Standort Greppiner Werke

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Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Bitterfeld-Wolfen
Kreis(e): Anhalt-Bitterfeld
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Koordinate WGS84 51° 39′ 12,07″ N: 12° 16′ 39,91″ O 51,65335°N: 12,27775°O
Koordinate UTM 33.311.692,51 m: 5.725.993,78 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.519.327,37 m: 5.724.368,93 m
  • Standort Greppiner Werke - Gebäude Werkshof Nr. 1

    Standort Greppiner Werke - Gebäude Werkshof Nr. 1

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  • Standort Greppiner Werke - Gebäude Werkshof Nr. 1, nördlicher Teil

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  • Standort Greppiner Werke - Gebäude Werkshof Nr. 1, südlicher Teil

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Betriebsgelände der Greppiner Werke AG zwischen 1860 und 1931; im Bereich des heutigen Südpark waren die Ziegeleianlagen, Pferdestall, Lokomotivschuppen, Kohleverladebühne, Kettenwagenförderung und Seilbahnanlage zur Brikettfabrik angeordnet; nach dem Kohleabbau verblieb die „Kniegrube“, ein Tagebau-Restloch, später wurde durch Einleitung von Industrieabwässern der Wolfener chemischen Werke (AGFA und Farbenfabrik, später FCK) daraus der sog. „Silbersee“; Hintergrund: 1861 Inbetriebnahme Greppiner Braunkohlengrube „Fa. Stange und Zeising“, Grube „Johannes“ existiert schon seit um 1850; 1863 erste Ziegelöfen auf der Grube Greppin angelegt; C.A.Stange gründet seine „Greppiner Thonwaarenfabrik“ , dort Produktion von porösen Ziegeln, denen vor dem Brand 40 bis 50 Prozent Feinkohle zugemischt wurden; noch 1863 weiterer Ausbau und nun auch Herstellung von glasierten Tonsteinen,; bald große Bekanntheit und Absatz von Hintermauerziegeln bis Berlin und bundesweit; bald auch Herstellung von Verblendziegeln, sog. gelbe „Greppiner Klinker“ und schließlich auch Terrakotten bzw. Formsteine; ab 1870 weiterer Ausbau des Werks, ab 1880 Brikettfabrik ; ab 1871 firmiert das Unternehmen als „Greppiner Werke AG für Baubedarf und Braunkohlen, vormals Carl August Stange“ mit Sitz in Berlin; erster Großauftrag Potsdamer Bahnhof Berlin; unter den fünf führenden Firmen der Branche; um 1873 Bau einer Seilbahn vom Werk zur Grube; zu der Zeit existieren 21 Öfen nach Art der Sevres-Öfen, die auch mit Braunkohlen geringer Qualität beschickt werden können und Bau eines ersten Gasofens nach Möller und Mendheim mit 20 Kammern, der in nur 36 Stunden den Brand abgeschlossen hatte; wichtiges Produkt sind noch immer auch die porösen Mauersteine; 1874 Übernahme Grube „Johannes“; nach 1879 Firmenname nur noch „Greppiner Werke“; qualitative sehr hochwertige Greppiner Klinker und Terrakotten in ganz Deutschland begehrt als baukeramischer Schmuck für die historistischen Gebäude; sie waren auch widerstandsfähig gegen die städtische Luftverschmutzung durch Industrie, Gewerbe und Eisenbahn; in der Zeit existieren auch die großen Tonröhrenhersteller in Bitterfeld (siehe Objekte 45000001, 45000354, 45000357, 45000003 oder 45000356); ab 1893 Firmensitz der Greppiner Werke in Greppin; Verwendung eigener Tone, eingesumpft und teilweise auch ausgewintert auf dem Grundstück; Zusatz von Schamottemehl aus gemahlenem Altscherben, Sand und Magerungsmittel; durch sauerstoffreduzierende Gase typisch gelbe bis lederbraune Farbe beim Brand des Braunkohlentones erreicht; 1877 Bau einer Kettenwagenförderung von der Grube Johannes; Privatschule für die Kinder der vielen Angestellten installiert; 1883 produzierte man fast 5 Mio. Klinker- und Verblendziegel, 2,3 Mio. poröse Steine, 52.000 Terrakotten, 100.000 Dach-Falzziegel und fast 2 Mio. Kanal-Profilsteine; nach und nach mehrheitlich Hinwendung zur Produktion von Verblendsteinen bzw. Klinkern und Terrakotten; sogar Bildhauer arbeiteten in der Terrakottenfabrik und produzierten künstlerische und mannigfaltige Friese, Gesimse, Ornamente, Verzierungen und bis zu überlebensgroße Figuren; Spezialität waren glasierte Verblendsteine in weiß, grün, rot, blau, braun und schwarz; zum Ende des 19. Jahrhunderts ändern sich die Bauauffassungen weg von Verblendziegeln und Terrakotten; Direktor der Greppiner Werke unterstützt das Kaufinteresse der AGFA beim Erwerb von Flächen in Greppin 1894; Kohlenliefervertrag mit AGFA und Produktion von Steinen für den Kanalbau sichert bei Rückgang des Absatzmarktes das Überleben; 1912 Einstellung der Terrakotten-Produktion; Ziegeltrockenschuppen im 1. WK umgenutzt; ab 1921 nur noch Rohkohlen- und Brikettproduktion; 1924 läuft Kohlenliefervertrag mit AGFA aus und die neuen Werksgelände der Farbenfabrik und der AGFA breiten sich in direkter Nähe immer stärker aus und die Emissionen der Greppiner Werke sind problematisch; 1931 Stilllegung der Anlagen und Beginn des Abtrags der Gebäude; bis heute auf dem Gelände noch bauliche Relikte vorhanden.

Datierung:
  • 1860 - 1931

Quellen/Literaturangaben:

  • Albrecht, Rainer: Kunstziegelei und Braunkohlenbergbau- die Quellen der Industriegeschichte Wolfens. Ein Beitrag zum Gedenken an die Gründung der Greppiner Werke A.G. für Baubedarf und Braunkohlen vor 125 Jahren. In: Feja, Winfried: Die Geschichte der keramischen Industrie der Region Bitterfeld, in: Verein der Freunde und Förderer Kreismuseum Bitterfeld (Hrsg.), Beiträge zur Bitterfeld-Wolfener Industriegeschichte, Heft 5, Bitterfeld o.J., S. 40-82.
  • Stadt Bitterfeld-Wolfen (Hrsg.): Historischer Rundweg. Ein Streifzug durch die Wolfener Geschichte. Bitterfeld, 2019.

BKM-Nummer: 45000362

Standort Greppiner Werke

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Ort
Bitterfeld-Wolfen
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Standort Greppiner Werke”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-45000362 (Abgerufen: 1. Mai 2025)
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