Die Tagebaufläche, wie sie in der Zeit von 1919 bis 1955 zum Abbau von Braunkohle genutzt wurde, grenzt im Süden an den in seiner heutigen Ausdehnung zum Teil auf Kippengelände liegenden Ort Grünewald, im Osten an die Tagebaue Lauchhammer I und IV sowie an die Ortschaft Kleinleipisch und im Westen an den Tagebau Grünewald.
Schon vor der bergrechtlichen Anmeldung der Grube 1917 durch die Lauchhammer AG wurde 1916 mit dem Bau der ersten Abraumbahn für das Lausitzer Revier begonnen. Diese transportierte die Aufschluss- und später die Abraummassen vom Tagebau Koyne nördlich an der Siedlung Koyne, die später den Drehpunkt des Tagebaus bildete, vorbei in Richtung Grünewald in den gleichnamigen Tagebau. Es wurde im Uhrzeigersinn um den Drehpunkt abgebaut.
1919 begann der Aufschluss und schon im Oktober 1921 die erste Kohleförderung. Die Gewinnung und Entfernung des Abraums wurden bereits maschinell erledigt. Für 1920 ist der Umbau eines Abraumtiefbaggers zu einem Abraumhochbagger und der Einsatz eines Doppelschütters bekannt. Die höchste Stufe der Geräteausstattung erreichte der Tagebau, als am 03.07.1933 die Abraumförderbrücke vom Typ 32 mit einer Leistung von 1.800 m³/h und einer Dienstmasse von 1.850 t in Betrieb ging. Für die Konstruktion, die geschweißt wurde, kam hochwertiger Baustahl St52 zum Einsatz. Die vom Lauchhammerwerk errichtete und konstruierte Förderbrücke Koyne war mit einem Teleskopträger ausgestattet, durch den die Stützweite 65 m bis 105 m betragen konnte. Dadurch war das Gerät variabel an die Verhältnisse in der Grube anpassbar. Weil die Kippe zu Rutschungen neigte, entschied man sich, den Ausleger von 115 m auf 135 m zu verlängern. An die Förderbrücke waren ein schwenkbarer Hochbagger, ein schwenkbarer Tiefbagger und ein Hoch-/Tiefbagger angeschlossen, die den Abraum aufnahmen und ihn weiter über die Förderbrücke auf die Kippenseite transportieren ließen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann zunächst die Demontage der F32 als Reparationszahlung und dann, 1947, die Neueinrichtung des Tagebaus, um den Abbau wieder aufnehmen zu können. 1948 erfolgte der Zusammenschluss des Tagebaus mit der Brikettfabrik Nr.76/Lauchhammer (Objektnr. 32002024), dem dazugehörigen Kraftwerk und der Brikettfabrik Nr. 68/Ferdinand zum Braunkohlewerk Lauchhammer. Nur wenige Jahre später, 1955, ging die Grube in dem mittlerweile angrenzenden Tagebau Kleinleipisch (Objektnr. 32002190) auf.
Die Restlöcher Nr. 75, 99 und 115 sind bislang nicht rekultiviert. Die übrige Fläche der insgesamt 578 ha, die der Tagebau in Anspruch genommen hatte, wird derzeit forst- und landwirtschaftlich genutzt.
Auf der Kippenfläche des Tagebaus wurden außerdem Untersuchungen zur Wiedernutzbarmachung von schwefelhaltigen oder quartären Kippenböden durchgeführt. Kurt Illner und Joachim Katzur forschten bis 1966 am Institut für Landschaftspflege der Humboldt-Universität Berlin zur diesbezüglichen Verwendung nährstoffhaltiger Abwässer, wie Bioschlamm aus den Turmtropfkörpern der Kokerei Lauchhammer, Düngerkalk oder Braunkohleasche und phenolhaltigen Abwässern. Beim aus diesen Forschungen hervorgegangenen sogenannten „Koyne-Verfahren“ werden die Böden mit den genannten Substanzen nach einer Grundmelioration mit Braunkohleaschen und Düngekalk bei einer geringen Einarbeitungstiefe von ca. 20 cm behandelt. Die phenolhaltigen Abwässer wurden dabei schon vorgefiltert und enthalten dadurch einen geringeren Phenolanteil. In der Regel wurde dieses Verfahren zur Herstellung landwirtschaftlicher Nutzflächen auf Bergbaufolgeflächen eingesetzt.
Datierung:
- Aufschluss: 1919
- Förderung: 1920
- Stilllegung: 1950
Quellen/Literaturangaben:
- Kurt Illner, Joachim Katzur:Das Koyne Verfahren zur Wiedernutzbarmachung von Kippen des Braunkohlebergbaus, Berlin 1966
- Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH:Wandlungen und Perspektiven Kleinleipisch/Klettwitz/Klettwitz-Nord, Senftenberg 2015
- Dieter Sperling: Niederlausitzer Braunkohlenbergbau im 19. Jahrhundert.Findbuch Niederlausitzer Braunkohlengruben und bergrechtlicher Verleihungen. Cottbus 2005
- Wolfram Pflug (Hrsg.): Braunkohlentagebau und Rekultivierung. Springer Berlin/Heidelberg 2008,
- Hrsg Land Brandenburg. Der Braunkohleausschuss:Sanierungsplan Lauchhamer Teil 2, Potsdam 1997
- Hrsg: Lausitzer Braunkohlen Aktiengesellschft (Laubag): Drei Jahrhunderte Lausitzer Braunkohlenergbau, Bautzen 2000
- Traditionsverein Braunkohle Lauchhammre e.V.: Bergbaugeschichte im Revier Lauchhammer, Lauchhammer 2009
BKM-Nummer: 32002189
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)