Denkmalbereich „Viersen - Süchteln“

Süchteln - Ortskern

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Viersen
Kreis(e): Viersen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 17′ 9,51″ N: 6° 22′ 12,76″ O 51,28597°N: 6,37021°O
Koordinate UTM 32.316.619,46 m: 5.684.911,87 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.525.871,41 m: 5.683.526,18 m
  • Ältere, zum Teil in Fachwerk ausgeführte Wohnbebauung im Denkmalbereich "Viersen - Süchteln" (2017).

    Ältere, zum Teil in Fachwerk ausgeführte Wohnbebauung im Denkmalbereich "Viersen - Süchteln" (2017).

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  • Wohnbebauung in Viersen-Süchteln, zugleich Denkmalbereich "Viersen - Süchteln" (2017).

    Wohnbebauung in Viersen-Süchteln, zugleich Denkmalbereich "Viersen - Süchteln" (2017).

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  • Ältere, zum Teil in Fachwerk ausgeführte Wohnbebauung in Viersen-Süchteln, zugleich Denkmalbereich "Viersen - Süchteln" (2017).

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  • Gebäude in der Hochstraße im Ortskern von Viersen-Süchteln, zugleich Denkmalbereich "Viersen - Süchteln" (2017).

    Gebäude in der Hochstraße im Ortskern von Viersen-Süchteln, zugleich Denkmalbereich "Viersen - Süchteln" (2017).

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  • Der Turm der katholischen Pfarrkirche St. Clemens an der Hochstraße in Viersen-Süchteln (2017).

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  • Chor- und Altarraum der katholischen Pfarrkirche St. Clemens in Viersen-Süchteln (2017).

    Chor- und Altarraum der katholischen Pfarrkirche St. Clemens in Viersen-Süchteln (2017).

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  • Der Turm der katholischen Pfarrkirche St. Clemens an der Hochstraße in Viersen-Süchteln (2017).

    Der Turm der katholischen Pfarrkirche St. Clemens an der Hochstraße in Viersen-Süchteln (2017).

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  • Ältere Fachwerkbebauung im historischen Ortskern von Viersen-Süchteln (2017).

    Ältere Fachwerkbebauung im historischen Ortskern von Viersen-Süchteln (2017).

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Süchteln liegt nördlich von Viersen zwischen den Süchtelner Höhen im Westen und der Niers im Osten.

Süchteln, 1123 als „villa suphtele“ im Mülgau erstmals urkundlich erwähnt, unterstand von Beginn an der Grundherrschaft der Benediktinerabtei St. Pantaleon in Köln und war dem Kloster bis zur Zeit der Französischen Revolution zehntpflichtig. Die Abtei besaß auch die Gerichtsherrschaft. Die politische Zugehörigkeit wechselte. 1143 unterstand Süchteln dem Grafen von Wevelinghoven, ab 1274 dem Grafen von Kessel auf Schloss Grevenbroich, ab 1323 dem Markgrafen und späteren Herzog von Jülich, ab 1421 dem Grafen von Moers und ab 1494 wieder dem Herzog von Jülich. 1405 wurde Süchteln bereits zu den befestigten Plätzen des Herzogtums Jülich gezählt. Die Befestigung bestand aus einem bepflanzten, teilweise mit Zäunen bzw. Mauern versehenen Wall mit einem inneren und einem äußeren Graben, zu dessen besserer Verteidigung Ende des 16. Jahrhunderts sechs Rondelle angelegt wurden. Zunächst führten zwei Tore aus der Stadt, eines im Süden und eines im Westen. 1592 wurde ein drittes Tor im Norden errichtet.

Bis 1558 hatte Süchteln Stadtrechte erhalten, die allerdings erst 1826 durch die Preußen verbrieft wurden. Der Ort war zu dieser Zeit, ab 1815, Teil des Kreises Krefeld, später des Landkreises Kempen-Krefeld.

Süchteln wurde während der Kriege und Unruhen vom 16. bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts verschiedentlich stark in Mitleidenschaft gezogen. Der große Brand von 1677 hatte ein Drittel der Substanz zerstört.

Die Bewohner lebten zunächst von Landwirtschaft. Ende des 16. Jahrhunderts, als sich das Textilgewerbe mit Flachs- und Wollspinnerei, Leinen- und Wollweberei durchsetzte, wuchs Süchteln zu einem Marktort mit überörtlicher Bedeutung, der sich im 17. Jahrhundert hauptsächlich auf den Handel mit den spanischen Niederlanden stützte. Anfang bis Mitte des 16. Jahrhunderts war das Tuchgewerbe mit den stärksten Zünften vertreten. Nachdem um 1800 die erste Fabrik für Samt und Seide entstanden war, fand im Laufe des 19. Jahrhunderts eine allgemeine Umstellung von der Leinenweberei auf die Samt- und Seidenherstellung statt. Im Zuge dessen entstanden Färbereien und Appreturanstalten, wogegen der Webvorgang nach wie vor in Heimarbeit durchgeführt wurde.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Ort auf Grund seiner günstigen Lage am Fuß der Süchtelner Höhen zu einem beliebten Ausflugsziel und erlebte hierdurch erneut einen wirtschaftlichen Aufschwung. 1902/05 wurde nordwestlich, im Johannistal, die Provinzial Heil- und Pflegeanstalt und 1921 die Kinderheilanstalt erbaut.

