Tagebau Gräbendorf

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Altdöbern, Drebkau, Vetschau / Spreewald
Kreis(e): Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 42′ 1,98″ N: 14° 06′ 32,84″ O 51,70055°N: 14,10912°O
Koordinate UTM 33.438.434,04 m: 5.728.109,02 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.438.545,54 m: 5.729.956,11 m
Der Tagebau Gräbendorf wurde begrenzt von den Ortschaften Casel, Wüstenhain, Laasow, Reddern und Greifenhain. Das Kohlefeld Gräbendorf hatte eine räumliche Ausdehnung von 2,7 km in Nord-Süd-Richtung und 2,7 km in Ost-West-Richtung. Die gewonnene Kohle, die unter einer 20 bis 45 m mächtigen Abraumschicht lag, wurde in den Kraftwerken Lübbenau und Vetschau genutzt.
Planungsbeginn für den Aufschluss des Tagebaus war 1973. Mit der Filterbrunnenentwässerung wurde im Mai 1979 begonnen. Im August 1981 begann der Aufschluss mit dem Schaufelradbagger 127 und im November 1981 die Verkippung auf der Außenkippe. Die Aufschlussbaggerungen wurden im März 1984 beendet und im September desselben Jahres mit der Kohleförderung begonnen. Für Aufschluss und Abbau wurden drei Drehpunkte des Tagebaus nacheinander installiert. Bei der Abtragung des Deckgebirges wurden im Hochschnitt durch den Schaufelradbagger SRs 1300-1523 rund 10 m und im Tiefschnitt durch den Eimerkettenbagger Es 1120.2-644 etwa 16 m hohe Abraumschichten abgetragen. Der Abraum wurde bis 1988 mit dem Zug zur Außenkippe Göritz (Gelände gehörte zum Tagebau Greifenhain) verbracht. Heute ist die Außenkippe Göritz als Buchholzer Höhe bekannt und als Landmarke sichtbar. Auf der Außenkippe begannen 1986 die ersten Rekultivierungsarbeiten.
Während der aktiven Zeit des Tagebaus wurden 126,8 Millionen m³ Abraum bewegt und 36,4 Millionen t Rohkohle gefördert. Zur Kohleförderung wurden Eimerkettenbagger ERs 710 354 und Schaufelradbagger SRs 1000 genutzt, die nach Stilllegung des Tagebaubetriebs verschrottet wurden. Am 31.12.1992 wurde die Kohlegewinnung aufgrund des rückläufigen Kohleabsatzes eingestellt.
Es entstand ein Tagebaurestloch mit einer Fläche von 480 ha und einem Volumen von ca. 112 Millionen m². Alle Gleisanlagen, die Anlagen zur elektrotechnischen Versorgung und zur Entwässerung wurden bis Ende 1994 im Restloch demontiert. Das Restloch wurde ab 1996 geflutet. Der entstandene Gräbendorfer See mit ca. 170 ha wurde zu einem Naherholungszentrum ausgebaut, die in ihm gelegene Insel zu einem Naturschutzgebiet.
Die ursprünglich notwendigen Tagesanlagen waren in Casel und Göritz in Leichtbauweise unter Verwendung von Asbestzementplatten errichtet worden. Die Tagesanlagen Göritz wurden 1993 stillgelegt und 1996 abgerissen. Die Tagesanlagen in Casel wurden zeitweilig im Zusammenhang mit der Rekultivierung des Tagebaus genutzt. 1997 wurden auch diese Gebäude abgerissen.
Durch den Tagebau wurden Orte bzw. Ortsteile devastiert: 1987 sieben Wohneinheiten östlich von Laasow, 1989-1991 der Ort Gräbendorf mit 20 Wohneinheiten, 1990/1991 der Ort Laasdorf mit sechs Wohneinheiten. Der rückläufige Kohleabsatz führte dazu, dass die entsprechend dem Abbauplan bereits devastierten Orte Gräbendorf und Laasdorf nicht mehr durch den Tagebau beansprucht wurden.

Datierung:
  • Produktion: 1984-1992

Quellen/Literaturangaben:
  • Lausitzer Bergbau - Verwaltungsgesellschaft mbH. Abschlußbetriebsplan. Tagebau Gräbendorf 1995 bis Ende Sanierung. Auf Antrag der Lausitzer Bergbau -
    Verwaltungsgesellschaft mbH, Senftenberg 1994.

  • Bilek, F., Luckner, L. und Ch. Jentschura: LMBV Flutungs-, Wasserbehandlungs- und Nachsorgekonzept Lausitz. Stand 2020. Herstellung und Nachsorge von Bergbaufolgeseen, im Auftrag der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), Senftenberg 2020.
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (Hg.): Landschaften im Wandel. Die neuen Seen der Lausitz, Senftenberg 2018.
  • F. Bilek, L Luckner, und Ch. Jentschura: LMBV Flutungs-, Wasserbehandlungs- und Nachsorgekonzept Lausitz. Stand 2020. Herstellung und Nachsorge von Bergbaufolgeseen, im Auftrag der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), Senftenberg 2020.
  • LMBV Layer Tagebaue
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaf mbH (Hg.): Greifenhain/Gräbendorf, Wandlungen und Perspektiven.02, Senftenberg 2015, S.10.
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (Hg.): Landschaften im Wandel. Die neuen Seen der Lausitz, Senftenberg 2018.
  • Lausitzer Bergbau - Verwaltungsgesellschaft mbH. Abschlußbetriebsplan. Tagebau Gräbendorf 1995 bis Ende Sanierung. Auf Antrag der Lausitzer Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH, Senftenberg 1994.

BKM-Nummer: 32002931

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Tagebau Gräbendorf

Schlagwörter
Ort
Casel | Laasow | Reddern
Alternativer Ortsname
Kózle | Laz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Tagebau Gräbendorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32002931 (Abgerufen: 27. März 2025)
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