Fischzuchtanlagen Kraftwerk Jänschwalde

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Teichland
Kreis(e): Spree-Neiße
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 50′ 6,83″ N: 14° 27′ 21,46″ O 51,83523°N: 14,45596°O
Koordinate UTM 33.462.514,55 m: 5.742.852,36 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.462.635,52 m: 5.744.705,65 m
  • Kraftwerk Jänschwalde Fischzucht (2022)

    Kraftwerk Jänschwalde Fischzucht (2022)

    Copyright-Hinweis:
    dl-de/by-2-0 Namensnennung
    Fotograf/Urheber:
    Kaja Boelcke
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Die Fischzuchtanlage des Kraftwerks Jänschwalde nahm mit der Aufzucht von Satzkarpfen in einem Absalzkanal im April 1983 den Betrieb auf. Im August desselben Jahres wurden zudem erste Versuche zur Aufzucht von Speiseforellen in den Anlagen zur Grubenwasseraufbereitung durchgeführt - zunächst in den Gerinnen in selbstgefertigten Metallkäfigen, bald danach, auf Empfehlung des Instituts für Binnenfischerei, direkt in den Absetzbecken der Grubenwasserreinigungsanlage (GWRA). Beide Versuche verliefen erfolgreich und wurden folglich für alle drei Werke ausgebaut.
Betreiber waren zu gleichen Teilen das VE Kombinat Braunkohlenkraftwerke, Stammbetrieb Kraftwerk Jänschwalde und der VEB Binnenfischerei Peitz, der bereits vor Kraftwerkbau die östlich gelegene Teichlandschaft bewirtschaftete. Das Kraftwerk sicherte die Wasserbereitstellung, die Überwachung der Fischbestände und die Bereitstellung von notwendigen Räumlichkeiten für das Personal. Durch den VEB Binnenfischerei Peitz wurden Satzfische, fischereifachliches Personal, Futtermittel und Fischereigeräte bereitgestellt und der erzeugte Fisch vermarktet. Des Weiteren wurde das Institut für Binnenfischerei beteiligt, das Versuche zur Optimierung der Aufzucht durchführte.
Die Einbindung der Fischwirtschaft in den Kraftwerkbetrieb hatte eine effiziente Nutzung der Kühlwasserwärme zum Ziel. Vorteile der Anbindung an den Kraftwerkprozess bilden die vorhandenen großen Wassermengen, ihre physiko-chemische Qualität durch die erfolgte Wasseraufbereitung und eine konstant warme Wassertemperatur in den Kühlkreisläufen. Somit wurden die Überwinterung der Fische und eine Verkürzung der Wachstumszyklen erzielt, um ein ertragreiches und zügiges Abfischen zu ermöglichen.
Im ersten Produktionsjahr wurden 46 t Speiseforellen, 5 t Speisekarpfen und ca. 25.000 Stück Satzkarpfen für die Teichwirtschaft Peitz aufgezogen. Die Optimierung der Anlagen in den nachfolgenden Jahren (u.a. auch die Nutzung der Kühlturmtassen und Absetzbecken der GWRA als Aufzuchtbecken) führten zu größeren Erträgen, sodass der VEB Binnenfischerei Peitz zum größten Karpfenproduzent in der DDR wurde. Zudem reproduzierte man im Rahmen der Konsumgüterproduktion ca. 40 Arten von Zierfischen in einer gesonderten Anlage, die über den VEH Zoologica Berlin vertrieben wurden.
Fischzuchtanlagen dieser Art bestanden zum Zeitpunkt des Planungsbeginns bereits in anderen Kraftwerken (u.a. Hirschfelde, Lübbenau-Vetschau, Boxberg), wobei die Anlage in Jänschwalde die größte in der Lausitz darstellte und bis heute in Betrieb ist. Eine umfassende Modernisierung erfolgte 1995, als sich die Fischzucht Jänschwalde GmbH gründete. Die alten Absetzbecken wurden noch bis 2008/2009 genutzt. Seitdem findet die Aufzucht der Fische in neuen Rundbecken südlich der Kühltürme statt.

Datierung:
  • Planung: um 1980
  • Inbetriebnahme: 1983
  • Modernisierung: 1995
  • Modernisierung: 2008-2009

Quellen/Literaturangaben:
  • BLHA 801 RdB Ctb 29012: Erfahrungen, Ergebnisse, Rekonstruktion von Teichen und den Bau von Anlagen der Binnenfischerei vom Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft und Abhandlung zur verstärkten Kühlwasserwärmenutzung vom Kraftwerk Jänschwalde IV zur Intensivierung der Fischwirtschaft durch eine Kühlteich-Warmwasserteichanlage der ORGREB-Institut für Kraftwerke.
  • Rüdiger Gudat, Werner Wagner, Ingrid Weber und Günter Suschke: Tradition und Zukunft. Eine Chronik über 30 Jahre Stromerzeugung und 35 Jahre Geschichte des Kraftwerkes Jänschwalde, Peitz 2011, S. 26f.
  • Hans-Michael Kohde, Helmut Ziehe: 40 Jahre Warmwasserfischzucht im Kraftwerk Jänschwalde. Ein Beitrag zur Konsumgüterproduktion, in: Cottbusser Heimatkalender 2023, S. 87-90.


BKM-Nummer: 32003063

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Fischzuchtanlagen Kraftwerk Jänschwalde

Schlagwörter
Ort
Neuendorf
Alternativer Ortsname
Nowa Wjas
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz dl-by-de/2.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Fischzuchtanlagen Kraftwerk Jänschwalde”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32003063 (Abgerufen: 26. März 2025)
Seitenanfang