Es dauerte zwei Jahrzehnte, bis mit der Grube Clara bei Gehren der erste Kohleabbau in der Region Gehren und Wendisch-Drehna begann. Die bergrechtliche Anmeldung der Grube, die sich südöstlich des heutigen Dorfes Gehren befand, erfolgte am 28.08.1972 durch den Brunnenbaumeister August Fuchs aus Luckau, bevor Carl Maruhn aus Finsterwalde zwei Jahre später den Betrieb übernahm. 1893 wurde zunächst der Rittergutsbesitzer Freiherr von Thermo Eigentümer der Grube. Noch im selben Jahr änderten sich die Eigentumsverhältnisse erneuert und Albert Harzer wurde Grubenbesitzer. In dieser Zeit erfolgt die Umbenennung in Grube Barbarossa. 1894 wurde die Grube dem Bergwerksdirektor Carl Schwabach zugeschrieben, der sie 1895/1896 an die Braunkohlenwerke Wendisch-Drehna GmbH veräußerte. Diese eröffnete etwa gleichzeitig eine Brikettfabrik, die bis zur Auskohlung der Grube Barbarossa 1899 mit Braunkohle versorgt wurde.
Der Kohleabbau erfolgte ab 1895 in zwei voneinander unabhängigen Abbaufeldern im Tiefbauverfahren. Das nördliche Feld beginnt unmittelbar südlich der Ortslage Gehren, erstreckt sich in Ost-West-Ausdehnung von maximal 150 m beiderseits der Straße von Gehren nach Grünswalde und endet ca. 300 m vor Grünswalde. Das südliche Abbaufeld beginnt 800 m von Gehren entfernt, zunächst westlich, dann beiderseits der Straße von Gehren nach Bornsdorf mit einer Ost-West-Ausdehnung von ebenfalls 150 m. Das insgesamt beanspruchte Gebiet hat eine Länge von ca. 1,7 km und eine Fläche von ca. 20 ha.
Zum Abtransport der Braunkohle wurde am 14.06.1894 eine 3.100 m lange Drahtseilbahn in Betrieb genommen, die von den Abbaufeldern zum Bahnhof Wendisch-Drehna (ab 1937 Walddrehna) führte. Sie wurde von einer 75-PS-Dampfmaschine angetrieben, die gleichzeitig auch eine unterirdische Kettenbahn im Stollenbetrieb antrieb. Fundamente des Maschinenhauses (Mauerfragmente und vermutlich eine Schlagradgrube) sind erhalten und dokumentieren ihren einstigen Standort. Weitere gemauerte Relikte des Grubenbetriebs sind heute nicht mehr zu identifizieren. Die zwei Abbaufelder selbst zeichnen sich in ihrer Ausdehnung deutlich im Geländerelief ab. Oberflächlich bilden Setzungs- und Einbruchstrukturen Pingenfelder als bergbaulandschaftliche Folge. Große Teile der Bruchfelder weisen heute einen vorwiegend aus Kiefern und vereinzelten Birken bestehenden Bewuchs auf.
Wie das Landesamt für Bergbau mitteilte, wurden bei den am 11.03.2021 durchgeführten Erkundungsbohrungen im südlichen Teilbereich zwei in Tiefenbereichen von 3 bis 7 m oberflächennahe Hohlräume detektiert, weshalb aufgrund von Tagesbruchgefahr noch im selben Jahr Verfüllungen zur Sicherung des Bergbaugebiets vorgenommen wurden.
Datierung:
- Aufschluss: 1876
- Stilllegung: 1905
- bergrechtliche Anmeldung: 29.04.1876
Quellen/Literaturangaben:
- Geodaten der LMBV: Beeinflussungsgrenze Altbergbau.
- Wunsch und Borch: Bergschadenkundliche Analyse der ehemaligen Braunkohlengrube „Barbarossa“ bei Gehren, Cottbus 1985, in: Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Abteilung Bergbau/Altbergbau.
- Nach Informationen und zur Verfügung gestellten Betriebsakten der Grube Clara (Barbarossa) von Thomas Krause, BLDAM und Am Tor zur Lausitz e.V., 13.02.2023.
- Dieter Sperling: Niederlausitzer Braunkohlenbergbau im 19. Jahrhundert. Findbuch Niederlausitzer Braunkohlengruben und bergrechtlicher Verleihungen, Cottbus 2005, S. 147.
- Thomas Krause und Alfred Große: Braunkohlenförderung im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts im Förderraum Walddrehna, Gehren und Grünswalde, Teil 1 [unveröffentlichte Studie], S. 1-5.
BKM-Nummer: 32002894
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)