1793 kaufte Graf Moritz Ludwig Ernst zu Lynar die Herrschaft Drehna. Er ließ Um- und Ergänzungsbauten am Schloss und an den Wirtschaftsgebäuden sowie Umgestaltungen im Bereich der Gartenanlage vornehmen. Damals wurden sowohl Verschönerungen an Partien der Gartenanlage als auch in der Landschaft außerhalb vorgenommen, etwa die Bepflanzung von Dorfstraßen mit Kastanienbäumen. Dass Peter Joseph Lenné 1819 mit der Umgestaltung des Parks beauftragt gewesen sein soll, wird im 2005 publizierten Werkverzeichnis des Gartenkünstlers angezweifelt.
1877 erwarb Christian Heinrich Wätjen die Anlage, die in den folgenden Jahren deutliche Veränderungen und Erweiterungen erfuhr. In einer Beschreibung Drehnas von 1887 wird eine starke Vernetzung von Herrensitz und umgebender Feldflur durch mit Pappeln, Birken und Ziersträuchern bepflanzten Wegen und mit ebenso gestalteten Waldsäumen beschrieben (vgl. Autorenkollektiv Kultur- und Heimatverein Fürstlich Drehna, 2011, S. 18). Von 1887 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden weitere Umgestaltungen durch Christian Heinrichs Sohn Johann Carl Wätjen vorgenommen.
Nach der Enteignung 1945 wurde die Schlossanlage als Bildungsstätte unterschiedlicher Akteure genutzt, ab 1972 diente der ehemalige Adelssitz als Jugendwerkhof.
1982 erfolgte die Abbaggerung von ca. 22 ha des Schlossparks und vom Großteil des Ziegelteichs durch den Tagebau Schlabendorf-Süd. Die für den Betrieb des Tagebaus und den Abbau des 2. Lausitzer Flözes, das im Raum Calau bis zu 40 m tief unter der Erdoberfläche lag, notwendige Grundwasserabsenkung stellte einen enormen Eingriff in den Wasserhaushalt dar. Sie führte im Park zu einem gestörten Wasserhaushalt, veränderter Luftfeuchte und Luftbewegung, zur Austrocknung sowie zu einer erhöhter Windbruchgefahr und Anfälligkeit für Parasiten.
Zudem wurden die Anfahrtswege von Norden und Osten abgeschnitten. Ein Landrücken, der wegen des Braunkohlebergbaus aus technischen Gründen zwei km nach Norden verlagert wurde, versperrte fortan die Blickbeziehung vom ehemaligen Mühlenstandort im Nordosten des Altdöberner Parks zum Kirchturm Reddern (Hinweis von Helmut Rippl).
1983 gründete sich ein Parkaktiv, das durch die Kommune mit der Organisation und Koordinierung der Parkerhaltungs- und Pflegearbeiten beauftragt wurde. 1983/1984 wurde ein künstliches Bewässerungssystem angelegt, um Bäume in gefährdeten Bereichen mit Grubenwasser aus Tiefbrunnen zu versorgen. Nach ersten negativen Erfahrungen sorgten schließlich im Park installierte Flachpegel für eine kontrollierte Bewässerung. Der verbliebene Baumbestand konnte erhalten werden.
1983 begann auch die Rekultivierung des Schlossparks durch die LMBV. 1985-1989 erfolgte die Kippenrekultivierung und die Ausbaggerung des neuen Schlossteichs im Bereich der Schlosswiese. Da hier auf die Schüttung der Brückenkippe aus technischen Gründen nur wenig Einfluss genommen werden konnte, wurde der anfallende Aushub für die Anlage eines leicht gewellten Reliefs im neuen, 12 ha großen und erhöht gelegenen Parkbereich genutzt.
Ein Teil des Ziegelteichs zeichnet sich noch heute im Geländemodell nördlich des neuen Schlossteichs ab. Nach der Planierung der Kippenflächen erfolgten 1986 die Grundmelioration sowie im Umfeld des neu zu gestaltenden Parkteils Testsaaten mit Lärchen und Pappeln.
Die Planung für den neuen Parkteil stammt vom Cottbuser Garten- und Landschaftsarchitekt Helmut Rippl. Die ersten Pflanzungen erfolgten 1987 im Rahmen eines Parkseminars. 1992 wurde am Teich ein gusseiserner Pavillon mit bunter Verglasung aufgestellt (wohl von 1924/25), der ursprünglich aus dem Schlosspark Saßleben stammt.
1995 wurde die Anlage an die Brandenburgische Schlösser GmbH übertragen. Der Schlosspark Fürstlich Drehna stellt zum einen ein bedeutendes Zeugnis der Gartenkunst dar. Zum anderen ist er ein wichtiges Dokument des Bergbaus und der Rekultivierung aufgrund der teilweise noch sichtbaren Spuren der für den Erhalt der Parkanlage notwendigen Bewässerung, der bergbaulich notwendigen Entwässerung sowie dem in den 1980er Jahren auf dem Kippengelände angelegten neuen Parkbereich, der durch Wegeverbindungen, Sichtbeziehungen, gestalterische Konzeption und Massentransport mit dem historischen Parkbestand verknüpft wurde. Der Schlosspark bezeugt auch das Engagement zahlreicher Akteure, das für den Erhalt der Anlage unerlässlich war.
Datierung:
- Entstehung: um 1800
- Veränderung: 1982
- Rekultivierung: 1983-ca. 1987
Quellen/Literaturangaben:
- Autorenkollektiv Kultur- und Heimatverein Fürstlich Drehna: Der Schlosspark Fürstlich Drehna. Seine Urheber, Förderer, Bewahrer, Wiederbeleber. Cottbus 2011.
- Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark / Barbara Eggers: Fürstlich Drehna (Schlösser und Gärten der Mark). Berlin 1994.
- Wendland, Folkwart & Folkwin: Gärten und Parke in Brandenburg. Die ländlichen Anlagen in der Mark Brandenburg und der Niederlausitz, Band IV. Lukas Verlag. Berlin, S. 166-173.
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- mdl. Elke Löwe, 2023
- LMBV (Hg.): Schlabendorf, Lausitzer Braunkohlenrevier. Wandlungen und Perspektiven, Nr. 20, Senftenberg 2012.
- https://www.fuerstlichdrehna.info/schlosspark (Zugriff: 12.10.2023)
- Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum & Stiftung Preußische Schlösser und Gärten: Peter Joseph Lenné. Parks und Gärten im Land Brandenburg. Werkverzeichnis. Forschungen und Beiträge zur Denkmalpflege im Land Brandenburg Band 7. 2005 Worms. S. 313 f.
BKM-Nummer: 32002610
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)