Denkmalbereich „Wesel - Büderich“

Neu-Büderich

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Wesel
Kreis(e): Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 37′ 47,55″ N: 6° 34′ 47,48″ O 51,62987°N: 6,57986°O
Koordinate UTM 32.332.500,46 m: 5.722.647,36 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.540.193,84 m: 5.721.881,58 m
Die alte Stadt Büderich war bereits im Mittelalter durch ihre Lage am Rhein als Klever Zollstätte bedeutend und besaß vermutlich seit 1366 Stadtrechte. Der heutige Ort Büderich wurde in den Jahren 1815-22 nach Plänen des Preußischen Landbauinspektors Otto von Gloeden (1788-1640) als einheitliche, klassizistisch geprägte Stadtanlage neu aufgebaut, nachdem das alte Büderich 1813 während der Zeit der französischen Besetzung auf Befehl Napoleons zerstört worden war.

Nach der Übernahme des Rheinlands durch die Preußen wurde unverzüglich mit dem Neuaufbau Büderichs auf einem ca. einen Kilometer rheinaufwärts gelegenen Ackerland begonnen.

Der durch von Gloeden ausgeführte Bebauungsplan sah eine rechteckige Grundrissform entlang der Landstraße Wesel-Geldern vor, die durch zwei Längs- und drei Querachsen in zwölf Wohnquartiere unterteilt wurde. Die umschließenden Straßen wurden zum Ort hin einseitig bebaut, die Feldseite hingegen von zwei Platanenreihen gesäumt.

Die Bebauung erfolgte nach den Grundprinzipien des Klassizismus der von Schinkel geprägten „Berliner Schule“ mit einfachen, sparsam gegliederten Baukuben in ausgeglichenen Proportionen und mit geschlossenen Dachflächen.

Das einheitliche Erscheinungsbild wird durch die geschlossene Bauweise der traufenständigen Wohn- und Wirtschaftsgebäude verstärkt, die zudem entlang geradliniger Straßenfluchten liegen. Im Ortskern und entlang der Weseler Landstraße besteht die Bebauung aus zweigeschossigen, vier- oder fünfachsigen Wohnhäusern mit angebautem Scheunenteil bei gleichbleibender Trauf- und Firsthöhe. Zu den Feldseiten hin liegen die eingeschossigen, zwei- bis vierachsigen Tagelöhnerhäuser.

Mittelpunkt des Ortes ist der zentral gelegene rechteckige Marktplatz, dessen Platzanlage von den jeweils an den Schmalseiten angeordneten Kirchenbauten beider Konfessionen geprägt wird. Die verputzten Straßenfassaden erhielten eine schlichte Gestaltung durch symmetrisch angeordnete Öffnungen und profilierte Geschoss- und Traufgesimse; die Eckgebäude wurden durch ihre stärker gegliederten Fassaden betont.

Dieses charakteristische Gesamtgefüge ist trotz der seit der Jahrhundertwende begonnenen Verunstaltungen der Fassaden noch heute erlebbar. Ebenfalls erhalten sind die schachbrettartige Grundrissstruktur und die Ortssilhouette mit den beiden Kirchtürmen als städtebauliche Dominanten.

Besondere Bedeutung kommt Büderich als erste einheitlich geplante städtebauliche Neuanlage des Klassizismus am Niederrhein zu.

Die Absicht, hier einen Denkmalbereich auszuweisen, stieß bei den Anwohnern auf erheblichen Protest. Erst nach langwierigen Diskussionen und einer breiten Aufklärungskampagne konnte die Denkmalbereichssatzung am 12.1.1989 in Kraft treten.

(Karin Herzfeld, Rheinisches Amt für Denkmalpflege, LVR, aus: Mainzer (Hrag.) 1996)

Literatur

Fehlemann, Waltraud (1971)
Der Landbauinspektor Otto von Gloeden, 1788-1840. Seine Bedeutung für den Wiederaufbau von Büderich, Kreis Moers, und für Bauten im nördlichen Rheinland. Mondorf.
Mainzer, Udo (Hrsg.) (1996)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitshefte der rheinischen Denkmalpflege 49.) S. 220-221, Köln.

Denkmalbereich „Wesel - Büderich“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Pastor-Wolf-Straße
Ort
46487 Wesel - Büderich
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Denkmalbereich gem. § 5 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1815 bis 1822

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„Denkmalbereich „Wesel - Büderich“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-51478-14042017-266686 (Abgerufen: 23. April 2024)
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