Ursprünglich auf dem Gelände der ehemaligen Brikettfabriken I und II der Eintracht Braunkohlenwerke AG angesiedelt, beschäftigte BuS Welzow anfangs 350 Mitarbeiter, deren Zahl bis 1970 auf 1.300 anstieg. In den folgenden Jahren entwickelte sich BuS Welzow zum Generalauftragnehmer für die gesamte Kohleindustrie der DDR und des sozialistischen Auslands und beschäftigte in Spitzenzeiten bis zu 5.700 Mitarbeiter.
Das Unternehmen war auf die Entwicklung von Entwässerungsanlagen mit Filterbrunnensystemen spezialisiert. Neben dem Bohren von Brunnen und Schächten entwickelte BuS Welzow innovative Technologien wie das Saugspülbohrverfahren und das Linksspülbohrverfahren, die die Bolzenschrot- und Gefrierschachttechnik ersetzten. Die Anwendung der Schlitzfrästechnik und die Technologie der Herstellung von Dichtwänden waren weitere Neuerungen, die angewandt wurden. Diese Technologien ermöglichten effizientere und kostengünstigere Bohrungen und trugen zur Umstellung von der untertägigen auf die übertägige Tagebauentwässerung bei. Des Weiteren verfügte der Betrieb auch über ein Lagerstättenarchiv mit bewerteten Bohrproben und über die modernste Lagerstättendatei der Braunkohlevorkommen in der DDR.
Darüber hinaus war der BuS Welzow in die Forschung und Entwicklung eingebunden und arbeitete mit Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen. Diese spielten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Technologien für den Bergbau und die Wasserhaltung.
Im Laufe der Zeit übernahm der BuS Welzow auch die Projektierung von Tagebauen und die Erschließung neuer Kohlevorkommen. Das Unternehmen beteiligte sich aktiv am Ausbau der Infrastruktur, u.a. von Überlandtrassen und Eisenbahnverbindungen.
Aus dem VEB Braunkohlenbohrungen und Schachtbau Welzow gingen nach 1990 einige Nachfolgeunternehmen hervor, die zum Teil noch heute existieren. Sie sind nach wie vor aktiv in die Braunkohleindustrie eingebunden.
Auf dem Gelände sind einige Industriebauten erhalten geblieben, die weiterhin industriell genutzt werden. Sie spiegeln als bauliche Zeugnisse die Geschichte des BuS Welzow bis in die Gegenwart wider und repräsentieren die Bauweise typisierter Industriebauten in der DDR.
Datierung:
- Entstehung: ab 1956
Quellen/Literaturangaben:
- Gerhard Müller und Günter Jank: Braunkohlenbohrungen und Schachtbau, in: Stadt Welzow (Hg.): Welzow. Eine Chronik, Welzow 2016, S. 140-143.
- Leag: 60 Jahre Schachtholzlegung im Tagebau Welzow-Süd, URL: https://www.leag.de/de/seitenblickblog/artikel/60-jahre-schachtholzlegung-im-tagebau-welzow-sued/ (Zugriff 01.09.2023).
- Stadt Welzow: Geschichte, URL: https://www.welzow.de/index.php/geschichte.html (Zugriff 01.09.2023).
BKM-Nummer: 32003308
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)