Der Denkmalbereich umfasst den Ortskern in den Grenzen der ehemaligen Stadtbefestigung. Der Bereich umschließt damit die Fläche, innerhalb der sich der Ort von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt hat.

Der wesentliche erhaltenswerte Bestandteil des Denkmalbereichs ist der Ortsgrundriss. Der Grundriss hat sich mit der Wegeführung dem Verlauf der Baufluchten, den Vor- und Rücksprüngen, der Platzbildung und mit der kleinteiligen Parzellierung seit der Aufnahme des Urkatasters 1812 kaum verändert. Zum Ortsgrundriss gehört auch die ehemalige Wall- und Grabenzone, die zwar nicht mehr als solche erlebbar, aber im zweidimensionalen Verlauf erhalten ist.

Der Bestand des Ortes lässt sich insgesamt nicht einheitlich fassen, doch die einzelnen Straßenzüge sind weitgehend in ihrem jeweils eigenen Charakter erhalten und gliedern sich ihrer Funktion nach in das Ortsgefüge ein. Der Ortsmittelpunkt wird nach wie vor durch den Marktplatz und durch St. Clemens bestimmt. Der unverputzte Backsteinbau beherrscht mit seiner Masse und mit dem hohen Tuffsteinturm mit spitzem Helm das Ortsbild. Er ist Orientierungs- und Blickpunkt innerhalb des gesamten Ortes. Im Volumen nachgeordnet folgen als markante, für das Ortsleben und die Geschichte wichtige historische Solitärbauten: der Schultheißenhof mit der Zehntscheune, die evangelische Kirche, die ehemaligen Schulgebäude und das Küsterhaus. Das letzte Stadttor, das Viersener Tor, wurde 1907 niedergelegt.

Die übrige Ortsstruktur setzt sich überwiegend aus zwei- bis dreigeschossigen, backsteinsichtigen und verputzten Wohn- bzw. Wohn- und Geschäftshäusern des 18. bis 20. Jahrhunderts zusammen. Vereinzelt sind Fachwerkbauten des 17. Jahrhunderts erhalten. Verteilt im Stadtgebiet, ohne ein zusammenhängendes Erscheinungsbild zu formen, finden sich Ansätze einer Neugestaltung, bzw. Überformung mit überregionalem, städtischem Anspruch aus der Zeit der Industrialisierung und des erneuten wirtschaftlichen Aufschwungs Ende des 19. Jahrhunderts und um 1900.

Die Hochstraße mit Markt- und Lindenplatz bildet auch in dem Teilbereich als Fußgängerzone die Hauptgeschäfts- und Hauptverkehrsachse des Ortes mit weitgehend traufständiger, dreigeschossiger, in Fläche und Höhe verdichteter Wohn- und Geschäftsbebauung in geschlossenen Zeilen. Entlang der Nebenstraßen stehen kleinteilige Wohngebäude des 18. und 19, Jahrhunderts, und zwar schlichte, zweigeschossige, traufständige Backstein- oder verputzte Fachwerkbauten mit Satteldach.

Die ehemalige Befestigung ist heute zur breiten Verkehrsfläche der Umgehungsstraße ausgebildet Mit der Ausweisung des Denkmalbereiches soll der Erhalt des jeweiligen Gesamteindrucks der Straßen gesichert werden. Hierzu gehört die Wahrung von Proportionen, Formen, Höhen, Baukörperstellungen, Dachneigungen und das Sicheinfügen von Materialien. Zum Gesamtcharakter des Ortes gehört auch der Schutz der Freiflächen. Dazu zählen der ehemalige Kirchhof, der Garten des Schultheißenhofs und die rückwärtigen Gärten und Hofflächen, soweit sie noch vorhanden sind.

Süchteln ist ein für den Niederrhein typisches Städtchen, dessen Ortsgeschichte durch das kontinuierlich gewachsene Ortsbild anschaulich vermittelt wird.

(Elke Janßen-Schnabel, Rheinisches Amt für Denkmalpflege, LVR, aus: Mainzer (Hrsg.) 1996)

Literatur

Clemen, Paul (Hrsg.) (1891)
Die Kunstdenkmäler des Kreises Kempen. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 1.1.) Düsseldorf.
Deilmann, Josef (1924)
Geschichte der Stadt Süchteln. Süchteln.
Hensel, H.; Hensel, G. (1927)
Handel und Wandel in der Stadt Süchteln. Süchteln.
Mainzer, Udo (Hrsg.) (1996)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitshefte der rheinischen Denkmalpflege 49.) S. 215-216, Köln.
Norrenberg, Peter (Hrsg.) (1874)
Geschichte der Stadt Süchteln. (Beiträge zur Localgeschichte des Niederrheins, 2.) Viersen.
Schotes, Paul (1991)
Viersen-Süchteln. (Rheinische Kunststätten, Heft 100.) Neuss (2. neu bearbeitete Auflage).

Denkmalbereich „Viersen - Süchteln“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hochstraße
Ort
41749 Viersen - Süchteln
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Denkmalbereich gem. § 5 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1123

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„Denkmalbereich „Viersen - Süchteln“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-45162-14042017-266683 (Abgerufen: 20. April 2024)
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