Betreiber waren zu gleichen Teilen das VE Kombinat Braunkohlenkraftwerke, Stammbetrieb Kraftwerk Jänschwalde und der VEB Binnenfischerei Peitz, der bereits vor Kraftwerkbau die östlich gelegene Teichlandschaft bewirtschaftete. Das Kraftwerk sicherte die Wasserbereitstellung, die Überwachung der Fischbestände und die Bereitstellung von notwendigen Räumlichkeiten für das Personal. Durch den VEB Binnenfischerei Peitz wurden Satzfische, fischereifachliches Personal, Futtermittel und Fischereigeräte bereitgestellt und der erzeugte Fisch vermarktet. Des Weiteren wurde das Institut für Binnenfischerei beteiligt, das Versuche zur Optimierung der Aufzucht durchführte.
Die Einbindung der Fischwirtschaft in den Kraftwerkbetrieb hatte eine effiziente Nutzung der Kühlwasserwärme zum Ziel. Vorteile der Anbindung an den Kraftwerkprozess bilden die vorhandenen großen Wassermengen, ihre physiko-chemische Qualität durch die erfolgte Wasseraufbereitung und eine konstant warme Wassertemperatur in den Kühlkreisläufen. Somit wurden die Überwinterung der Fische und eine Verkürzung der Wachstumszyklen erzielt, um ein ertragreiches und zügiges Abfischen zu ermöglichen.
Im ersten Produktionsjahr wurden 46 t Speiseforellen, 5 t Speisekarpfen und ca. 25.000 Stück Satzkarpfen für die Teichwirtschaft Peitz aufgezogen. Die Optimierung der Anlagen in den nachfolgenden Jahren (u.a. auch die Nutzung der Kühlturmtassen und Absetzbecken der GWRA als Aufzuchtbecken) führten zu größeren Erträgen, sodass der VEB Binnenfischerei Peitz zum größten Karpfenproduzent in der DDR wurde. Zudem reproduzierte man im Rahmen der Konsumgüterproduktion ca. 40 Arten von Zierfischen in einer gesonderten Anlage, die über den VEH Zoologica Berlin vertrieben wurden.
Fischzuchtanlagen dieser Art bestanden zum Zeitpunkt des Planungsbeginns bereits in anderen Kraftwerken (u.a. Hirschfelde, Lübbenau-Vetschau, Boxberg), wobei die Anlage in Jänschwalde die größte in der Lausitz darstellte und bis heute in Betrieb ist. Eine umfassende Modernisierung erfolgte 1995, als sich die Fischzucht Jänschwalde GmbH gründete. Die alten Absetzbecken wurden noch bis 2008/2009 genutzt. Seitdem findet die Aufzucht der Fische in neuen Rundbecken südlich der Kühltürme statt.
Datierung:
- Planung: um 1980
- Inbetriebnahme: 1983
- Modernisierung: 1995
- Modernisierung: 2008-2009
Quellen/Literaturangaben:
- BLHA 801 RdB Ctb 29012: Erfahrungen, Ergebnisse, Rekonstruktion von Teichen und den Bau von Anlagen der Binnenfischerei vom Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft und Abhandlung zur verstärkten Kühlwasserwärmenutzung vom Kraftwerk Jänschwalde IV zur Intensivierung der Fischwirtschaft durch eine Kühlteich-Warmwasserteichanlage der ORGREB-Institut für Kraftwerke.
- Rüdiger Gudat, Werner Wagner, Ingrid Weber und Günter Suschke: Tradition und Zukunft. Eine Chronik über 30 Jahre Stromerzeugung und 35 Jahre Geschichte des Kraftwerkes Jänschwalde, Peitz 2011, S. 26f.
- Hans-Michael Kohde, Helmut Ziehe: 40 Jahre Warmwasserfischzucht im Kraftwerk Jänschwalde. Ein Beitrag zur Konsumgüterproduktion, in: Cottbusser Heimatkalender 2023, S. 87-90.
BKM-Nummer: 32003063
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)