Südlich von Weilerswist in der Euskirchener Börde am Westrand des Höhenzugs der Ville, westlich der Erft an ihrem leicht bewegten Auenrand liegt der Kirchort Lommersum. Zwischen Erft und Ort fließt der Lommersummer Mühlengraben.
Die erste Siedlung an der Stelle des Ortes entstand im 9. Jahrhundert und wird urkundlich erwähnt als „Lomundesheim“ in den Jahren 1047 und 1151. Weitere Erwähnungen mit leicht abgewandelten Namensgebungen folgen: Lomuntsheim (1173), Lomonsheim (1211), Lometzheim (1265), Lommitzheim (1316), Lomesheym (1387), Loymetzheim (1412), Lummelsheym (1488), L´hommersem (1581) bis Lommerschum (1587) und 1612 Lommunsheim.
Die Herrschaft Kerpen Lommersum wurde 1288 im Limburgischen Erbfolgestreit an die Herzöge von Brabant verkauft, gelangte zusammen mit Kerpen 1430 an das Haus Burgund, war von 1522 bis 1710 eine Provinz der Spanischen Niederlande und 1712 bis 1794 schließlich im Heiligen römischen Reich deutscher Nation eine unmittelbare Reichsgrafschaft der Herren von Schaesberg. Hinsichtlich der Gerichtsbarkeit unterstand der Ort bis 1786 dem Souveränen Rat von Brabant in Brüssel. Da Lommersum annähernd 200 Jahre zum spanischen Herrschaftsbereich gehörte, ist der Ort auch unter dem Namen „Klein Spanien“ bekannt. Graf Johann Friedrich von Schaesberg, zu dessen Besitz Lommersum seit 1710 gehörte, förderte sowohl die Landwirtschaft als auch die Textilherstellung. Lommersum ist seit der kommunalen Neugliederung der 1970er Jahre Ortsteil von Weilerswist im Kreis Euskirchen.
Im Ortsmittelpunkt leicht erhöht beherrscht der lang gestreckte dreischiffige Baukörper der katholischen Pfarrkirche St. Pankratius, einer der ältesten Kirchen im Kreis Euskirchen, den Ort, umgeben von dem ummauerten Kirchhof. Der Kirchenbau ist im Kern aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, der vorgesetzte Westturm wurde 1597 nach den Zerstörungen von Kirche und Dorf während der Religionskriege zwischen 1568 und 1596 errichtet. 1839 erhielt die Kirche eine Erweiterung. Neben der Kirche steht als zweiter markanter Baukörper das spanische Rathaus, ein einstöckiger Barockbau aus dem 18. Jahrhundert.
Der historische Dorfkern entwickelt sich als Straßendorf entlang der Hauptdurchgangsstraße mit Kirche und Rathaus im Mittelpunkt. Die Hauptstraße folgt den topographischen Bewegungen und weitet sich unterhalb der Kirche zu einem Dorfplatz und am Rand des historischen Ortes entstand um 1900 ein weiterer Platz mit einem Kaiser- Wilhelm- Gedenkstein. In der Hauptdurchgangsstraße (Zunftgasse 9) ist die ehemalige Synagoge erhalten.
Der Denkmalbereich schützt den Ortskern im Miteinander der historischen Bausubstanz. Neben Kirche, Rathaus, dem jüdischen Gebetshaus und dem Rittergut Angelstein sind wesentliche Träger der dörflichen Identität die Hofstellen, mittel- und großbürgerliche Fachwerkbauten des 17. und 18. Jahrhunderts, auch backsteinsichtige und verputzte Massivbauten und die kleineren Fachwerkhäuser der Handwerker aus dem 18. und 19. Jahrhundert. In weitgehend geschlossenen Reihen weisen in der Straßenflucht die Wohnhäuser der Höfe mit anschließenden Toreinfahrten auf die landwirtschaftliche Nutzung rückwärtig schließen die Wirtschaftshöfe mit den Nebenbauten an.
Die wesentlichen historischen Elemente des Denkmalbereichs sind der Ortsgrundriss aus Wegeführung und Parzellenteilung, die Bausubstanz in ihrer Gesamtwirkung und die für das Dorf charakteristischen innerörtlichen Blickverbindungen.
Die Satzung trat 1997 in Kraft.
(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, aus: Pufke (Hrsg.) 2016)
Literatur
Gemeinde Lommersum (Hrsg.) (1959)
Das Lommersumer Heimatbuch. (Veröffentlichungen des Vereins der Geschichts- und Heimatfreunde des Kreises Euskirchen e.V., Reihe B. Band 1.) Lommersum.
Pufke, Andrea (Hrsg.) (2016)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 83.) S. 273-274, Petersberg.
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.