Denkmalbereich „Moers - Altmarkt“

Stadtkern, Ortskern

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Moers
Kreis(e): Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 27′ 5,27″ N: 6° 37′ 33,57″ O 51,45146°N: 6,62599°O
Koordinate UTM 32.335.049,12 m: 5.702.704,65 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.543.558,38 m: 5.702.058,66 m
Moers liegt in der niederrheinischen Tiefebene in einem vom Rhein verlassenen Strombett.

Um 900 errichteten die Grafen von Moers auf einer Insel im Rhein eine Burg. Nördlich entstanden auf einer weiteren Insel die Siedlungsanfänge der heutigen Altstadt.

1300 erhielt Moers Stadtrechte und wurde in der Folgezeit befestigt. Im 16. Jahrhundert wuchs mit der Besiedelung einer dritten, im Westen gelegenen Insel die Neustadt. Nach Eroberung durch die Spanier 1586 wurden die Befestigungsanlagen ausgebaut.

1601 gelang Moritz von Nassau-Oranien die Einnahme von Moers. Unter seiner Herrschaft erlebte die Stadt ihre BIütezeit. Er ließ beide Inseln und das Schloss durch einen umfassenden weiten Festungsgürtel in regelmäßiger Fünfeckform neu befestigen, wobei das südliche Bollwerk durch das ebenfalls in Fünfeckform befestigte Schloss gebildet wurde. Zwischen den Bollwerken lagen kleine Ravelins.

1605 fielen große Teile der Stadt einem Brand zum Opfer. 1712 wurde Moers von preußischen Truppen eingenommen und 1763/64 veranlasste Friedrich der Große die Schleifung der Festung. Durch Zuschütten der Gräben wurde die drei Inseln verbindendes Land hinzugewonnen. Dadurch wurde eine durchgehende Stadtfläche geschaffen, die insgesamt bis heute von einem schmalen Wassergraben umflossen wird.

Nach französischer Herrschaft 1794 bis 1814 wurde Moers 1857 Kreisstadt. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts war der Charakter des Ortes starken Veränderungen unterworfen. Die Stadt wuchs explosionsartig, bedingt durch die zunehmende Industrialisierung, insbesondere den Bergbau, der bis heute die Wirtschaftsstruktur prägt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt weitgehend zerstört. Der Wiederaufbau der 1950er und 1960er Jahre respektierte zwar den allen Stadtgrundriss, doch verlor das Ortsbild insgesamt seine Einheitlichkeit.

Trotz der wechselvollen Geschichte hat sich der Altmarkt von Moers als Mittelpunkt der niederrheinischen Kleinstadt in seiner Form. seinen Dimensionen und seiner kleinmaßstäblichen Architektur seit dem Mittelalter ohne störende Eingriffe bis heute erhalten. Zwar wurde die mittelalterliche, giebelständige Bebauung im Laufe der Jahrhunderte durch eine dreigeschossige, traufenständige Bebauung in geschlossener Bauweise abgelöst, die in ihrem äußeren Erscheinungsbild die verschiedenen um 1900 allgemein üblichen Stilrichtungen aufweist, doch die Vielfalt des Altmarkts vermittelt einen Gesamteindruck, durch den Stadtgeschichte ablesbar ist.

Die Ausweisung eines Denkmalbereiches hat den Schutz dieses historischen Kerns zum Ziel.

Die Satzung trat 1985 in Kraft.

Auf Anregung der Gemeinde, einen weiteren Denkmalbereich, und zwar „Fieselstraße“ im Gebiet der Neustadt auszuweisen, wurde 1991 vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege der Vorschlag zu einem übergreifenden Bereich „Moers Innenstadt“ erarbeitet. Der Bereich umfasst Altstadt, Neustadt, Schloss mit dem zugehörigen Park, den Wall und den Graben. Das Gebiet deckt sich in den äußeren Grenzen mit der Wall- und Grabenanlage und schließt damit den rechtskräftigen Bereich „Altmarkt“ und das Denkmal Wall- und Grabenanlage ein.

Altstadt, Neustadt, Schloss, Wall und Graben lassen sich zwar als Stadtteile bis heute voneinander abgrenzen, sie bilden aber gemeinsam den Stadtkern, der durch die Befestigungssysteme des 16. und 17. Jahrhunderts zu einer heute noch erlebbaren Gesamtanlage zusammengefasst wurde und über dessen Grenzen hinaus erst um 1900 die Stadt erweitert wurde. Der Schwerpunkt des umfassenden Bereiches liegt auf der Einheit, der gemeinsamen Entwicklung und dem Zusammenwachsen der Stadtteile und auf dem seit dem 16. Jahrhundert überlieferten Grundriss.
Eine entsprechende Satzung wird erarbeitet.

(Elke Janßen-Schnabel, Rheinischs Amt für Denkmalpflege, LVR, aus: Mainzer (Hrsg.) 1996)

Literatur

Boschheidgen, Hermann (1917)
Die oranische und vororanische Befestigung von Mörs nebst ihren Beziehungen zum heutigen Stadtbilde. Mörs.
Clemen, Paul (Hrsg.) (1892)
Die Kunstdenkmäler des Kreises Moers. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 1.3.) Düsseldorf.
Mainzer, Udo (Hrsg.) (1996)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitshefte der rheinischen Denkmalpflege 49.) S. 157-159, Köln.
Ottsen, Otto (1950)
Die Geschichte der Stadt Moers. Band 1-3. Moers.

Denkmalbereich „Moers - Altmarkt“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Altmarkt
Ort
47441 Moers - Moers-Mitte
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Denkmalbereich gem. § 5 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1300

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„Denkmalbereich „Moers - Altmarkt“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-29446-10032017-265484 (Abgerufen: 18. April 2024)
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