In den Jahren 1906/1907 wurden auf der Grube Martha X Versuche zur Herstellung von Nasspresssteinen aus Rohkohle durchgeführt. Diese Versuche standen im Zusammenhang mit den Nebenbetrieben der Grube: einer Ziegelei und einer Brennerei. Die Ergebnisse waren jedoch unbefriedigend, sodass die Produktion wieder eingestellt wurde. In den beiden Jahren Versuchsbetrieb wurden insgesamt 132.000 Nasspresssteine aus Rohkohle hergestellt.
1919 ging die Grube Martha X in den Besitz des Obersteigers Fritz Kaschig aus Welzow über. Unter seiner Leitung wurde das Grubenfeld südlich des Ortes erschlossen und von 1920 bis 1929 Braunkohle im Tagebauverfahren gefördert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und ca. 15 Jahren Betriebsstillstand wurde die Grube reaktiviert und unter dem Namen Einheit kurzzeitig für den Notbergbau genutzt, bevor sie endgültig stillgelegt wurde.
Die Geschichte der Grube Martha X bzw. Einheit bei Gahro spiegelt mehrere Abbau- und Nutzungsphasen wider, die in fünf Grubenfeldern nachvollziehbar sind und kulturlandschaftlich bedeutsame Spuren hinterlassen haben. Erhalten sind einige Gebäude der Grube , die heute zu Wohnzwecken genutzt werden (Objektnr. 320002691).
Datierung:
- Abbau: 1892-1915
- Abbau: 1920-1928
- Abbau: nach 1945
Quellen/Literaturangaben:
- Fritz Conrad Krüger: Die ökonomischen und sozialen Verhältnisse in der Braunkohlenindustrie der Niederlausitz in ihrer Entwicklung bis zur Gegenwart, in: Carl Johannes Fuchs (Hg.): Tübinger Staatswissenschaftliche Abhandlungen, Heft 13, Stuttgart 1911, S. 35.
- Dieter Sperling: Niederlausitzer Braunkohlenbergbau im 19. Jahrhundert. Findbuch Niederlausitzer Braunkohlengruben und bergrechtlicher Verleihungen, Cottbus 2005, S. 180.
BKM-Nummer: 32003290
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)