangenenentlassungslager Weeze. Dies war seine letzte Station vor seiner endgültigen Entlassung am 15. September 1945 in Bonn. In seiner Erzählung „Als der Krieg zu Ende war“ verarbeitet er seine Erlebnisse (de.wikipedia.org).

Am 14. September 1945 wurde das Lager dem deutschen Personal übergeben, verblieb jedoch unter britischer Militärverwaltung. Man baute Gebäude und die Sicherheitsvorkehrungen zurück, die Einrichtungen beschränkten sich auf den südöstlichen Teil des Geländes an der B 9. Die Überwachung des Geländes durch bewaffnete Soldaten wurde eingestellt. Jedoch blieben die Verhältnisse innerhalb des eingezäunten Ackers weiterhin nur auf das Nötigste beschränkt.
Am 20. Januar 1948 wurde das Kriegsgefangenenentlassungslager Weeze aufgelöst. Man geht davon aus, dass hier ca. 230.000 deutsche Kriegsgefangene ihre Papiere für die Freiheit erhielten.

Denkmal
Zur Erinnerung an das Kriegsgefangenenentlassungslager Weeze wurde am ehemaligen Standort eine Gedenkstätte mit einem großen Findling und einer Gedenktafel errichtet.

(Claus Weber, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2020)

Internet
www.weeze.de: Sehenswürdigkeiten (Abgerufen: 23.3.2020)
de.wikipedia.org: Kriegsgefangenenentlassungslager Weeze (Abgerufen: 23.3.2020)

Literatur

Gemeinde Weeze (Hrsg.) (1995)
Das Kriegsgefangenenentlassungslager Weeze Juni 1945 - Januar 1948. Eine Dokumentation. Weeze.

Kriegsgefangenenentlassungslager Weeze

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kevelaerer Straße
Ort
47652 Weeze - Wissen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1945, Ende 1948

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„Kriegsgefangenenentlassungslager Weeze”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-NWP-2020-0020-23032020-309578 (Abgerufen: 25. März 2025)
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